
Bürokratieabbau ist in aller Munde, echte Auswirkungen sind bei der niedersächsischen Wirtschaft bisher allerdings nicht angekommen. „Auch wenn sich unsere Landesregierung mit ihrem Programm ‚Einfacher, schneller, günstiger‘ den Bürokratieabbau auf die Fahnen geschrieben hat und in Zwischenberichten von Fortschritten spricht – angekommen ist davon bei unseren Unternehmerinnen und Unternehmern bisher kaum etwas. Die Novellierung der Niedersächsischen Bauordnung ist hier wirklich eine Ausnahme“, merkt Monika Scherf, Hauptgeschäftsführerin der IHK Niedersachsen (IHKN), kritisch an. „Das Thema ist so omnipräsent, dass man schon gar nicht mehr darüber sprechen möchte – es aber weiterhin muss. Denn Bürokratieabbau gehört nach wie vor zu den drängendsten Problemen unserer Unternehmen.“
Über 150 Vorschläge haben Unternehmen und Wirtschaftsorganisationen zum Bürokratieabbau schon im September 2024 über die Clearingstelle des Landes Niedersachsen beim Wirtschaftsministerium platziert – und laut Landesregierung liegen sogar mehr als 230 Vorschläge vor. „Aber was ist mit diesen Vorschlägen seitdem passiert? Wir haben mehrfach darum gebeten, einen aktuellen Zwischenstand zur Umsetzung oder Machbarkeit der eingereichten Vorschläge zu erhalten – leider bisher ohne Antwort“, stellt IHKN-Hauptgeschäftsführerin Scherf klar. „Aber wir bleiben am Ball!“
Jetzt hat die IHK Niedersachsen dafür einen neuen Vorstoß gemacht und gut zwanzig Praktikerinnen und Praktiker aus niedersächsischen Unternehmen zu einem Workshop eingeladen. Ziel war es, konkrete, schnell umsetzbare Vorschläge aus dem betrieblichen Alltag zusammenzutragen.
„Die lebendige Diskussion der engagierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat gezeigt, dass wir heute erneut den Finger in die Wunde gelegt haben. Überbordende Bürokratielasten ziehen sich durch alle Branchen und Unternehmensgrößen. Es ist Zeit für den sprichwörtlich großen Wurf. Die Maßnahmen müssen unmittelbar und spürbar bei der Wirtschaft ankommen“, fasst Bernd Seifert, IHKN-Sprecher für Bürokratieabbau, die Ergebnisse des Workshops zusammen.
Auch wenn die geopolitischen Änderungen aktuell das Tagesgeschehen beherrschen und damit die Wirtschaftsthemen ein Stück in den Hintergrund gedrängt wurden, ist es für die Unternehmen ein ständiges Ärgernis, dass Zeit und Ressourcen für die Bewältigung des bürokratischen Aufwands gebunden sind. „Vielmehr ist die geänderte Sicherheitslage aus unserer Sicht ein weiterer Faktor, der eine sofortige Entlastung unserer Betriebe notwendig macht“, mahnt IHKN-Hauptgeschäftsführerin Scherf.
Pressemeldung von IHK Niedersachsen (IHKN)