
HANNOVER. Im Jahr 2023 ist der Umsatz der niedersächsischen Unternehmen, die der Pflicht zur Umsatzsteuervoranmeldung unterliegen, um 0,9% im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. Im ersten Nach-Corona-Jahr blieb damit die weitere wirtschaftliche Erholung, die im Jahr 2022 mit einer Umsatzsteigerung von 15,4% begonnen hatte, aus. Insgesamt gab es etwa 8.300 Unternehmen weniger als 2019, im Vergleich zum Jahr 2022 stieg die Zahl der Unternehmen allerdings um 2,0% auf knapp 274.700. Der Umsatz für Lieferungen und Leistungen lag im Jahr 2023 bei 759,8 Mrd. Euro. Es wurden insgesamt 12,2 Mrd. Euro Umsatzsteuern vorab an die Finanzämter gezahlt.
Das größte Plus bei der Anzahl der Unternehmen mit Umsatzsteuervoranmeldung gab es 2023 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft (+2.283). Hier ist die Anzahl der in Niedersachsen wirtschaftenden Betriebe insgesamt rückläufig, jedoch werden die verbleibenden Betriebe größer und fallen damit aus den Regelungen für Kleinerzeuger heraus bzw. verzichten auf eine Umsatzsteuerbefreiung.
Den zweitgrößten Zuwachs verzeichneten die Unternehmen der Energieversorgung (+1.169). Der Umsatz für Lieferungen und Leistungen stieg um 8,5%. Insbesondere die Unternehmen mit dem Schwerpunkt Elektrizitätshandel erzielten im Jahr 2023 höhere Umsätze als 2022 (+15,3%).
Die Anzahl der Unternehmen im Gastgewerbe ist in 2023 erneut gestiegen (+550). Insbesondere gastronomische Betriebe wie Restaurants und Cafés verzeichneten eine positive Entwicklung, die durch die temporäre Senkung der Umsatzsteuer auf Speisen von 19% auf 7% gestützt wurde. Den größten Verlust gemessen an der Zahl der Unternehmen verzeichnete im Jahr 2023 der Handel (-1.261). Hier sind sowohl der Handel mit Kraftfahrzeugen als auch der Groß- und Einzelhandel betroffen. Während der Umsatz im Großhandel jedoch deutlich sank (-3,7%), stieg er im Bereich des Einzelhandels um 2,8% und beim Handel mit Kraftfahrzeugen sogar um 7,3%.
Im Verarbeitenden Gewerbe ging die Zahl der Unternehmen um 166 im Vergleich zum Vorjahr zurück. Der Umsatz für Lieferungen und Leistungen sank um 2,9%. Betroffen waren nahezu alle zugehörigen Wirtschaftsabteilungen, insbesondere die Unternehmen der Herstellung von chemischen Erzeugnissen (-15,0%) sowie die Unternehmen der Metallerzeugung und -bearbeitung (-12,1%). Dem Trend entgegenstemmen konnten sich die häufig stark spezialisierten Unternehmen des Maschinenbaus, die ihren Umsatz um 13,0% steigern konnten.
Methodische Hinweise:
In der Statistik werden alle Unternehmen mit Sitz in Niedersachsen abgebildet, die Umsatzsteuer-Voranmeldungen gegenüber den Finanzämtern abgegeben haben. Nicht erfasst werden Kleinunternehmer (Unternehmer mit jährlichen Umsätzen bis 22.000 Euro) sowie Unternehmen, die nahezu ausschließlich steuerfreie Umsätze tätigen bzw. bei denen keine Steuerzahllast entsteht, z. B. bei niedergelassenen Ärzten und Zahnärzten, Behörden und Versicherungsvertretern. In der Umsatzbesteuerung ist der Begriff des Unternehmens gleichbedeutend mit „Steuerpflichtiger“. Unternehmer ist, wer eine gewerbliche oder berufliche Tätigkeit selbständig ausübt, unabhängig davon, ob er nach anderen Vorschriften rechtsfähig ist. Auch die Absicht zur Gewinnerzielung ist für die Entstehung der Umsatzsteuerpflicht nicht erforderlich.
Pressemeldung von LSN