Umweltfreundlich und rentabel: Nachhaltige Silage-Produktion zahlt sich aus

Umweltfreundlich und rentabel: Nachhaltige Silage-Produktion zahlt sich aus

Umweltfreundlich und rentabel: Nachhaltige Silage-Produktion zahlt sich aus

Themen wie die digitale Transformation, der Klimawandel oder der Fachkräftemangel haben mittlerweile Auswirkungen auf so gut wie jeden Sektor und sämtliche Branchen. Auch die Landwirtschaft hat in den letzten Jahren bereits große Veränderungen durchlebt. Immer öfter müssen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit zusammen gedacht werden, wodurch völlig neue Konzepte auf den Plan gerufen werden. Besonders gut nachvollziehen lässt sich dieser Prozess im Bereich der Silage-Produktion. Das konservierte Grünfutter ist für die Nutztierhaltung unerlässlich und auch die nachhaltige Biogasproduktion benötigt das Gärfutter als Rohstoff.

Umweltauswirkungen im Fokus

Die moderne Landwirtschaft ist gleich in mehreren Bereichen auf die groß angelegte Silage-Produktion angewiesen. Hierbei werden Pflanzen nach der Ernte zerkleinert und verdichtet. Durch die Versiegelung mit Kunststofffolien setzen Landwirte die anaerobe Gärung in Gang, bei der besonders haltbares Futtermittel entsteht. Die herkömmlichen Methoden der Silage-Produktion sind aufgrund der negativen Umweltauswirkungen schon lange in der Kritik. Nicht nur stellen die großen Mengen Kunststoff, die für die Abdeckung genutzt werden, ein Problem dar, auch die Bodenbelastung sowie die Verunreinigung von Wasserressourcen werden zu Recht kritisch gesehen. Während des Silierprozesses kann es außerdem zu einer Verdichtung des Bodens kommen, die die Bodenstruktur langfristig beeinträchtigt und die Wurzelentwicklung von Pflanzen behindert. Darüber hinaus setzt der Gärvorgang große Mengen Methan frei, welches als schädliches Treibhausgas gilt.

Umweltfreundliches und ertragreiches Landwirtschaftsmanagement

Ein besonders dringendes Problem, das im Zusammenhang mit der Silage-Produktion auftritt, ist die Entstehung von Sickersaft. Dabei handelt es sich um eine Flüssigkeit, die während des Gärprozesses der Silage entsteht und Schadstoffe aus den Pflanzen enthält. Wenn Sickersaft unkontrolliert in die Umwelt gelangt, kann dieser das Grundwasser und auch nahegelegene Gewässer kontaminieren. Der Gesetzgeber schreibt deshalb bereits die Installation eines geeigneten Sickersaftbehälters vor. Diese Behälter müssen aus säurebeständigem Kunststoff bestehen und werden in der Regel unterirdisch aufgestellt, sodass der Sickersaft direkt in den Behälter abfließen kann. Andere Problemfelder erfordern verfahrenstechnische Lösungen. So lässt sich die Gefahr der Bodenverdichtung durch eine kürzere Silage-Lagerung reduzieren.

Um die Gärung zu beschleunigen, nutzt die Landwirtschaft daher zunehmend spezielle Siliermittel in Form von Milchsäurebakterien oder anderen probiotischen Kulturen. Zusätzlich kommen auch immer öfter Maschinen zum Einsatz, die die Rohmasse stärker verdichten, was den Gärprozess zusätzlich beschleunigt und zugleich den Rohstoffbedarf reduziert. Gleichzeitig fällt dadurch auch die Menge der Methanemissionen geringer aus. Entsprechende Maßnahmen gehen Hand in Hand mit verbesserten Ernteprozessen, bei denen durch die Wahl des optimalen Erntezeitpunkts und den Einsatz fortschrittlicher Mähtechnologien eine höhere Futterqualität erzielt wird. Diese Dynamik zeigt, dass nachhaltige Landwirtschaft durchaus zu einer Effizienzsteigerung führen kann. Auch für das Problem mit den Agrarfolien gibt es bereits Lösungsansätze. So bieten verschiedene Produzenten mittlerweile geeignete Folien aus nachwachsenden Rohstoffen oder recycelbaren Materialien an.

Effizienzsteigerung auch dank Digitalisierung

Dass sich technologischer Fortschritt und nachhaltigeres Wirtschaften gut ergänzen, lässt sich in der Landwirtschaft gleich an verschiedenen Stellen beobachten. Einen nicht unerheblichen Anteil daran hat die Digitalisierung. Modernste Erntemaschinen und Roboter ermöglichen eine präzisere und effizientere Ernte, was unter anderem zu Einsparungen beim Kraftstoffverbrauch der Landmaschinen führt. In vielen Bereichen agieren Hightech-Erntemaschinen bereits als virtuelle Kollegen. Hierfür sammeln Sensoren in den Fahrzeugen und auf dem Feld Daten zur Bodenfeuchtigkeit, dem Pflanzenwachstum und den aktuellen Erntebedingungen. Anschließend lässt sich so der ideale Zeitpunkt für die Ernte festlegen. Diese Datenanalysen helfen Landwirten dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen, um den Ertrag zu steigern und die eigenen Ressourcen effizienter einzusetzen.

Weichenstellung für die moderne Landwirtschaft

Die Umstellung auf nachhaltige Praktiken erfordert oft erhebliche Investitionen in Technologie und Infrastruktur, was für viele Landwirte mit einer erheblichen finanziellen Belastung verbunden ist. Verbände machen sich daher vermehrt dafür stark, die Beschaffung von Mitteln für den Kauf von Ausrüstung und die Umstellung auf umweltfreundlichere Verfahren noch umfangreicher zu fördern. Kritiker bemängeln zudem, dass es vor allem kleinen landwirtschaftlichen Betrieben an dem notwendigen Know-how fehlt, welches für den Umstieg auf nachhaltigere Praktiken benötigt wird. Da in den kommenden Jahren mit einer wachsenden Nachfrage nach umwelt- und klimafreundlich produzierten Lebensmitteln zu rechnen ist, liegt es an der Politik und den zuständigen Verbänden, schon jetzt die Weichen für eine Landwirtschaft zu stellen, die auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleibt.