Betriebe sehen Nachhaltigkeit als Chance, aber auch als Bürokratietreiber

Betriebe sehen Nachhaltigkeit als Chance, aber auch als Bürokratietreiber  

Betriebe sehen Nachhaltigkeit als Chance, aber auch als Bürokratietreiber  

„Die Bedeutung von nachhaltigem Wirtschaften wächst. Damit nehmen auch die Anforderungen an die Unternehmen stetig zu. Dazu tragen immer neue gesetzliche Nachhaltigkeitsberichtspflichten bei, die die Unternehmen belasten, aber auch Chancen bringen können.“ Dies erklärte IHK-Präsident Uwe Goebel in der aktuellen Sitzung der IHK-Vollversammlung in Osnabrück. Als Beispiele für neue Pflichten nannte er die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz oder die ESG-Kriterien für die an ökologische und soziale Kriterien sowie gute Unternehmensführung geknüpfte Kreditvergabe von Banken.

Um Unternehmen bei der Umsetzung der neuen Vorgaben besser unterstützen zu können, habe die IHK das laufende Jahr unter das Motto #GemeinsamNachhaltigWirtschaften gestellt und sich personell verstärkt. Eine aktuelle IHK-Umfrage zeige, wie die regionale Wirtschaft hinsichtlich der Nachhaltigkeit aufgestellt sei. Beteiligt hatten sich 225 Unternehmen.

„Große Unternehmen sind bei der Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen bereits weit fortgeschritten, kleine und mittlere Unternehmen – sogenannte KMU – machen sich auf den Weg“, berichtete die neue Nachhaltigkeitsberaterin der IHK, Susann Mädler. Alle größeren Unternehmen hätten entweder schon nachhaltige Maßnahmen durchgeführt (80%) oder planten eine Umsetzung (20%).

KMU fallen oftmals nicht in den direkten Anwendungsbereich von Gesetzen, da sie unterhalb von Beschäftigten- oder Umsatzschwellen liegen. Jedoch seien sie oft mittelbar betroffen. So müssten sie sich etwa als Lieferanten berichtspflichtiger Unternehmen in Vertragsklauseln zu umfassenden Nachweisen verpflichten.

Insgesamt haben die Unternehmen einen positiven Blick auf das Thema. „Über 70% der befragten Unternehmen sehen Nachhaltigkeit als Möglichkeit zur Unternehmensentwicklung. Allerdings sehen vor allem kleinere und mittlere Unternehmen auch erhebliche bürokratische und finanzielle Belastungen“, so Mädler.

Zwei Drittel der befragten Unternehmen begründen ihr nachhaltiges Handeln in erster Linie mit gesellschaftlicher Verantwortung. „Das passt zum Leitbild der ehrbaren Kaufleute, dem sich viele Unternehmen verpflichtet fühlen und das seit jeher gesetzliche Leitlinie für die IHKs ist“, bekräftigte IHK-Präsident Goebel.

Weitere Gründe für die Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen im Unternehmen unterscheiden sich je nach Unternehmensgröße oder Branche. So seien Kundenanforderungen etwa für Verkehrsunternehmen (64 %), die Industrie (70 %) und das Baugewerbe (87 %) Haupttreiber. Tourismus (78 %), Handel (60 %) und sonstige Dienstleister (55 %) setzten primär auf Imageförderung durch Nachhaltigkeit. Für die Verkehrsbranche (64 %) und das Verarbeitende Gewerbe (58%) sei zudem die Abreitgeberattraktivität ein wichtiges Motiv für Nachhaltigkeitsmaßnahmen.

Die Befragungsergebnisse verdeutlichen, so Goebel, dass Nachhaltigkeit für Unternehmen ein wichtiger Faktor für den langfristigen Erfolg und die Reputation ist. Die IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim fördert das nachhaltige Wirtschaften in der Region durch Weiterbildung und Vernetzung. So können sich Unternehmerinnen und Unternehmer ab diesem Jahr im Netzwerk Nachhaltigkeit/CSR über praktische Ansätze bei der Implementierung von Nachhaltigkeit austauschen. Interessierte Unternehmen können sich bei der IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim für das Netzwerk anmelden.

Pressemeldung von  Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim