Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer: Bewerbungen fehlen
Das Angebot an Ausbildungsplätzen im Handwerk ist auf Vorjahres-Niveau. Trotzdem sind viele Lehrstellen unbesetzt. Die Handwerkskammer startet Initiativen zur Ausbildung.
Trotz vieler freier Lehrstellen und hervorragender Zukunftsperspektiven für Handwerker spitzt sich die Ausbildungsplatz-Situation im Bremischen Handwerk zu. „Das Angebot freier Ausbildungsplätze liegt nahezu exakt auf Vorjahres-Niveau, doch es fehlen die Bewerbungen“, sagt Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Andreas Meyer.
Aktuell liegen der Handwerkskammer für das kommende Ausbildungsjahr rund ein Drittel weniger abgeschlossene Ausbildungsverträge vor als vor einem Jahr. Das ist umso bedauerlicher, da zahlreiche Betriebe dringend Nachwuchs suchen und ausbilden wollen.
In Bremerhaven beispielsweise haben mehrere Dachdeckerei-Betriebe trotz ihres Angebots von insgesamt 15 Lehrstellen in diesem Frühjahr bislang noch keine einzige Bewerbung erhalten.
Ähnliches gilt für verschiedene Bremer Fleischerei-Betriebe, die weder Bewerbungen für Ausbildungsplätze zum Fleischer, zum Koch oder zur Fleischereifachverkäuferin erhalten haben. Überraschenderweise ist auch der Lieblings-Ausbildungsberuf vieler junger Männer zum KFZ-Mechatroniker betroffen: Statt um diese Zeit fast 60 der sonst begehrten Ausbildungsplätze in den KFZ-Betrieben sind derzeit gerade mal etwas mehr als 30 Lehrstellen besetzt. Allein die Online-Ausbildungsplatzbörse des bremischen Handwerks enthält zurzeit rund 240 freie Ausbildungsplätze.
Hinzu kommen gegenüber dem vergangenem Jahr rund 40 zusätzliche Praktikumsplätze. Solche Praktika – bei den die Praktikanten die Tätigkeiten in verschiedenen Berufen und die Betriebe kennen lernen – münden erfahrungsgemäß oft in Ausbildungsverträge.
Einer der Gründe für die fehlenden Bewerbungen ist sicherlich der durch die Corona-Pandemie ausgefallene Schulunterricht. Die Berufsorientierung findet nicht im bisherigen Umfang statt. Ausbildungsmessen fallen aus.
Hauptgeschäftsführer Meyer appelliert darum an Schulabgänger und Jugendliche sich zu bei den Handwerksbetrieben zu bewerben und sich einen Ausbildungsplatz zu sichern. „Nutzt die Chancen und Perspektiven des Handwerks“, sagt er.
Gemeinsam mit der Agentur für Arbeit, der Bildungsbehörde bzw. Magistrat Bremerhaven, dem Landessportbund und weiteren Institutionen hat die Kammer Initiativen gestartet um mehr Jugendliche für eine Berufsausbildung zu interessieren. „Wir versuchen möglichst viele Kanäle zu nutzen“, sagt Andreas Meyer.
Da es selbstverständlich auch Handwerksbetriebe gibt, die von der Corona-Krise betroffen bzw. verunsichert sind, werden neben den beschriebenen Aktivitäten derzeit auch die ca. 800 Handwerksbetriebe von den Berater der HWK angesprochen, die aktuell noch keinen Auszubildenden eingestellt haben. Ziel ist es, zusätzliche Ausbildungsplätze einzuwerben, damit möglichst allen ausbildungswilligen Jugendlichen und Altbewerbern ein breites Spektrum an Ausbildungsplätzen angeboten werden kann.
Quelle: Pressemeldung Handwerkskammer Bremen