IHK: Zu viele Risiken und Bürokratie belasten Konjunktur

IHK: Zu viele Risiken und Bürokratie belasten Konjunktur

IHK: Zu viele Risiken und Bürokratie belasten Konjunktur

Oldenburg. Die Wirtschaft im Oldenburger Land kommt zurzeit nicht voran, für eine wirtschaftliche Belebung fehlen die Impulse. Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK) für das zweite Quartal 2023, an der sich rund 250 Unternehmen aus verschiedenen Branchen beteiligt haben. Der IHK-Konjunkturklimaindex, das wirtschaftliche Stimmungsbarometer unserer Region, steigt nur gering auf 86,5 Punkte (Vorquartal: 85,4) und bleibt damit seit eineinhalb Jahren unter dem Fünf-Jahres-Durchschnitt.

„Die Unternehmen haben zurzeit mit zu vielen Hindernissen und Unsicherheiten zu kämpfen“, sagt Björn Schaeper, IHK-Geschäftsführer für Wirtschaftspolitik. Da seien zum einen die konjunkturellen Belastungen. Inflation und hohe Zinsen schwächen vielerorts die Inlandsnachfrage. Zudem entwickeln sich wichtige Exportmärkte schwach. Die Auslandsnachfrage kommt kaum in Gang.

Lähmende Bürokratie

„Zum anderen werden die hiesigen Rahmenbedingungen als lähmend empfunden“, so Schaeper. Es gäbe in Deutschland zu viel Bürokratie in allen Belangen, sei es bei der Gewinnung von ausländischen Fachkräften, bei Baugenehmigungen oder beim neuen Lieferkettengesetz. Genehmigungsverfahren dauerten in Deutschland zu lange, das führe vielfach zu Stillstand, so der IHK-Geschäftsführer. Die IHK-Organisation hat deshalb mehrfach konkrete Vorschläge erarbeitet, wie die Betriebe entlastet werden können und die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt wird.

Die Erwartungen, dass die Konjunktur sich in den nächsten Monaten erholt, haben die Firmen laut Umfrage zurückgeschraubt. Insbesondere Industrie, Baugewerbe und Einzelhandel blicken merklich skeptischer in die Zukunft als im Vorquartal. Großhandel und Verkehrsgewerbe bleiben trotz leicht gestiegener Zuversicht überwiegend kritisch. Allein im Dienstleistungsgewerbe übersteigt die Zahl der Optimisten die der Pessimisten. „Eine durchgreifende konjunkturelle Erholung ist daher in den nächsten Monaten nicht zu erwarten“, so Schaeper.

Nach der aktuellen Lage befragt, antworten vor allem Dienstleistungsunternehmen positiv. Auch das Bau- sowie das Verkehrsgewerbe zeigen sich per Saldo noch zufrieden. Im Großhandel bewertet fast jeder zweite Betrieb die Lage als befriedigend, während je rund ein Viertel sie als gut oder schlecht bezeichnet. Einzelhandel und Industrie sind merklich unzufriedener als zuvor.

Branchenergebnisse

Sorgen bereitet den Industrieunternehmen die Energiepolitik. Die Energiekosten sind zu hoch und machen die Fertigung hierzulande unrentabler. Auch in diesem Wirtschaftszweig schwächt überbordende Bürokratie die Wettbewerbsfähigkeit. Chancen sieht die Industrie in den Bereichen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.

Noch kann das Baugewerbe den bestehenden Auftragsbestand abarbeiten. Fast drei Viertel geben eine Reichweite von vier und mehr Monaten an, nur jeder Zehnte von einem Monat. Es kommen aber nur wenige neue Aufträge nach. Die Ertragslage bleibt angespannt.

Steigende Preise und trübe Konjunkturaussichten belasten die Konsumneigung. Daher ist der Einzelhandelmit der aktuellen Situation überwiegend nicht zufrieden. Zugleich sorgen die hohen Energiekosten für deutliche Kostensteigerungen.

Die Großhändler berichten über eine leichte Verbesserung der Geschäftslage, die Stimmung bleibt aber verhalten. Auf die weitere Konjunkturentwicklung blicken die befragten Unternehmen skeptisch. Risiken sehen die Großhändler vor allem durch die politischen Rahmenbedingungen und eine nachlassende Inlandsnachfrage.

Die Geschäftslage wird vom Transport- und Logistikgewerbe insgesamt positiv bewertet. Vielfach konnten höhere Preise durchgesetzt werden, sodass sich die Ertragslage etwas entspannt hat. Ein Drittel der Befragten rechnet mit weiter steigenden Preisen. Der Ausblick bleibt dennoch getrübt.

Die Stimmung in der Dienstleistungsbranche steigt weiter, fast jedes zweite Unternehmen meldet eine gute Geschäftslage. Besonders die Bereiche Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmensberatung freuen sich über gute Zahlen. Aber der Fachkräftemangel und die steigenden Arbeitskosten belasten die Branche weiter.

Pressemeldung von  IHK Oldenburg