Mit Geduld und Saugbagger gegen den Schlamm der Hase
Er ist ein beliebtes Ausflugsziel, dient aber primär dem Hochwasserschutz in der Region: Der Alfsee nördlich von Bramsche kann bei Bedarf große Teile eines Hochwassers der Hase in sich aufnehmen. Dafür sorgt auch das dem eigentlichen Hochwasserrückhaltebecken vorgelagerte Absetzbecken. In diesem Winter und im kommenden Frühjahr soll das 12,5 Hektar große Becken von Schlamm und Sedimenten befreit werden. Die vorbereitenden Arbeiten hierzu sind bereits angelaufen, teilt der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Cloppenburg mit.
Zuletzt war das Absetzbecken der Hochwasserschutzanlage bei Alfhausen vor rund 20 Jahren geräumt worden. Seither hat das Becken dazu beigetragen, dass sich bei erhöhten Wasserständen der Hase eingebrachte Sedimente nicht im Hochwasserrückhaltebecken selbst, sondern bereits vor der Überlaufschwelle der Anlage ablagern. Auf diese Weise haben sich über die Jahre rund 150.000 Kubikmeter Schlamm und Sand im Absatzbecken angesammelt. Das hat eine Mitte 2023 durchgeführte Peilung ergeben.
„Dieser Wert hat sich sicherlich durch die während des Winterhochwassers 23/24 eingetragenen zusätzlichen Sedimente noch einmal erhöht“, schätzt Thomas Lamping vom Geschäftsbereich Planung und Bau des Landesbetriebs am Standort Cloppenburg. Das Hochwasserrückhaltebecken – mit einem maximalen Stauraum von 20,8 Millionen Kubikmetern eine der größten Anlagen seiner Art in Niedersachsen – befindet sich im Landesbesitz. Es wird vom NLWKN betrieben und unterhalten.
Bevor voraussichtlich Mitte Dezember in Alfhausen-Rieste der eigentliche Spülbetrieb beginnen kann, sind noch verschiedene vorbereitende Arbeiten erforderlich. Bereits seit Anfang Oktober werden am südlichen Ende der Anlage insgesamt drei große Polderflächen angelegt. Sie sollen später das entnommene Material aufnehmen. Sobald die umfangreichen Erdarbeiten in diesem Bereich abgeschlossen sind, soll voraussichtlich Anfang Dezember der Antransport und die Verlegung der Spülrohrleitung erfolgen. „Die Leitungen werden dabei so verlegt, dass sowohl der Fuß- und Fahrradverkehr als auch Fahrzeuge den Damm und den westlich gelegenen Unterhaltungsweg weiter passieren können“, betont Thomas Lamping. Auch eine Rohrbrücke muss dazu eingerichtet werden.
Die nach aktuellen Planungen Mitte Dezember startenden Räumarbeiten selbst werden per Saugbagger durchgeführt. Ende März sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Das genaue Ende hängt dabei auch vom tatsächlichen Sedimentaufkommen ab: Eine erneute Peilung kurz vor Saugbeginn soll Klarheit darüber verschaffen, wieviel Schlamm und Sand sich im Rahmen des letzten Winterhochwassers zusätzlich im Absetzbecken abgelagert haben.
Vor Inbetriebnahme des zwischen 1970 und 1996 errichteten und zwischenzeitlich durch den NLWKN fortlaufend modernisierten Hochwasserrückhaltebeckens war die Hase hier schon bei kleinen bis mittleren Hochwässern regelmäßig über die Ufer getreten. Sie hatte dabei weite Talflächen bis in den Cloppenburger Raum hinein überflutet – darunter auch viele besiedelte Gebiete.
Pressemeldung von Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz