Einzelne Kommunen, auch in der Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim, erwägen derzeit die Einführung einer Kultur- und Tourismusabgabe. Dies sieht der IHK-Tourismusausschuss, der jetzt bei der Zoo Osnabrück GmbH in Osnabrück tagte, kritisch. „Die Branche sieht solchen Kultur- und Tourismusabgaben mit großer Sorge entgegen“, erklärte Wolfgang Hackmann, Ausschussvorsitzender und Geschäftsführer der Hackmann Hotels GmbH & Co. KG. Er verwies dabei auf die Ergebnisse einer gemeinsamen Umfrage von IHK und DEHOGA-Bezirksverband Osnabrück zu den Auswirkungen einer solchen Abgabe. Danach erwarten 86 Prozent der befragten Unternehmen im IHK-Bezirk negative Auswirkungen auf das eigene Unternehmen. 73 Prozent rechnen mit negativen Folgeeffekten für die gesamte Tourismuswirtschaft vor Ort.
„Hotels, Gastronomie- und weitere Übernachtungsbetriebe haben nach den Pandemie-Lockdowns ohnehin schon mit einem verschärften Arbeitskräftemangel sowie steigenden Energie- und Rohstoffpreisen zu kämpfen. Neben der Kostenbelastung käme neue Bürokratie auf die Branche zu. Die Unternehmen dürfen nicht weiteren Belastungen ausgesetzt werden“, forderte Hackmann weiter. 68 Prozent der Betriebe befürchten sogar, dass eine solche Abgabe zusätzlich auch Handel, Gastronomie und Dienstleistungen schwächen würde. Insofern sprachen sich die Ausschussmitglieder einstimmig gegen weitere Belastungen durch Kultur- und Tourismusabgaben aus.
„Jeder Euro, der Kunden bei der Übernachtung zusätzlich belastet, fehlt damit in Gastronomie und Handel“, erläuterte Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung. „Wenn Bund und Länder gleichzeitig hohe Summen in die Reaktivierung der Innenstädte investieren, ergibt sich ein gegenläufiger fiskalischer Effekt. Das bedeutet doppelte Bürokratie. Hier sollte die Verhältnismäßigkeit von Aufwand und Nutzen berücksichtigt werden“, so Schweda.
Gastgeber der Tourismusausschusssitzung war die Zoo Osnabrück GmbH. „Der Zoo gehört zu den touristischen Leuchttürmen unserer Region. Die Herausforderungen für die nächsten Jahre sind allerdings groß. Diesen wollen wir mit einem neuen Masterplan begegnen. Besonders wichtig sind uns hierbei unsere Schwerpunkte Artenschutz, Bildung, Erholung und Forschung“, erläuterte Philipp Bruelheide den Mitgliedern des IHK-Fachausschuss Tourismus auf der Sitzung. Der Zoo Osnabrück gehört zu den besucherstärksten Zoos in Niedersachsen und beherbergt heute rund 2.000 Tiere aus 300 Arten.
Der aus ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern bestehende IHK- Fachausschuss Tourismus trifft sich dreimal jährlich. Zu den Sitzungen werden regelmäßig Experten aus der Tourismusbranche, Politik oder Wissenschaft eingeladen.
Pressemeldung von Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim