Weitere Warnstreiks in Bremer Betrieben: Druck auf Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie sowie Stahlindustrie nimmt zu
In dieser Woche ruft die IG Metall Bremen im Rahmen der laufenden Tarifrunden zu weiteren Warnstreiks auf. Von Dienstag bis Donnerstag sind ca. 5.500 Beschäftigte aus 15 Bremer Betrieben aufgerufen. Es gilt, in zahlreichen Aktionen den Unmut über die Verweigerungshaltung der Arbeitgeber in den bisherigen Verhandlungsrunden zum Ausdruck zu bringen. Die Beschäftigten sind aufgerufen, in sogenannten „Frühschlussaktionen“ ihre Arbeit niederzulegen und den Betrieb zu verlassen.
Am Dienstag startet die Warnstreikwelle mit den Betrieben am Bremer Airbusstandort: Airbus Operations, Airbus Defence & Space, Airbus Defence & Space – Teilbetrieb A400M, Premium Aerotec und Ariane Group. Hier sind die Beschäftigten aufgerufen um 11.00 Uhr ihre Arbeit niederzulegen; die Kundgebung findet um 11.30 Uhr vor dem Airbus-Hauptgebäude statt. Als Hauptredner hat sich Jörg Hofmann, erster Vorsitzender der IG Metall, angekündigt.
Am Mittwoch weiten sich die Warnstreiks auf die Betriebe Thermo Fisher, ThyssenKrupp System Engineering, Hydro Extrusion und Desma Schuhmaschinen aus. Thermo Fisher plant einen Warnstreik, der auch von Beschäftigten aus dem Homeoffice verfolgt werden kann. Die Kundgebung findet um 13:00 Uhr in der Hanna-Kunath-Straße statt. Als Hauptredner spricht Prof. Dr. Rudolf Hickel.
Bei ThyssenKrupp System Engineering in Bremen-Farge findet die Kundgebung um 13:30 Uhr vor dem Betrieb in der Richard-Taylor-Straße statt.
Am Donnerstag setzen die Beschäftigten der Friedrich Lürssen Werft, Gestra AG und ZF Aftermarket die Warnstreikwoche fort und fordern ihre Beschäftigten ebenfalls auf, die Arbeit niederzulegen. Bei Gestra findet um 9.00 Uhr eine Kundgebung in der Münchner Straße statt.
Am selben Tag, Donnerstag, den 18.03.2021 gehen die Tarifvertragsparteien um 15.00 Uhr im Bremer Gewerkschaftshaus in die 5. Verhandlungsrunde für die Metall-und Elektroindustrie im IG Metall Bezirk Küste.
„Wir erwarten in dieser Verhandlung von der Arbeitgeberseite endlich ein substantielles Angebot über das dann ernsthaft verhandeln werden kann“, sagt Ute Buggeln, Geschäftsführerin der IG Metall Bremen. „Sollten die Arbeitgeber aber auch in der 5. Verhandlung ihre bisherigen Positionen aufrechterhalten, wonach es beim Entgelt nichts zu verteilen gibt und es beim Thema Zukunft nur um weitere Flexibilisierungen und den Abbau von Arbeitnehmerrechten geht, dann werden eben weitere Arbeitsniederlegungen folgen“.
Auch in der Tarifrunde der nordwestdeutschen Stahlindustrie stehen die Zeichen auf Warnstreik. Am heutigen Montag findet die 2. Verhandlung in Nordrhein-Westfalen statt; mit einer Einigung ist nicht zu rechnen. Daher stehen ebenfalls am Donnerstag die Beschäftigten des Bremer Stahlwerks ArcelorMittal bereit, mit einem ersten Warnstreik den Druck auf die Tarifverhandlungen zu erhöhen. Sie starten um 13.00 Uhr mit einem Autokorso über das Betriebsgelände, die anschließende Kundgebung findet in Form eines Autokinos um 14.00 Uhr vor der Hauptverwaltung statt.
„Nach dem massiven Einbruch durch die Pandemie im letzten Jahr läuft die Produktion im Flachstahl aktuell auf Hochtouren. Diese gute Entwicklung wird sich auch im 2. Quartal fortsetzen. Zudem sind die Preise in diesem Bereich auf über 700 € pro Tonne gestiegen“, erklärt Bernd Rosenbaum, Geschäftsführer der IG Metall Bremen. „Hier erwarten die Beschäftigten – gerade nach der langen Phase der Kurzarbeit – an der derzeit guten Situation beteiligt zu werden“.