UnternehmerFrauen feiern in der Teestube Moorgold in Südbrookmerland ihr Jubiläum
Ostfriesland. Unternehmerin, Mitinhaberin, Meisterin oder Nachfolgerin – Frauen zeigen jeden Tag große Verantwortung in Handwerksbetrieben. Und egal, ob als selbstständige Betriebsinhaberin oder als weibliche Familienangehörige – sie tragen entscheidend zum wirtschaftlichen Erfolg der deutschlandweit knapp einer Million kleiner und mittlerer Unternehmen im Handwerk bei. Um das auch auf regionaler Ebene sichtbar zu machen, engagiert sich der Verein „UnternehmerFrauen im Handwerk (UFH) Arbeitskreis im Landkreis Aurich und der Stadt Emden“ seit mittlerweile 30 Jahren in Ostfriesland. Drei Jahrzehnte also, die die Mitglieder verschiedenster Handwerksbetriebe seit ihrer Gründung am 26. August 1993 nutzten, um Erfahrungen auszutauschen, sich bei Fortbildungen weiterzuentwickeln und sich miteinander zu vernetzen. Gleichzeitig stärken sie mit ihrer Arbeit die Unternehmerfrauen im Handwerk als Führungskräfte.
Solch eine Erfolgsgeschichte will natürlich gefeiert werden. Deshalb lud der Vorstand rund um die 1. Vorsitzende Tina Lienemann kürzlich zu einer kleinen Jubiläumsfeier in die Teestube Moorgold im Moormuseum Moordorf in Südbrookmerland ein. Rund 50 Gäste, zu denen auch Jörg Frerichs, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Ostfriesland, Albert Lienemann, Präsident der Handwerkskammer, sowie Kreishandwerksmeister Joachim Eilts gehörten, waren der Einladung des Vorstandes gefolgt.
„Es ist mir eine große Ehre, dass ich heute hier die Festrede halten darf. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um ein bisschen über die Entwicklung der Rolle der Frau im Handwerk zu berichten“, sagte die Ehrenvorsitzende und Gründungsmitglied, Angelika Eilts, während ihrer Begrüßung. Bereits im 15. Jahrhundert seien Frauen im Handwerk in Erscheinung getreten. Zum Beispiel als Flickschneiderin, Hutmacherin oder Bäckerin. Teilweise seien sie sogar als Hilfskräfte auf Großbaustellen eingesetzt worden. Dennoch hätten sie in der offiziellen Geschichte stets nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Eine wirkliche Veränderung sei erst in jüngster Zeit, genauer gesagt mit der Einführung des „Gleichberechtigungsgesetzes“, eingetreten. „Das sollte man sich noch mal ganz genau vor Augen führen, seitdem dürfen Frauen erst ohne die Erlaubnis ihres Ehemannes arbeiten gehen“, machte Eilts deutlich.
Aber auch danach habe es noch eine Weile gedauert, bis die Frauen aus dem Hintergrund in den Vordergrund rückten. Und während es schon vor gut 30 Jahren üblich gewesen sei, dass sich Handwerksmeister trafen, so habe es für Frauen keine wirklichen Plattformen gegeben. Ganz im Gegenteil: Frauen im Handwerk, egal ob als eigene Chefin – soweit es sie gab – oder als mitarbeitende Ehefrau, waren Einzelkämpferinnen und auf sich selbst gestellt. „Das Meiste hat man sich gemäß dem Motto ‚Learning bei doing‘ beigebracht“, so Angelika Eilts. Die fehlenden Austausch- und Vernetzungsmöglichkeiten seien letztendlich auch der Antrieb für die damals 53 Gründungsmitglieder gewesen, den Arbeitskreis ins Leben zu rufen. Damit auch sie die Chance bekämen, sich auszutauschen. Und das Konzept sei aufgegangen. Das bewiesen sowohl die anhaltend guten Mitgliederzahlen als auch die vielen gemeinsam besuchten Veranstaltungen und Fortbildungen. „Die Rolle der Frau im Handwerk hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Was sich jedoch nicht verändert hat, ist der Zusammenhalt im Handwerk. Der war immer schon da, denn er bildet das Fundament unseres Wirtschaftszweiges“, beendete die Ehrenvorsitzende ihre Rede. Anschließend ließen die Gäste den Abend mit Musik und einem leckeren Grillbuffet gemütlich ausklingen.
Interessierte Frauen sind eingeladen dem Arbeitskreis beizutreten. Ansprechpartnerin ist Tina Lienemann, erreichbar unter Tel. 04943 912080 oder per E-Mail tina@lienemann-holtrop.de.
Pressemeldung von Handwerkskammer für Ostfriesland