IHK: Besetzung von Ausbildungsplätzen in der Region bleibt schwierig

IHK: Besetzung von Ausbildungsplätzen in der Region bleibt schwierig

Fast jedes dritte regionale Unternehmen konnte im vorigen Jahr nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen. Das ist das Ergebnis der Ausbildungsumfrage der IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim, an der sich im Frühjahr 2019 rund 240 Unternehmen aus dem Wirtschaftraum beteiligten.

Der Anteil der Betriebe mit Besetzungsproblemen hat sich in der Region im Jahr 2018 jedoch leicht verringert. Es konnten insgesamt mehr Ausbildungsverträge geschlossen werden als im Jahr 2017. Auch im laufenden Jahr bildet die regionale Wirtschaft mehr aus als im Vorjahr. „Die Anstrengungen der Unternehmen zeigen Wirkung.

Dennoch bleiben die Besetzungsprobleme in den Unternehmen. Hintergründe sind der Trend zum Studium und die Auswirkungen des demografischen Wandels“, stellt Eckhard Lammers, stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Leiter des Geschäftsbereiches Aus- und Weiterbildung der IHK, fest.

Diese Ausbildungsplätze blieben vor allem deshalb unbesetzt, weil keine geeigneten Bewerbungen vorlagen. „Dieses Jahr haben uns dazu außergewöhnlich viele Unternehmen mitgeteilt, dass sie erst gar keine Bewerbungen erhalten haben“, berichtet Lammers. Der Anteil dieser Unternehmen steigt zudem seit Jahren an. „Diese Ergebnisse spiegeln die bundesweiten Trends wider“, so Lammers unter Hinweis auf eine jetzt vorgestellte Analyse des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). „Hier müssen wir eine Trendumkehr schaffen und mehr Schüler für die Berufliche Bildung gewinnen“.

Die Unternehmen nutzen vielfältige Maßnahmen, um Jugendliche für eine duale Ausbildung zu begeistern. So bieten sie etwa Praktikumsplätze an, sprechen gezielt neue Bewerberkreise wie beispielsweise Studienabbrecher an und verbessern kontinuierlich ihr Ausbildungsmarketing. Immer mehr Unternehmen setzen zudem auf finanzielle und materielle Anreize für ihre neuen Auszubildenden.

„Gerade im Hinblick auf den Ausfall des Abitur-Jahrgangs 2020 gilt es, weitere Zielgruppen in den Fokus zu nehmen und sich als attraktiver Ausbildungsbetrieb in den Köpfen der Jugendlichen zu verankern“, rät Lammers. Im Jahr 2020 wird die Zahl der Abiturienten nur ein Viertel des sonst üblichen Abschlussjahrgangs erreichen. Grund dafür ist die Rückkehr von G8 auf G9 in Niedersachsen, so dass wieder 13 statt 12 Schuljahre bis zum Abschluss mit dem Abitur an den allgemeinbildenden Gymnasien zu absolvieren sind. Folglich fehlen diese Absolventen den Ausbildungsunternehmen im Jahr 2020.

Zur Verfügung stehen nur diejenigen, die ihren Abschluss an besonderen Schulformen wie z. B. den beruflichen Gymnasien erhalten. Im IHK-Bezirk Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim werden in der Regel rund 40 % aller neuen Ausbildungsverträge pro Jahr mit Abiturienten geschlossen.

Die IHK macht sich für eine Karriere mit Lehre stark und berät junge Menschen und deren Eltern zu Berufswegen. Hierbei setzt die IHK unter anderem in diesem Jahr erstmals gemeinsam mit der Handwerkskammer sogenannte „Ausbildungsbotschafter“ ein.

Diese jungen Auszubildenden informieren Schüler auf Augenhöhe über ihre eigenen positiven Erfahrungen in der Ausbildung. Der nächste kostenfreie Schulungstermin für Auszubildende findet am 17. September 2019 statt.

Weitere Informationen erhalten Unternehmen und Auszubildende bei der IHK-Projektkoordinatorin Phyllis-Varel Schneidmiller, Tel.: 0541 353-479 oder
E-Mail: schneidmiller@osnabrueck.ihk.de

 

Quelle: Pressemeldung Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim