„Jetzt die Tourismusbranche in Niedersachsen retten!”

„Jetzt die Tourismusbranche in Niedersachsen retten!”

IHKs sehen dramatische Situation für das Gastgewerbe

Angesichts der Corona-Krise sehen die niedersächsischen Industrie- und Handelskammern die touristische Branche in großen Teilen existenziell bedroht. „Seit sechs Wochen praktisch null Einnahmen und Betriebskosten, die weiterlaufen. Den Unternehmen bleibt die Luft weg!“, so Carola Havekost, Geschäftsführerin der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK) für Tourismus.

Mit einem gemeinsamen Papier wenden sich die sieben niedersächsischen IHKs deshalb jetzt an die Landespolitik. Darin wird betont, dass die Branche mit dem nächsten Gespräch zwischen Kanzlerin und Ministerpräsidenten eine Perspektive für eine allmähliche Lockerung der Komplettschließungen benötige.

Nach dem letzten Spitzengespräch habe es für den Handel entsprechende Lockerungen gegeben, Gastronomie und Hotellerie seien ebenso wie die Freizeitwirtschaft, Reise- und Veranstaltungsbranche aber überhaupt nicht berücksichtigt worden.

Havekost: „Die Branche steht unter Schock.“

Im Oldenburger Land sind 2019 in Betrieben mit mehr als zehn Betten mehr als sechs Millionen Übernachtungen gezählt worden. Das heißt auch: Viele Arbeitsplätze hängen vom Gastgewerbe ab, die mit jeder Woche weiterer Schließung gefährdet sind.

In dem Papier sprechen sich die IHKs für schrittweise Lockerungen aus. Gastronomiebetrieben und Freizeiteinrichtungen sollte die Öffnung unter der Einhaltung entsprechender Hygiene-Maßnahmen schnellstmöglich wieder erlaubt werden.

„Für Gastronomiebetriebe ist im ersten Schritt die Öffnung der Außengastronomie denkbar. Auch der Übernachtungstourismus sollte schrittweise wieder freigegeben werden. Als Grundlage sollten dabei die derzeit gültigen Anforderungen in den Bereichen Hygiene, Abstand und Nachverfolgbarkeit dienen“, heißt es in dem Papier.

Die bisherigen Hilfsprogramme auf Bundes- und Landesebene seien schnell auf den Weg gebracht worden. Allerdings, so die IHKs, reichten die Mittel für direkt vom Shutdown betroffene Unternehmen oftmals nicht aus. Eine zweite mittel- bis langfristig angelegte Förderrunde oder ein separater Rettungs- und Entschädigungsfonds für die Tourismusbranche sei daher dringend und kurzfristig erforderlich.

Die IHKs appellieren auch an das finanzielle Entgegenkommen staatlicher Einrichtungen. Dazu gehörten Stundungen bei Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen. Auch weitere Einnahmen, die die Branche grundsätzlich belasteten, wie Fremdenverkehrsbeiträge und Sondernutzungsgebühren, sollten in der jetzigen Situation grundsätzlich auf den Prüfstand gestellt werden.

Havekost: „Die Politik muss diesem Wirtschaftszweig eine Perspektive bieten, damit wir auch in Zukunft in Niedersachsen Gäste willkommen heißen können“.

Quelle: Pressemeldung Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer