Brüssel genehmigt 1,6 Milliarden-Förderung für niedersächsische Wasserstoff-Projekte
Die EU-Kommission hat heute die beihilferechtliche Genehmigung für die nationale Förderung von sechs niedersächsischen Wasserstoff-Großprojekten im Rahmen des sogenannten „IPCEI Wasserstoff“ (Important Project of Common European Interest) erteilt. Somit können jetzt die niedersächsischen Projekte „Clean Hydrogen Coastline“, „HyPerLink“, „Green Octopus Mitteldeutschland“, „Lingen Green Hydrogen“, „GET H2″ und „AquaDuctus“ vom Bund bewilligt werden. Insgesamt planen Bund und Land eine gemeinsame Förderung in Höhe von rund 1,6 Mrd. Euro, wobei sich das Land mit etwa 480 Mio. Euro aus dem Wirtschaftsförderfonds beteiligt.
„Grüner Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien ist ein wichtiger Baustein der Energiewende und wird künftig einen zentralen Beitrag zur Klimaneutralität in Niedersachsen leisten“, sagt Umwelt- und Energieminister Christian Meyer. „Daher freue ich mich sehr, dass nun diese sechs wichtigen Wasserstoff-Großvorhaben von der EU-Kommission beihilferechtlich genehmigt wurden. Mit den Investitionen in eine grüne Wasserstoffinfrastruktur liegt Niedersachsen bundesweit vorn. Gemeinsam mit dem schon vom Bund bewilligten SALCOS-Projekt in Salzgitter kommen wir auf eine Fördersumme von rund 2,6 Milliarden Euro.“
Wasserstoff wird ein wichtiger Energieträger für solche Wirtschaftsbereiche sein, die nicht direkt auf erneuerbaren Strom umgestellt werden können, etwa in der Chemie- und Stahlindustrie. Um die Technologie überall nutzen zu können, wird eine flächendeckende Leitungsinfrastruktur benötigt. Daneben geht es um die Produktion von Grünem Wasserstoff auf der Basis Erneuerbaren Energien durch Elektrolyse. „Auch hier ist Niedersachsen prädestiniert durch die große Verfügbarkeit von Grünem Windstrom“, so Minister Meyer. Zudem sind große Speichervolumen zentral für die künftige Versorgungssicherheit.
Die Notifizierung der wertschöpfungsübergreifenden und grenzüberschreitenden Wasserstoff-Vorhaben „von besonderem europäischem Interesse“, also der IPCEI-Projekte, durch die EU erfolgt in Wellen. In der heute bewilligten Infrastruktur-Welle werden insbesondere Projekte zum Aufbau von Großelektrolyseuren sowie Leitungs- und Speicherinfrastruktur zusammengefasst.
Zu den niedersächsischen Vorhaben gehören drei Großelektrolyseure in Lingen (zwei Projekte) und Emden mit einer Leistung von insgesamt rund 720 Megawatt (MW). Sie vereinen damit rund 40 Prozent der jetzt deutschlandweit genehmigten Elektrolyseleistung auf sich. Darüber hinaus ist die Umrüstung eines Kavernenspeichers in Huntorf (bei Elsfleth) auf die großtechnische Speicherung von Wasserstoff sowie die Schaffung von über 600 Kilometern Wasserstoff-Pipelines, teilweise durch die Umnutzung bestehender Erdgasleitungen, teilweise durch Neubau. Auch in diesem Bereich besteht mit einem Drittel der deutschen Leitungskilometer ein starker Fokus auf Niedersachsen. Darüber hinaus soll eine Offshore-Pipeline realisiert werden, die im Raum Wilhelmshaven anlanden soll. Damit können auf See erzeugter Wasserstoff sowie perspektivisch auch Wasserstoffimporte aus Nordseeanrainern nach Niedersachsen gebracht werden.
Energieminister Meyer: „Nachdem wir letztes Jahr mit dem SALCOS-Projekt der Salzgitter AG den Transformationsprozess der Stahlindustrie auf Basis von grünem Wasserstoff eingeleitet haben, verdeutlichen die heute von der EU genehmigten Projekte einmal mehr die herausragende Bedeutung und Rolle Niedersachsens beim Aufbau einer Grünen Wasserstoffwirtschaft. Das Land wird nicht nur Hauptstandort für die großtechnische Erzeugung von Grünem Wasserstoff, sondern auch die wichtigste Import-, Transport- und Speicherregion für dieses Schlüsselelement der Energiewende sowie der Transformation der Industrie hin zur Klimaneutralität.“
Pressemeldung von Nds. Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz