Nachhaltigkeit in der Getränkeindustrie – Glasflaschen und BPA-freie Plastikflaschen

PET-Mehrwegflaschen gelten auch als ökologisch vorteilhafter, weil ihre Herstellung weniger Energie verschlingt als die Glasproduktion. Voraussetzung für mehr Nachhaltigkeit ist allerdings immer, dass sie mindestens so häufig im Kreislauf geführt werden wie ihre Pendants aus Glas.
PET-Mehrwegflaschen gelten auch als ökologisch vorteilhafter, weil ihre Herstellung weniger Energie verschlingt als die Glasproduktion. Voraussetzung für mehr Nachhaltigkeit ist allerdings immer, dass sie mindestens so häufig im Kreislauf geführt werden wie ihre Pendants aus Glas.

Nachhaltigkeit in der Getränkeindustrie – Glasflaschen und BPA-freie Plastikflaschen

Kunststoffe haben in den letzten Jahren einen großen Siegeszug als Getränkeverpackung angetreten. Die Getränkeindustrie füllt vorwiegend Mineralwasser und Soft Drinks in Kunststoffflaschen ab. Bei Bier, Wein und Spirituosen konnte sich hingegen Glas behaupten.

Viele Verbraucher bevorzugen wieder Gebinde aus Glas und lehnen vor allem solche Getränkebehälter aus Kunststoff ab, die den „Weichmacher“ Bisphenol A (BPA) enthalten. Setzen Industrie und Verbraucher stärker auf Nachhaltigkeit und BPA-freie Trinkflaschen?

 

Siegeszug der PET-Flasche

Viele Verbraucher schätzen Flaschen aus PET. Die Abkürzung heißt unter Chemikern Polyethylenterephthalat und hat bei nichtalkoholischen Getränken die Dose aus Weißblech oder Aluminium und Glasflaschen weitgehend verdrängt. Den Erfolg hat nicht zuletzt das Pflichtpfand für Einweggetränkeverpackungen herbeigeführt. Denn die Rücknahmeautomaten des Handels schlucken ungern Glas und lieber Plastik, das sie platzsparend zusammenpressen können.

PET-Mehrwegflaschen gelten auch als ökologisch vorteilhafter, weil ihre Herstellung weniger Energie verschlingt als die Glasproduktion. Voraussetzung für mehr Nachhaltigkeit ist allerdings immer, dass sie mindestens so häufig im Kreislauf geführt werden wie ihre Pendants aus Glas.

Sortenrein gesammelt besitzt PET einen hohen Wiederverkaufswert. Die Industrie setzt es als Rezyklat in den äußeren Schichten einer neuen PET-Flasche wieder als Lebensmittelverpackung ein. Außerdem enthält PET nicht den „Weichmacher“ BPA. Gebinde aus PET sind also BPA-freie Trinkflaschen.

 

BPA mit hohem Risikopotenzial

Viele Verbraucher achten heute darauf, Getränke nur aus BPA-freien Trinkflaschen zu konsumieren. BPA ist ein Vorprodukt des Kunststoffs Polycarbonat und dient dazu, das Kunststoffprodukt nicht zu spröde und zerbrechlich werden zu lassen. Es steht aber im Verdacht, das menschliche Hormonsystem bis hin zur Zeugungsunfähigkeit zu schädigen. Bei Kindern kann es die Geschlechtsentwicklung stören. Wie so vieles sind diese Erkenntnisse in der Wissenschaft durchaus umstritten. In der EU gilt beim Verbraucherschutz aber das Vorsorgeprinzip. Daher reguliert die Politik bereits bei der Wahrscheinlichkeit eines gewissen Risikos.

Früher enthielten viele Babyflaschen die Verbindung. Seit 2018 steht BPA auf der Liste der besonders besorgniserregenden Stoffe. Die EU hat bereits 2011 Babyflaschen, die nicht BPA frei waren, verboten. Doch nach wie vor findet sich BPA in Kunststoffflaschen für Camping und Trekking, in Plastikbehältern, in Kunststoffgeschirr oder in der Kunstharzbeschichtung bei Getränke- und Konservendosen.

Da BPA fettlöslich ist, empfiehlt es sich, fetthaltige Lebensmittel von Plastikbehältern mit BPA fernzuhalten und stattdessen auf Lebensmittelbehälter auszuweichen, die BPA frei sind. Auch die Spülmaschine oder manuelles Reinigen mit heißem Wasser sollten für Produkte mit BPA tabu sein. Erkennen können Verbraucher Produkte mit BPA an dem Kürzel „PC“ oder Code 7. Vor ungekennzeichneten Plastikgegenständen sei indes gewarnt. Sie enthalten häufig den Stoff, den es zu vermeiden gilt.

 

Glasflaschen vor dem Comeback?

Ein privater Haushalt kommt zumindest in der Küche vollständig ohne Kunststoffprodukte mit BPA aus. Viele Wanderer, Biker oder Camper haben allerdings noch alte BPA-Produkte im Einsatz. Die Industrie bietet ihnen BPA-freie Trinkflaschen als robuste Alternative an.

Dann kommen Materialien wie Edelstahl, PET oder etwa biobasierte Kunststoffe, die ohne Erdöl auskommen, zur Anwendung. Denn wer unterwegs ist, möchte so wenig Gewicht wie möglich mit sich herumtragen. Doch nicht alles, was als BPA frei gekennzeichnet ist, darf Nachhaltigkeit für sich beanspruchen oder muss gesundheitsverträglicher sein. Ersatzstoffe wie Bisphenol S offenbarten in Tierversuchen ähnlich schädigende Effekte wie BPA. Darauf gilt es zu achten.

Nachhaltig erscheint die Nutzung von Mehrweg-Glasflaschen im Alltag. In vielen Getränkemärkten lässt sich ein Comeback der Glasflasche beobachten. Bei alkoholischen Getränken war sie immer präsent. Viele Verbraucher schätzen den unverfälschten Geschmack, den das Glas den Getränken selbst unter schwankenden Temperaturen bewahrt. Zu welcher Alternative Verbraucher auch immer greifen mögen: Heute stellt es kein Problem mehr dar, Lebensmittelverpackungen mit BPA zu vermeiden.