Bester Feinwerkmechaniker kommt aus Norden

Bester Feinwerkmechaniker kommt aus Norden
Bundessieger im Feinwerkmechanikerhandwerk mit dem Schwerpunkt Zerspanungstechnik: Tilko Janßen aus Norden vom Ausbildungsbetrieb cwTec Gesellschaft für Werkzeug- und Maschinenbau mbH in Hage. Foto: Privat

Bester Feinwerkmechaniker kommt aus Norden

Ostfriesland. Im Handwerk sind viele tolle Talente unterwegs. Das stellt der Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks „Profis leisten was“ alljährlich eindrucksvoll unter Beweis. Insgesamt hat die Handwerkskammer für Ostfriesland 23 Sieger aus dem Ausbildungs-Abschlussjahrgang 2021 ins Rennen geschickt. Qualifiziert, motiviert und einsatzbereit zeigten sie ihr Können auf Kammer-, Landes- und Bundesebene. Einer konnte sich gegen die Fachkonkurrenz bis ganz an die Spitze kämpfen. Tilko Janßen aus Norden ist Deutschlands bester Feinwerkmechaniker mit dem Schwerpunkt Zerspanungstechnik. Er wurde in der cwTec Gesellschaft für Werkzeug- und Maschinenbau mbH in Hage ausgebildet. Bei der 70igsten Preisverleihung wurden kürzlich alle Bundessieger in Berlin unter Berücksichtigung der 2Gplus-Regel im feierlichen Rahmen geehrt.

Einen hervorragenden zweiten Platz belegte Bootsbauer Tebbe Ahrends von Juist. Er erlernte sein Handwerk auf der H. Bültjer Bootswerft in Jemgum. „Auf diese jungen Talente und alle Teilnehmenden können die Ausbildungsbetriebe, ihre Eltern und alle Handwerkerinnen und Handwerker stolz sein“, betont Albert Lienemann, Präsident der Handwerkskammer für Ostfriesland. „Wir gratulieren nicht nur den Siegern, sondern auch den Ausbildern und Unternehmern, die mit ihrer top Ausbildungsleistung dazu beitragen, dass das Handwerk auch in Zukunft auf dringend gebrauchte Fachkräfte zurückgreifen kann.“

Auf den Mikrometer genau

Als Gesellenstück fertigte Feinwerkmechaniker Tilko Janßen eine Metallkonstruktion, bestehend aus einem Rad, einer Exzenterscheibe und einem Riegel, ähnlich einer Kurbelwelle in einem Fahrzeug, an. Einige Chancen auf eine Platzierung im Wettkampf hatte er sich ausgerechnet: „Ich bin mit einem guten Gefühl aus den Prüfungen gegangen“, sagt der Norder. Mit seinem mit der Note „sehr gut“ bewerteten Gesellenstück konnte er auf Landesebene überzeugen. Auf Bundesebene musste er in einer Videokonferenz einen Kundenauftrag abwickeln.

An seinem Beruf liebt er das Zusammenspiel von Theorie und Praxis. „Mein Arbeitsalltag ist unglaublich vielfältig. Jeder Auftrag bringt eine neue Herausforderung, weil die einzelnen Bauteile auf den hundertsten Millimeter genau passen müssen“, erzählt der 23-Jährige. Maschinen müssten programmiert, umgerüstet und eingefahren werden. Viel Präzision sei erforderlich, um die Feinteile herzustellen. Nur so ergäben die einzelnen Komponenten ein Ganzes. Im Hager Werkzeug- und Maschinenbaubetrieb cwTec wird er auch weiterhin als Geselle tätig sein. Den Meistertitel aufsatteln, kann er sich vorstellen. Konkrete Pläne hat er aber noch nicht.

Liebe für Holz und Meer

Als Insulaner ist Tebbe Ahrends (24) mit Schiffen und dem Meer aufgewachsen. Da liegt die Berufswahl des Bootsbauers, auch wenn es ein exotischer ist, nahe. „Ich wollte unbedingt etwas mit Holz machen“, erzählt der Juister. Die Leidenschaft fürs Segeln erbte er von seinem Großvater, der Tischler war und sein Boot selbst baute. Nach einem Praktikum in der H. Bültjer Bootswerft in Jemgum stand seine Berufswahl fest. „Und ich bereue es nicht, ich habe viel gelernt“, so Ahrends.

Die Werft sei einzigartig in ihrem traditionellen Holzbootsbau. Schoner, Tjalken, Finkenwerder Kutter und ähnliches wird dort bearbeitet. Generell gebe es nicht mehr viele Holzbootswerften. Mittlerweile arbeitet Tebbe Ahrends in der Yacht- & Bootswerft Stapelfeldt in Kappeln. Zwar wäre er in Jemgum übernommen worden, „aber ich wollte mich fortbilden und etwas Neues lernen“. Bei Bültjer wären eher die gröberen Zimmerertätigkeiten gefragt. Im Yachtbau stünden die feineren Arbeiten an. Den Meistertitel könnte er in Travemünde angehen. Konkrete Zukunftspläne hat er in der Richtung aber noch nicht. Von seiner Platzierung wurde er überrascht. Normalerweise treten drei bis fünf Teilnehmer an. In diesem Jahr waren es nur zwei. Die Plätze wurden nach Abschlussnoten zwischen den Besten der Berufsschulen in Brake und Travemünde ausgewertet, „was sehr schade ist.  Ich hätte gern beim Wettkampf noch etwas dazugelernt.“

Quelle Pressemeldung von Handwerkskammer für Ostfriesland