Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) teilt zum 1. Januar 2025 der Esso Deutschland GmbH, eine hundertprozentige ExxonMobil-Tochtergesellschaft, insgesamt vier Erlaubnisfelder zur Aufsuchung von Lithium zu. Dabei handelt es sich um das Erlaubnisfeld „Greetsiel IV“ in Emden und im Landkreis Aurich, das Erlaubnisfeld „Hengstlage“ in den Landkreisen Cloppenburg und Oldenburg sowie um die Erlaubnisfelder „Hemslingen“ und „Wolterdingen“ in den Landkreisen Rotenburg (Wümme) und Heidekreis. Alle Erlaubnisse sind zunächst auf fünf Jahre bis zum 31. Dezember 2029 befristet.
„Um den Ausstieg aus fossilen Energieträgern zu schaffen, benötigen wir Alternativen“, sagt LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier. „Lithium ist zur Herstellung von leistungsfähigen Akkus ein wichtiger Rohstoff, um zum Beispiel regenerativ hergestellte Energien speichern zu können. Das sieht man bei E-Autos und Speichern von Photovoltaikanlagen“, so der Behördenchef. „Und die geologischen Bedingungen im Norddeutschen Becken sind gut, um diesen Rohstoff ressourcenschonend und ohne großen Flächenverbrauch zu gewinnen“, fügt er an.
Perspektivisch soll in Norddeutschland Lithium im sogenannten Bohrlochbergbau gewonnen werden. Ähnlich wie bei der Tiefengeothermie werden aus mehreren tausend Meter Tiefe Flüssigkeiten gefördert. Diese enthalten Lithiumanteile, die abgeschieden werden. Der Rest der geförderten Flüssigkeiten kann wieder in die ursprünglichen Untergrundschichten zurückverbracht werden.
Den ersten Schritt in Richtung Lithiumgewinnung hat die Esso Deutschland GmbH jetzt mit ihren Anträgen gemacht, die sie in ihrer finalen Fassung Ende August beim LBEG eingereicht hatte. Die Behörde hat die Anträge geprüft, die jeweils betroffenen Landkreise Aurich, Cloppenburg, Heidekreis, Oldenburg, Rotenburg (Wümme) und die Kreisfreie Stadt Emden um Stellungnahme gebeten sowie alle betroffenen Städte, Samtgemeinden und Gemeinden informiert. Nun konnten die Erlaubnisse erteilt werden, die eine Gesamtfläche von etwas mehr als 1443 Quadratkilometer haben.
Das Erlaubnisfeld „Greetsiel IV“ erstreckt sich entlang der Emsmündung von Emden bis an den Stadtrand von Norden über eine Fläche von gut 325 Quadratkilometern, das Erlaubnisfeld „Hengstlage“ liegt auf einer Fläche von gut 429 Quadratkilometern zwischen Wardenburg und Wildeshausen, das Erlaubnisfeld „Hemslingen“ reicht mit gut 453 Quadratkilometern von Rotenburg (Wümme) und Visselhövede bis Schneverdingen und das Erlaubnisfeld „Wolterdingen“ schließt sich direkt östlich an mit einer knapp 236 Quadratkilometer großen Fläche, die bis nach Soltau und Bispingen reicht.
Die Erlaubnisse geben dem Unternehmen zunächst das grundsätzliche Recht, die Aufsuchungen vorzunehmen zu dürfen. Konkrete Aufsuchungshandlungen darf die Esso Deutschland GmbH damit noch nicht vornehmen. Diese sind erst nach Zulassung bergrechtlicher Betriebspläne möglich, für die unter anderem ein gesondertes Beteiligungsverfahren nötig ist.
Die Esso Deutschland GmbH plant die Gewinnung von Lithium zu gewerblichen Zwecken. Dazu will das Unternehmen perspektivisch das förderbare Potenzial an Lithium aus dem sogenannten Tiefenformationswasser extrahieren. Die jetzt erteilten vier Erlaubnisse sind für die Esso Deutschland GmbH nur ein Teil des Gesamtprojekts. Das Unternehmen hat 19 weitere Anträge auf Aufsuchungserlaubnisse in Niedersachsen beim LBEG eingereicht, die zeitnah beschieden werden.
Pressemitteilung von: Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie