Land fördert neues Promotionsprogramm an der Universität Oldenburg

Wie Entwürfe der digitalen Zukunft die Gegenwart beeinflussen

Oldenburg. Welchen Einfluss haben Vorstellungen, die Wissenschaft, Literatur und Popkultur von der digitalen Zukunft entwerfen, auf die gegenwärtige Gesellschaft? Wie beeinflussen sie etwa politische Entscheidungen? Diesen Fragen gehen künftig Doktorandinnen und Doktoranden in einem neuen Promotionsprogramm auf den Grund, das von der Universität Oldenburg in Kooperation mit der Jade Hochschule durchgeführt wird.

Das Niedersächsische Wissenschaftsministerium (MWK) fördert das Oldenburger Vorhaben mit dem Titel „Gestalten der Zukunft: Transformation der Gegenwart durch Szenarien der Digitalisierung“ über vier Jahre mit rund 900.000 Euro aus dem Niedersächsischen Vorab der VolkswagenStiftung.

Damit stehen 15 Stipendien für Promovierende zur Verfügung. Insgesamt hatten die niedersächsischen Hochschulen in der diesjährigen Ausschreibungsrunde 31 Anträge auf Promotionsprogramme eingereicht, sieben wurden jetzt bewilligt.

„Die Bewilligung macht einmal mehr deutlich, dass der digitale Wandel nicht nur eine Frage technologischer Entwicklungen ist, sondern auch in seiner gesellschaftlichen und kulturellen Einbettung betrachtet werden muss. Diesen Kontext besser zu verstehen, ist Ziel des Promotionsprogramms“, sagte Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper anlässlich der Bewilligung.

Vier Fakultäten der Universität Oldenburg führen das Promotionsprogramm gemeinsam mit dem Institut für Medienwirtschaft und Journalismus der Jade Hochschule durch. Sprecher sind der Soziologe Prof. Dr. Thomas Alkemeyer und Prof. Dr. Martin Butler, Hochschullehrer für Amerikanistik.

Das Programm setzt sich kritisch mit den Vorstellungen und Erwartungen, Hoffnungen und Ängsten gegenüber dem digitalen Wandel auseinander. In unterschiedlichen Genres und Medien, von Science Fiction über Zukunftsforschungen bis zu Parteiprogrammen, verdichten sich die Zukunftserwartungen zu Utopien oder Dystopien, die auch das Handeln im Hier und Jetzt beeinflussen: So lässt etwa die Vision eines gläsernen Bürgers den Ruf nach mehr Datenschutz laut werden; Kinder und Jugendliche sollen durch digitale Bildung in der Schule vor Smartphone-Sucht und Fake News geschützt und auf die digitale Zukunft vorbereitet werden.

Das Promotionsprogramm verfolgt in der Untersuchung dieser Phänomene eine interdisziplinäre Perspektive: Es verbindet Aspekte der Soziologie, der Wirtschafts- und Medienwissenschaften, der Literatur- und Kulturwissenschaften, der Pädagogik und der Philosophie.

In Kooperation mit der Graduiertenschule für Gesellschafts- und Geisteswissenschaften der Universität Oldenburg (3GO) bietet das Promotionsprogramm ein umfangreiches Qualifizierungsmodell. Die Promovierenden werden fachlich betreut, erwerben daneben aber auch überfachliche Schlüsselqualifikationen.

In enger Zusammenarbeit mit der Jade Hochschule sowie der Innovativen Hochschule Jade-Oldenburg lernen sie Formate des Wissenstransfers und der Wissenschaftskommunikation kennen.

Zuletzt war die Universität 2016 bei den Promotionsprogrammen des Landes Niedersachsen erfolgreich. Damals erhielt sie drei von zwölf bewilligten Programmen.

 

Quelle: Pressemeldung Carl von Ossietzky Universität Oldenburg