Rarität des Handwerks hat Grund zum Feiern

Rarität des Handwerks hat Grund zum Feiern
Handwerkskammerpräsident Albert Lienemann überbrachte Glückwünsche und einige Grußworte vom Festland. Foto: HWK/J. Stöppel

Rarität des Handwerks hat Grund zum Feiern

Ostfriesland. Die Organisation des Handwerks mag für Außenstehende auf den ersten Blick relativ kompliziert wirken: Da sind zum einen die – laut aktuellen Schätzungen – deutschlandweit rund 4.000 Innungen, die die Interessen ihrer freiwilligen Mitglieder vertreten. Die Innungen wiederum sind Pflichtmitglieder einer der 258 Kreishandwerkerschaften, die ihrerseits unter der Rechtsaufsicht einer der 53 Handwerkskammern stehen. Und dann gibt es da noch ein paar ganz besondere Raritäten: Die Ortshandwerkerschaften. Sie vertreten – ähnlich den Handwerkskammern – die branchenübergreifenden Interessen ihrer Mitgliedsbetriebe – allerdings nur für einen einzigen Ort. Oder wie unter anderem hier in Ostfriesland nur für eine einzige Insel. Eine dieser Raritäten, die Ortshandwerkerschaft Borkum, feierte kürzlich sein 125-jähriges Jubiläum. Rund 100 Gäste, zu denen auch zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft zählten, hatten sich deshalb auf Einladung von Ortshandwerksmeister Thomas Wenzel und seiner Frau Nadine in das „Strandhotel VierJahresZeiten“ auf Borkum eingefunden, um dieses besondere Ereignis in einem gebührenden Rahmen zu feiern.

„Das Handwerk lebt, weil es immer noch Menschen gibt, die bereit sind, sich ihm im Ehrenamt zu verschreiben“, sagte Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann eingangs in ihrem Grußwort. Dazu zählten beispielsweise auch die unzähligen Mitglieder in den Prüfungsausschüssen, die mit ihrem Einsatz dafür sorgten, dass die duale Ausbildung überhaupt möglich sei. Das sei Ehrenamt vom Feinsten, betonte die CDU-Politikerin. Außerdem nutzte sie ihr Grußwort, um sich für die Berufsbildenden Schulen Borkum (BBS) stark zu machen. Die BBS sei „das Lebenselixier des Handwerks“ und notwendig, um zukünftige Handwerkerinnen und Handwerker an den Standort Borkum zu binden. Deshalb müsse alles dafür getan werden, damit die Schule erhalten bliebe.

Neben Connemann überbrachten auch Dr. Bernhard Brons, Präsident der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK), SPD-Landtagsabgeordneter Nico Bloem, Landrat Matthias Groote und der Bürgermeister von Borkum, Jürgen Akkermann, Glückwünsche. Sie alle waren sich einig, dass die großen Herausforderungen der Zukunft wie die Mobilitäts- und Energiewende nur mit dem Handwerk „der Wirtschaftsmacht von nebenan“ zu schaffen seien. Und natürlich durfte auch ein Grußwort des Präsidenten der Handwerkskammer für Ostfriesland, Albert Lienemann, nicht fehlen. Er nutze seine Redezeit unter anderem, um allen Ehefrauen und Lebenspartnerinnen zu danken. „Sie sind oft die Stütze des Betriebes und sorgen dafür, dass alles rund läuft. Und ganz nebenbei sollen sie auch noch den Haushalt schmeißen und die diversen Rollenbilder ausfüllen. Das wird leider viel zu oft vergessen“, so der Präsident.

An die vormittäglichen Feierlichkeiten wurde gegen Abend noch einmal angeknüpft. Dieses Mal stand jedoch der Nachwuchs im Fokus. Denn alle Auszubildenden, die ihre Prüfungen 2023 erfolgreich abgelegt hatten, wurden im Rahmen einer Freisprechungsfeier in den Gesellenstand erhoben. Rund 85 Gäste, zu denen Angehörige, Lehrende, Ausbildende und Vertreterinnen und Vertreter aus der Wirtschaft gehörten, waren der Einladung ins „Inselhotel VierJahresZeiten“ gefolgt, um mit den ehemaligen Lehrlingen zu feiern. „Seid nicht zufrieden mit dem Erreichten, strebt nach mehr, bildet euch weiter, bildet euch fort, dann werdet ihr im Leben viel erreichen und anderen helfen können“, gab Ortshandwerksmeister Thomas Wenzel den jungen Nachwuchskräften mit auf den Weg, bevor er sie offiziell freisprach. Dem schlossen sich auch die übrigen Festredner an, zu denen erneut Dr. Bernhard Brons, Landrat Matthias Groote, Bürgermeister Jürgen Akkermann sowie Präsident Albert Lienemann gehörten. Sie alle betonten, dass sich auch im Handwerk die Technik rasant weiterentwickle und es deshalb umso wichtiger sei, stets am Ball zu bleiben, um nicht irgendwann von ihr abgehängt zu werden.

Die Winterprüflinge: Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik Lukas Pop (Renke Feldmann) und Xhevat Rama (Stadtwerke Borkum), Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Hajdin Balak und Mechatroniker für Kältetechnik Liam Breuner (beide Heizung- Sanitär und Klimatechnik Ohlsen).

Die Sommerprüflinge: Maurer Ole Beckmann und Shametaj Patriot (beide Terfehr Borkum Bau), Tischler/in Andra Bootsmann (Tischlerei Hillig) und Fynn Krucker (Tischlerei Byl), Maler und Lackierer Lasse Bakker und Erik-Alexander Oelschläger (beide bei Rolf Beckmann), Dachdecker Tim Wegert (Inseldachdecker Menne) und Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Marcel Bahl (Albrecht Bekaan).

Pressemeldung von  Handwerkskammer für Ostfriesland