Auswirkungen des Klimawandels auf die Versicherungsbranche – Gebäudeversicherung unter Druck
Die Prämien für Gebäudeversicherungen steigen kontinuierlich. Der Klimawandel ist schuld, rechtfertigen sich Versicherer und verweisen auf den deutlichen Anstieg von Naturkatastrophen und „unvorhersehbaren Ereignissen“.
Der Klimawandel gehört zu den am häufigsten und intensivsten Diskussionsthemen unserer Zeit. Fakt ist: Seit Anbeginn der Klimaforschung und Messung hat sich die Erdatmosphäre erwärmt. Weiter kam es in den letzten zwei Jahrzehnten häufiger zu Überschwemmungen, extremen Witterungsphänomen und nicht vorhersehbaren Wetterumschwüngen. ( Quelle )
Hinzu kommen Wirbelstürme, Erdbeben und Hagel. Durch den Klimawandel erhöhen sich die Risiken für Naturkatastrophen und damit die Ansprüche von Hausbesitzern, die sie gegenüber ihrer Gebäudeversicherung geltend machen.
Auswirkungen des Klimawandels auf die Gebäudeversicherung
Die Versicherungsprämien für Wohn- und Geschäftsgebäude steigen nicht erst seit gestern. Hausbesitzer spüren die Auswirkungen des Klimawandels schon länger, selbst wenn sie nicht von den Einflüssen der Witterungsextreme betroffen sind. Mit der jährlichen Rechnung des Versicherungsanbieters erhöht sich die Prämie, die der Eigentümer für seinen Versicherungsschutz im Folgejahr entrichtet. Preiserhöhungen von mehr als 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sind für viele Versicherungsnehmer keine Seltenheit.
Gerade in den Regionen, die besonders stark von Hochwasser oder Wirbelstürmen betroffen sind, ist der sprunghafte Anstieg der Gebäudeversicherungskosten nur schwer zu übersehen. Als Begründung der Prämienerhöhung teilen Versicherungen ihren Kunden mit, dass der Anstieg im direkten Zusammenhang mit dem Klimawandel steht. Sicher, der Schadenausgleich nach einer Überschwemmung kostet die Versicherung Geld.
Kam es im Vorjahr zu einer Erhöhung der Kostenübernahmen, wird dieser Umstand auf die Prämien des Folgejahres umgelagert. Nicht der einzelne Versicherungsnehmer, sondern alle Kunden einer Gebäudeversicherung zahlen höhere Prämien und bilden laut Aussage von Versicherungsagenturen eine „Solidargemeinschaft“.
Wer profitiert von der Prämienerhöhung der Gebäudeversicherung?
Nicht jede Gebäudeversicherung bietet in ihrem Leistungsportfolio die Kostenübernahme bei Schäden durch Überflutung und Witterungskapriolen an. Einige Versicherer schließen diese Punkte nach Region aus. Wer sein Gewerbe oder sein Wohnhaus in einer für Hochwasser und Überschwemmung prädestinierten Region errichtet, kann mit einer Ablehnung des Wunsches nach vollständiger Gebäudeabsicherung rechnen.
Die Kostenübernahme bei Brandschäden oder laut Versicherer „klassischen Gebäudeschäden und Versicherungsleistungen“ bleibt hiervon unbeeindruckt. Doch wenn der Versicherungsnehmer Überschwemmungen versichern möchte, kann es teuer oder unmöglich werden. Profitieren wird in den meisten Fällen ausschließlich die Versicherungsagentur. Jede Gebäudeversicherung ist eine Wette auf die Zukunft und fordert Prämienzahlungen, die nur durch die Unsicherheit des Versicherungsnehmers möglich sind. Sicherheit ist nicht versicherbar.
Unsicherheit und Angst vor Unwetterschäden hingegen bringt Eigentümer von Wohngebäuden und Geschäftsgebäuden nicht selten dazu, überhöhte Prämien zu zahlen und für den „Fall der Fälle“ vorzusorgen. Es ist nicht schwer zu erkennen, dass Gebäudeversicherungen trotz höherer Schäden im Zuge des Klimawandels zu den Unternehmen gehören, die ein jährliches Gewinnwachstum verzeichnen und trotz aller Kostenübernahmen wirtschaftlich effizient arbeiten.
Warum es regionale Prämienunterschiede gibt – ein Blick auf Weser-Ems
In der Region Weser-Ems sind die Prämien für Gebäudeversicherungen deutlich angestiegen. Als Anlass für die Prämienerhöhung nehmen Gebäudeversicherer Überschwemmungen aus dem Jahr 2017 zum Anlass. Im bundesweiten Vergleich zahlen Eigentümer in Weser-Ems und im Oderbruch, sowie in Regionen entlang der Elbe besonders hohe Prämien. Dem gegenüber sind Wohngebäude und Geschäftsgebäude in den Hoch- und Mittelgebirgen versicherungstechnisch besser aufgestellt und erhalten die gleichen Leistungen für einen deutlich geringeren Eigenaufwand.
Auch für diese Praktik haben die Gebäudeversicherer eine Erklärung – den Klimawandel. Selbst in der selben Region lebende Versicherungsunternehmer können Preisunterschiede in ihrer Police feststellen. Ob sich dieser Umstand mit dem Klimawandel begründen lässt? Die Gebäudeversicherung sagt ja und spricht von Individualtarifen, die nach Risikofaktor und Umgebungsinformationen für den Versicherungsnehmer errechnet werden.
Es lohnt sich, die Kosten und Leistungen von Gebäudeversicherungen zu prüfen und zu überlegen, ob ein Wechsel zu einem anderen Anbieter lohnt. Zahlen Sie zu viel oder sind mit den Leistungen Ihrer Gebäudeversicherung unzufrieden? Wägen Sie Ihr eigenes Risiko anhand von Erfahrungswerten im Rückblick auf die letzten 10 Jahre ab. Diese Überprüfung gibt Aufschluss, ob die Höhe der Versicherungsprämie in einer Relation zu Ihrem Risikoquotienten steht.
Fazit – Gebäudeversicherungen profitieren von jährlichen Prämienerhöhungen
Zurück bleiben Sie als Eigentümer, da Sie die Kosten zahlen, auch wenn Sie bisher noch nicht eine Leistung in Anspruch nehmen mussten. Der Klimawandel beeinflusst die Menge und Schwere von Versicherungsschäden durch Naturgewalten, doch zahlen auch die Eigentümer mehr, die nicht in einem Überschwemmungsgebiet oder sonstigen Gefahrengebiet leben. Ob die Prämienerhöhung eine Gewinnoptimierung der Versicherung oder eine Notwendigkeit ist, bleibt offen und lässt Platz für Ihre eigene Meinung.