Negativen Strompreise: Geld verdienen, indem man Energie verbraucht?
Negativer Strompreis – das klingt zunächst paradox. Doch in der dynamischen Welt der Energieversorgung sind negative Strompreise keine Seltenheit mehr. Tatsächlich bieten sie eine einzigartige Gelegenheit, nicht nur Geld zu sparen, sondern sogar Geld zu verdienen, indem man Strom verbraucht. In diesem ausführlichen Blogbeitrag tauchen wir in die faszinierende Welt der negativen Strompreise ein, erklären, was sie sind, wie sie entstehen und wie Verbraucher von ihnen profitieren können.
Was sind negative Strompreise?
Negative Strompreise entstehen, wenn die Angebot-Nachfrage-Dynamik auf dem Energiemarkt zu einem Überangebot an Strom führt. Dies kann verschiedene Gründe haben:
- Überproduktion von erneuerbaren Energien: Besonders in Zeiten hoher Wind- oder Sonneneinstrahlung kann die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen die Nachfrage übersteigen.
- Geringe Flexibilität konventioneller Kraftwerke: Atomkraftwerke und fossile Brennstoffkraftwerke haben oft Schwierigkeiten, ihre Stromproduktion schnell genug an die Nachfrage anzupassen. Daher kann es vorkommen, dass sie den erzeugten Strom nicht einfach stoppen können.
Wie kann man bei negativen Strompreisen Geld verdienen?
Die Idee, Geld zu verdienen, indem man Strom verbraucht, mag zunächst absurd klingen. Doch bei negativen Strompreisen ist genau das möglich. Die Voraussetzung dafür ist jedoch eine stündliche Abrechnung, die es ermöglicht, den Stromverbrauch genau zu steuern. Hier ist, wie es funktioniert:
- Stündliche Abrechnung: Stromanbieter, die stündliche Abrechnung anbieten, ermöglichen es Verbrauchern, ihren tatsächlichen Stromverbrauch in Echtzeit zu verfolgen und zu kontrollieren. Durch die Installation von Smart Metern oder fortschrittlichen Messgeräten können Verbraucher genau dann Strom verbrauchen, wenn die Preise negativ sind.
- Optimierung des Verbrauchs: Mit Hilfe von intelligenten Energiemanagementsystemen können Verbraucher ihre elektrischen Geräte so programmieren, dass sie automatisch dann eingeschaltet werden, wenn die Strompreise negativ sind. Dadurch können sie ihren Verbrauch gezielt dann erhöhen, wenn sie dafür bezahlt werden, Strom zu verbrauchen.
Die Vorteile negativer Strompreise
Negative Strompreise bieten eine Reihe von Vorteilen für Verbraucher und die Gesellschaft als Ganzes:
- Kosteneinsparungen: Verbraucher können durch die Nutzung negativer Strompreise ihre Energiekosten senken oder sogar Geld verdienen, indem sie Strom verbrauchen, wenn die Preise negativ sind.
- Flexibilität: Die Möglichkeit, den Stromverbrauch genau zu steuern, bietet Verbrauchern eine neue Ebene der Flexibilität und Kontrolle über ihre Energiekosten.
- Förderung erneuerbarer Energien: Negative Strompreise helfen dabei, die Integration erneuerbarer Energien in das Stromnetz zu erleichtern, indem sie Anreize für die Nutzung von Strom in Zeiten hoher erneuerbarer Energieerzeugung schaffen.
- Netzstabilität: Durch die gezielte Steuerung des Stromverbrauchs können negative Strompreise dazu beitragen, die Netzstabilität zu verbessern, indem sie die Nachfrage nach Strom ausgleichen.
Stromanbieter, die negative Strompreise ermöglichen
Eine Reihe von Stromanbietern bietet bereits stündliche Abrechnung und die Möglichkeit, von negativen Strompreisen zu profitieren. Zu den führenden Anbietern gehören:
- Tibber: Ein skandinavisches Startup mit einem dynamischen Stromtarif, der die an der Börse erzielten Preise 1:1 auf stündlicher Basis an die Kunden weitergibt. Tibber verdient Geld, indem es eine monatliche Grundgebühr erhebt und den Tibber Pulse optional anbietet, um den Tarif auch ohne Smart Meter zu nutzen.
- Ostrom: Ein Berliner Startup, das einen dynamischen Tarif anbietet, der es Kunden ermöglicht, ihren Energieverbrauch in Echtzeit zu verfolgen und zum aktuellen Stundensatz abzurechnen. Die transparente Gebührenstruktur beginnt bei einer monatlichen Grundgebühr von nur 6,00 €.
- Rabot Charge: Ein Greentech-Startup aus Hamburg, das Experten aus den Bereichen IT und Energie zusammenbringt. Das Unternehmen berechnet die Ersparnis der Kunden im Vergleich zur lokalen Grundversorgung und erhebt zusätzlich zur Grundgebühr einen Aufschlag.
- Awattar: Ein österreichisches Unternehmen, das ebenfalls dynamische Stromtarife anbietet. Neben dem regulären dynamischen Tarif bietet Awattar auch den „Hourly Cap“-Tarif an, bei dem es einen vorher festgelegten Preisdeckel gibt.
Anbietervergleich: Dynamische Stromtarife
Anbieter | Tibber | Rabot Charge | Awattar | Ostrom |
Tarif | Stündlich dynamischer Tarif | Rabot.Charge Smart | Hourly | SimplyDynamic |
Grundgebühr | 5,99 € | 4,99 € + 20% der Ersparnis | 4,58 € | 6,00 € |
Arbeitspreis | Tagesabhängig | Tagesabhängig | Tagesabhängig | Tagesabhängig |
Zähler | Smart Meter oder Tibber Pulse | Smart Meter | Smart Meter | Smart Meter |
Grafik von: www.energysion.com
Fazit
Negative Strompreise mögen auf den ersten Blick paradox erscheinen, aber sie bieten eine faszinierende Möglichkeit für Verbraucher, Geld zu sparen und sogar Geld zu verdienen, indem sie Strom verbrauchen. Mit Hilfe von stündlicher Abrechnung und intelligenten Energiemanagementsystemen können Verbraucher ihren Stromverbrauch genau steuern und von den Schwankungen der Strompreise profitieren. Diese Entwicklung ist nicht nur gut für den Geldbeutel der Verbraucher, sondern auch für die Umwelt und die Zukunft der Energieversorgung.