Handel mit Gold- und Silbermünzen – ein Ratgeber
Ein schwächelnder Euro in Krisenzeiten und sinkende Kurse an den Aktienmärkten sind für viele Anleger Grund genug, Gold- und Silbermünzen als sichere Geldanlage zu nutzen. Hier erfahren Sie, worauf Sie beim Handel mit Gold- und Silbermünzen achten sollten.
Welche Münzen eignen sich als Wertanlage?
Oft werden sogenannte Anlagemünzen geprägt und angeboten. Wer in diese Gold- und Silbermünzen investieren möchte, sollte einsteigen, wenn der Preis für Gold oder Silber ausgesprochen niedrig ist. Steigen die Preise für die edlen Metalle, werden die Münzen wertvoller und die Rendite für die Investition höher. Allerdings sind Münzen als Wertanlage nur dann sinnvoll, wenn Sie auf das Geld für eine längere Zeit verzichten können.
„Zu den klassischen Anlagemünzen zählen neben dem kanadischen Maple Leaf auch der südafrikanische Krügerrand, die britische Britannia-Goldmünze und der American Eagle beziehungsweise der American Buffalo“
so der Experte Der Goldschmidt im Interview
Welche Silbermünzen als Wertanlage?
Weil Silber erheblich günstiger als Gold ist, können Sie auch eine kleinere Summe in Silbermünzen investieren. Doch es wird knapp: Während der Vorrat schrumpft, wird in der Industrie weltweit immer mehr Silber für Solarenergie und Elektromobilität benötigt. Gleichzeitig werden Schmuck, Münzen, Barren und Tafelsilber aus Silber hergestellt, selbstverständlich auch als Wertanlage. Je kleiner die Vorräte an Silber werden, desto höher könnten die Preise werden. Neben Silberbarren können auch Silbermünzen als Wertanlage genutzt werden. Allerdings bestimmen neben gelegentlichen Liebhaberpreise auch ideelle Werte den Preis für die Münzen. Sowohl der kanadische Maple Leaf, als auch der australische Känguru und der Wiener Philharmoniker sind drei Silbermünzen, die sich als Wertanlage eignen.
Wie viel Gold darf man steuerfrei kaufen?
Entscheiden Sie sich für Goldmünzen als Wertanlage, brauchen Sie seit 1993 in Deutschland und seit 2000 in der gesamten Europäischen Union keine Mehrwertsteuer zu zahlen. Damit sparen Sie die Mehrwertsteuer von insgesamt 19 Prozent. Allerdings gilt das nicht für den Goldschmuck, den Sie bei Ihrem Juwelier kaufen, sondern nur für Gold als Wertanlage, also Goldbarren und Goldmünzen. Voraussetzung dafür ist, dass die Münzen erst ab dem 19. Jahrhundert geprägt wurden, tatsächlich gesetzliches Zahlungsmittel waren und der Goldgehalt mindestens 900/1000 beträgt. Dabei dürfen die Goldmünzen maximal 80 Prozent mehr kosten, als das Gold als Edelmetall an Marktwert hat. Wollen Sie eine größere Summe in Gold investieren, müssen Sie sich ausweisen. Dabei sprechen vor allem zwei Gründe für Gold als Investition:
- Seit vielen Jahrhunderten behält Gold seine hohe Kaufkraft.
- Weil sich in Zeiten von Krisen der Preis des Goldes eher entgegengesetzt des Marktes bewegt, verfügt Gold über ein gutes Potential für die Diversifikation.
- Weil der Preis für Gold und damit auch für Goldmünzen in US-Dollar notiert wird, wirken sich die Schwankungen des Wechselkurses auch auf die Rendite aus. Beispielsweise gab es in den USA allein aufgrund der Kursschwankungen eine Rendite von etwas mehr als 9,5 Prozent von 2020 bis 2021, im Euroraum dagegen gab es nur 1,24 Prozent Rendite.
Welche Goldmünzen als Wertanlage?
Wen Sie zunächst kleinere Beträge investieren wollen, damit Sie im Notfall eine echte Reserve haben, sind Goldmünzen eine wirklich gute Wertanlage. Sie können alte deutsche Goldmünzen kaufen, wie es sie zu Kaisers Zeiten noch als Zahlungsmittel gab, Sie können aber auch sogenannte Bullion Coins als Wertanlage nutzen. Diese Goldmünzen werden als auf der ganzen Welt als Anlagemünzen akzeptiert. Zu diesen zählt neben dem kanadischen Maple Leaf auch der Krügerrand aus Südafrika, der Nugget Kangaroo aus Australien, der amerikanische Eagle, die britische Britannia und aus Österreich die Wiener Philharmoniker. Die Goldmünzen sind in den Ausgabeländern auch ganz normale Münzen, ein gesetzliches Zahlungsmittel, mit dem Sie in jedem Laden zahlen könnten. Die Preise der Goldmünzen orientieren sich am Goldpreis, dazu kommt noch ein geringer Aufschlag für die Münzprägung. Historische Goldmünzen können zwar ebenfalls als Wertanlage dienen, sind jedoch in ihrem Sammlerwert oft teurer als der reine Goldwert.
Wird das Finanzamt bei einem Goldverkauf informiert?
Goldmünzen und Goldbarren sind nicht nur von der Mehrwertsteuer, sondern auch von der sogenannten Abgeltungssteuer befreit. Sie müssen lediglich länger als ein Jahr Eigentümer der Goldmünzen sein. Dann können Sie nach § 23 Abs. 1 Nr. 2 des Einkommenssteuergesetzes (EStG) diese steuerfrei verkaufen und brauchen somit auf den damit erzielten Gewinn keine Steuer zu zahlen. Verkaufen Sie Ihr Gold vor Ablauf eines Jahres, ist der damit erzielte Gewinn nur dann steuerfrei, wenn er maximal 600 Euro beträgt. Ab einem Betrag von 600,01 Euro sind die Gewinne steuerpflichtig.