IHKN-Umfrage: Azubis trotz Corona mit Ausbildung zufrieden

IHKN-Umfrage: Azubis trotz Corona mit Ausbildung zufrieden

IHKN-Umfrage: Azubis trotz Corona mit Ausbildung zufrieden

Geschlossene Berufsschulen, digitales Lernen und Homeoffice: die Corona-Krise hat den Alltag der niedersächsischen Auszubildenden verändert. Vom 9. bis 18. November haben sich 2.597 niedersächsische Azubis im 2. Lehrjahr an der Azubi-Zufriedenheitsumfrage der IHK Niedersachsen (IHKN) beteiligt und geben einen Einblick, wie sie die Ausbildung in der Corona-Krise wahrnehmen.

Während sich die Auszubildenden von den Ausbildungsbetrieben gut betreut fühlen, schneiden Berufsschulen in puncto Kommunikation und Digitalisierung ebenfalls noch gut, aber doch etwas schlechter ab. Zudem zeigen sich Defizite bei der technischen Ausstattung und Anbindung der Auszubildenden: während nahezu jeder Azubi (97%) über ein eigenes Smartphone verfügt, hat jeder Fünfte keinen eigenen Laptop oder PC. Ebenso fehlt gut 20 Prozent ausreichendes Internet-Datenvolumen.

„Unsere aktuelle Umfrage zeigt: Mit großen Anstrengungen haben die niedersächsischen Ausbildungsbetriebe ihre Auszubildenden durch das von der Corona-Pandemie beinträchtige Ausbildungsjahr begleitet. Auch die Berufsschulen machen durchweg ordentliche Arbeit. Hier besteht aber noch Verbesserungsbedarf sowohl bei der technischen Ausstattung für digitalen Unterricht als auch bei der Qualifikation der Lehrkräfte,“ kommentiert Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der IHK Niedersachsen (IHKN) die aktuelle Azubi-Zufriedenheitsumfrage.

 

Größere Unsicherheit über beruflichen Zukunftsaussichten

31 Prozent der Auszubildenden befürchten, aufgrund der Corona-Pandemie ihre Ausbildung nicht wie geplant abschließen zu können. Knapp die Hälfte der Auszubildenden gaben an, dass sich an ihrer Einschätzung der Zukunftsaussichten nichts verändert hat. Besonders Auszubildende aus der Hotellerie und Gastronomie bangen um ihre Ausbildung. Hier fürchten fast die Hälfte aller Befragten (47 Prozent), die Ausbildung nicht wie geplant abschließen zu können. Auch Azubis aus dem Dienstleistungssektor sowie dem Banken- und Versicherungswesen (jeweils 37 Prozent) sind besorgt. Auszubildende aus dem Immobiliensektor, dem Großhandel und der IT fühlen sich in ihrer Ausbildung auch während der Corona-Pandemie etwas sicherer: etwa jeder Fünfte befürchtet, die Ausbildung nicht wie geplant abschließen zu können.

„Die Auszubildenden können darauf vertrauen, dass die IHKs alles daransetzen, damit sie ihre Ausbildung wie geplant abschließen können. Dazu benötigen wir jedoch weiterhin die Unterstützung von Bund, Land und Schulträgern.“ erklärt Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der IHKN.

 

Gut betreut durch den Ausbildungsbetrieb

Über 70 Prozent der Auszubildenden gaben an, dass sie allgemein mit ihrer Ausbildung zufrieden oder sehr zufrieden sind und erteilen dafür die Durchschnittsnote 2,2. Auch auf dem bisherigen Höhepunkt der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 wurden gut 80 Prozent der Auszubildenden normal im Betrieb oder durch gelegentliches Arbeiten im Homeoffice ausgebildet. Jeder zehnte Azubi wurde zeitweise freigestellt, neun Prozent hatten Urlaub oder bauten Überstunden ab. Lediglich fünf Prozent der Befragten wurde in Kurzarbeit geschickt.

68 Prozent der Auszubildenen bewerten die Kommunikation während der Corona-Pandemie mit dem Ausbildungsbetrieb als gut oder sehr gut – es ergibt sich eine Durchschnittsnote von 2,3. Gut ein Viertel der Auszubildenden erhält digitale Lerninhalte von ihrem Ausbildungsbetrieb. Mit der Qualität dieser Lernmaterialien sind die Auszubildenden überwiegend zufrieden (Durchschnittsnote 2,2).

 

Ebenfalls positives Feedback für die Berufsschulen

Die Berufsschulen kommen bei der Frage nach der momentanen Betreuung ebenfalls gut weg. 50 Prozent der Auszubildenden vergeben auf die Frage nach der allgemeinen Zufriedenheit mit ihrer Ausbildung in der Berufsschule ein positives Feedback mit einer Schulnote 1 oder 2 – durchschnittlich erreichen die Berufsschulen eine Note von 2,7. Etwas schlechter bewerten die Auszubildenden die Kommunikation mit ihrer Berufsschule während der Corona-Pandemie (2,9). Zur Zeit der Schließung der Berufsschulen aufgrund der Corona-Pandemie haben sich 40 Prozent der Azubis das Wissen über selbstständiges Lernen angeeignet. Sechs Prozent der Auszubildenden gaben an, keine Lerninhalte vermittelt bekommen zu haben. Der überwiegenden Mehrheit (82 Prozent) wurde der Unterrichtsstoff über digitale Lerninhalte von den Lehrkräften vermittelt. Mit der Qualität dieser Lerninhalte sind immerhin knapp 50 Prozent der Azubis zufrieden (Durchschnittsnote 2,8).

 

Digitalisierung muss vorangetrieben werden

Die Corona-Pandemie wird den Ausbildungsalltag noch lange beeinflussen und die Berufsschulen müssen sich für die digitale Vermittlung von Wissen wappnen. Es gilt nicht nur für die nötige Technik zu sorgen, sondern auch das Know-how des Lehrpersonals zu fördern, damit die Qualität der digitalen Vermittlung der Lerninhalte gesteigert wird. „Die digitale Ausstattung von Berufsschulen muss dringend und schnell realisiert werden, damit unsere jungen Fachkräfte den Anforderungen der modernen Arbeitswelt gerecht werden können“, fordert Maike Bielfeldt, IHKN-Hauptgeschäftsführerin. „Berufsschulen müssen dazu prioritär an das Breitband angebunden werden und Unterstützung für das Abrufen von Fördermitteln aus dem DigitalPakt Schule für die technische Infrastruktur erhalten. Mindestens genauso wichtig ist die Verbesserung der Qualifizierung.

Quelle Pressemeldung von  IHK Niedersachsen (IHKN) – Die Industrie- und Handelskammern in Niedersachsen –