IHK: Knapp die Hälfte der Ausbildungsplätze bleibt unbesetzt – Ausbildungsmarketing gewinnt an Bedeutung

IHK: Knapp die Hälfte der Ausbildungsplätze bleibt unbesetzt – Ausbildungsmarketing gewinnt an Bedeutung

IHK: Knapp die Hälfte der Ausbildungsplätze bleibt unbesetzt – Ausbildungsmarketing gewinnt an Bedeutung

Angebot und Nachfrage auf dem regionalen Ausbildungsmarkt gehen weiterhin stark auseinander: Trotz intensiver Bemühungen konnte im vergangenen Ausbildungsjahr knapp die Hälfte der regionalen Ausbildungsunternehmen nicht alle Ausbildungsplätze besetzen. Im Vorjahr war hiervon noch rund jedes vierte regionale Unternehmen betroffen. Besonders betroffen sind aktuell Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Baugewerbe, Verkehr/Transport und Logistik sowie dem Gastgewerbe. Dies ist das zentrale Ergebnis der Ausbildungsumfrage der IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim, an der sich vom 8. bis 26. Mai rund 260 Ausbildungsbetriebe aus der Region beteiligt hatten. Dieser regionale Trend ist auch landesweit zu beobachten: 44 Prozent der rund 1.000 teilnehmenden Betriebe aus Niedersachsen gaben bei der Umfrage an, im Jahr 2022 nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzt zu haben – obwohl die Unternehmen sehr engagiert um Nachwuchs werben.

Als Hauptursache für die Besetzungsprobleme sehen die regionalen Unternehmen den Mangel an geeigneten Bewerbern. Fast die Hälfte der Betriebe mit unbesetzten Ausbildungsplätzen gab zudem an, erst gar keine Bewerbungen erhalten zu haben. Bei knapp jedem fünften Betrieb wurde der Vertrag vorzeitig durch die Auszubildenden gelöst und bei fast jedem achten Betrieb wurden die Plätze nicht angetreten.

„Der Ausbildungsmarkt hat sich zu einem Bewerbermarkt gewandelt. Jugendliche haben beim Start in das Berufsleben eine enorme Auswahl. Daher ist es für die Unternehmen wichtig, sich als attraktiver Ausbildungsbetrieb bei der Zielgruppe zu präsentieren. Im Wettbewerb um die Jugendlichen kann hier beispielsweise unser niedersachsenweites IHK-Qualitätssiegel ‚TOP Ausbildung‘ helfen“, kommentiert IHK-Präsident Uwe Goebel die regionalen Umfrageergebnisse.

Die Ausbildungsbetriebe haben sich längst auf die Situation am Ausbildungsmarkt eingestellt und in ihre Ausbildung investiert, um bei Jugendlichen zu punkten. 62 Prozent der Unternehmen setzen dazu auf flache Hierarchien im Betrieb. Die Hälfte der Befragten ist mit moderner Informationstechnologie ausgestattet. Ebenfalls rund die Hälfte der Befragten schafft finanzielle und materielle Anreize für die Jugendlichen. 41 Prozent der Betriebe haben Veränderungen beim Rekrutierungs- und Einstellungsprozess vorgenommen und knapp ein Drittel der Befragten hat Projekte für Azubis, etwa im Bereich Nachhaltigkeit oder soziales Engagement, etabliert.

„Unsere regionalen Betriebe sind bereits sehr kreativ bei der Begeisterung von jungen Menschen für die duale Ausbildung. Nun muss auch die Politik nachziehen und sich für die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung einsetzen. Dazu zählt beispielsweise die Einführung eines kostengünstigen Azubi-Tickets für den ÖPNV. Studenten profitieren bereits seit Jahren vom Semesterticket, doch das im Koalitionsvertrag angekündigte niedersachsenweite Azubi-Ticket lässt noch auf sich warten. Hier sehe ich dringenden Handlungsbedarf“, so Goebel.

Ansprechpartnerin: IHK, Juliane Hünefeld-Linkermann, Tel.: 0541 353-410 oder E-Mail:huenefeld-linkermann@osnabrueck.ihk.de