Job – Mutter – Single: Probleme und Sorgen alleinerziehender Mütter

Job - Mutter - Single: Von der Last, den Tücken und Problemen als berufstätige, alleinerziehende Singlefrau

Job – Mutter – Single: Von der Last, den Tücken und Problemen als berufstätige, alleinerziehende Singlefrau

Die klassische Familie, in der Mutter und Vater ihre Kinder gemeinsam erziehen, hat in unserer Gesellschaft einen sehr hohen Stellenwert. Nicht nur das Ansehen in der Bevölkerung, sondern auch die steuerliche Begünstigung orientiert sich an diesem klassischen Familienmodell.

In der Realität, so könnte man es angesichts der aktuellen Zahlen glauben, handelt es sich aber eher um ein Auslaufmodell. Immer mehr Kinder wachsen bei ihren Müttern auf oder sie leben in einer Patchworkfamilie mit Halbgeschwistern und Stiefgeschwistern zusammen.

 

Immer mehr Mütter erziehen ihre Kinder allein

Beziehungen haben heute nachweislich weniger Bestand als in der Generation unserer Eltern und Großeltern. Und Alleinerziehende müssen oftmals kämpfen, um einen geregelten Tagesablauf für sich und für ihr Kind zu schaffen. Letztlich spielt auch das Geld eine große Rolle.

Frauen mit kleinem und mittlerem Einkommen, die ihr Kind allein erziehen, zahlen deutlich mehr Steuern als Frauen, die mit ihrem Partner zusammenleben. Somit kommen mehrere Probleme zusammen, die tagtäglich bewältigt werden müssen. Dies stellt viele Alleinerziehende nicht nur vor hohe Anforderungen, sondern es bedeutet auch Stress.

Wenn dann noch finanzielle Sorgen hinzukommen, kann der die Bewältigung des Alltags zu einer enormen Belastung werden.

 

Aktuelle Probleme von alleinerziehenden Müttern und Vätern

Es gibt mehrere Probleme, die Mütter und auch Väter haben, wenn sie ihre Kinder allein erziehen müssen. Neben der finanziellen Seite kann auch die Organisation des Alltags eine große Herausforderung bedeuten.

Bei Schulkindern kommt hinzu, dass die Ferien etwa doppelt so lange andauern wie der durchschnittliche Jahresurlaub. Beschäftigte in Deutschland haben sechs Wochen Urlaub. Die Kinder gehen jedoch für einen Zeitraum von zwölf Wochen in die Ferien.

Somit ist Organisationstalent gefragt. Nicht alle Mütter und Väter können während der Ferien auf einen Pool aus Omas, Opas oder Freunden zurückgreifen, die das Kind gern für einen Tag betreuen.

 

Der finanzielle Aspekt

Das Leben in Deutschland ist teuer. Die Mieten, die Lebensmittel, die Kosten für Kraftstoff und Energie sind seit Jahren in einem ständigen Anstieg begriffen. Etwa zwei Millionen Mütter gibt es in Deutschland, die mit ihren Kindern allein leben.

Die wenigsten von ihnen wohnen in einem Eigenheim und können jeden Monat auf ein überdurchschnittliches Gehalt zurückgreifen. Anders als Paare oder eine Familie haben sie nicht die Möglichkeit, sich die Kosten für die Finanzierung des Lebensunterhalts mit einem Partner zu teilen.

Somit treffen Preiserhöhungen Alleinerziehende mit einer größeren Wucht als Familien. Viele Alleinerziehende müssen um den Unterhalt laut Düsseldorfer Tabelle oftmals kämpfen oder sogar vor Gericht ziehen, da der Zahlungspflichtige nicht zahlt.

 

Der zeitliche Aspekt

Die Organisation der Kinderbetreuung ist für eine alleinerziehende berufstätige Mutter eine große Herausforderung. Schulen und Kindergärten betreuen die Kinder quasi in Normalschicht. In der Arbeitswelt ist die Normalschicht mittlerweile aber eher eine Ausnahme als die Regel.

In der Folge ist die Mutter gezwungen, jeden Tags aufs Neue zu organisieren. Wenn der Kindergarten erst nach Schichtbeginn öffnet oder die Grundschule lange vor dem Ende der Arbeitszeit die Türen schließt, muss für Kinder bis zu einem Alter von etwa zwölf Jahren eine Betreuung organisiert werden.

Erst dann ist es möglich, das Kind stundenweise auch mal allein zu lassen. Hinzu kommen die Ferien. In vielen Städten gibt es Betreuungsmöglichkeiten. Diese sind aber kostenpflichtig und orientieren sich auch an Zeiten, die einer „Normalschicht“ entsprechen. Auf die flexiblen Arbeitszeiten, die viele Arbeitgeber verlangen, nehmen diese Betreuungsangebote keine Rücksicht.

 

Der steuerliche Aspekt

Im Grundgesetz ist der Schutz von Mutter und Kind festgeschrieben. Gleiches gilt für die Ehe, die trotz vieler Veränderungen in der Gesellschaft nach wie vor einen höheren Stellenwert hat als eine Lebensgemeinschaft oder das Leben in einem Single-Haushalt mit oder ohne Kind.

Verheiratete profitieren von dem sogenannten Ehegattensplitting. Dieses kommt vor allem den Familien zugute, in denen ein Partner ein sehr hohes Einkommen hat und der andere gar nicht arbeitet oder nur sehr wenig verdient. Ein Mann, der 100.000 EUR im Jahr verdient, würde als Single mit dem höchsten Prozentsatz Steuern veranlagt werden.

Wenn er verheiratet ist und seine Frau nicht arbeiten geht, wird der Steuersatz nur an dem halben Verdienst gemessen. Es wird angenommen, dass die Ehefrau die andere Hälfte des Einkommens verdient hätte.

Eine alleinerziehende Mutter wird wie ein Single behandelt. Sie muss stets den vollen Steuersatz zahlen. Zwar kann sie einen Haushaltsfreibetrag geltend machen. Dieser bringt aber nicht so eine hohe Ersparnis wie das Ehegattensplitting.

 

Die Benachteiligung alleinerziehender Mütter

In vielen Bereichen sind Alleinerziehende Mütter gegenüber den Ehefrauen benachteiligt. Dies betrifft vor allem Frauen, die 1.400 EUR monatlich oder weniger verdienen. Wenn sie arbeiten gehen, haben Sie davon häufig gar keinen Gewinn, da sie einen Teil ihres Verdienstes als Betrag in der Kita abführen müssen.

Somit betreuen viele junge Mütter ihre Kinder zu Hause und sind auf Hartz IV oder auf Sozialleistungen angewiesen. Wer arbeiten geht, muss einen täglichen Spagat zwischen der Kinderbetreuung und der Arbeit bewältigen, der belastend und häufig auch unfair ist.

Es liegt an der Politik, auf die neuen Lebensformen Rücksicht zu nehmen und Änderungen herbeizuführen.