Hotel Noltmann-Peters besteht seit 150 Jahren / Nachfolge soll frühzeitig geregelt werden
Bad Rothenfelde. Die Entdeckung der Solequelle in Bad Rothenfelde gab 1871 den Anstoß für die Eröffnung der „Villa Noltmann“: Seit 150 Jahren empfängt das Hotel Noltmann-Peters in dem traditionsreichen Haus am Kurpark Gäste. „Unser Haus hat Geschichte. Diese möchten wir bewahren“, betont Heidi Wortmann, die das Hotel mit ihrer Schwester in vierter Generation führt. Damit der Betrieb auch die nächsten Jahrzehnte in der Hand der Familie erhalten bleibt, machten sich die Inhaberinnen schon vor dem Jubiläum in diesem Jahr Gedanken über die Nachfolge. Unterstützt werden sie bei dem Prozess von der WIGOS Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrücker Land.
„Wir haben die Nachfolgeberatung in Anspruch genommen, um frühzeitig den Weg für die Betriebsübergabe aus Altersgründen zu ebnen“, erzählt Heidi Wortmann. Die Geschäftsführerin weiß, wovon sie spricht: Erst kurz vor dem Tod ihres Vaters und ehemaligen Inhabers im Jahr 2005 sei die Nachfolge geregelt worden. Mit ihrer Schwester habe sie lange im Hotel mitgearbeitet, sodass die Betriebsübergabe innerhalb weniger Monate gelang. Heute, 16 Jahre später, wollen die Inhaberinnen frühzeitig die Weichen für die Nachfolge stellen. Mit der 36 Jahre alten Britta Schulz, der Tochter der Geschäftsführerin, ist die nächste Generation bereits in die Betriebsabläufe eingebunden.
„Auch, wenn das Nachfolge-Thema in vielen Unternehmen Unbehagen auslöst, ist es dennoch wichtig, sich frühzeitig damit zu beschäftigen, wer den Betrieb später auf welcher Basis weiterführen soll. In vielen Fällen ist gar kein Nachfolger vorhanden, zum Beispiel, weil sich die Kinder anderweitig beruflich orientiert haben. Nicht selten ist das Thema sehr emotional und setzt in den Familien einiges in Gang. Eine neutrale Nachfolgeberatung kann hier unterstützen und Lösungswege aufzeigen“, betont Andrea Frosch vom WIGOS-UnternehmensService. Die Beraterin von der WIGOS begleitet den Prozess bei Noltmann-Peters zusammen mit einem externen Nachfolgeexperten.
Das Hotel, das früher „Villa Noltmann“ hieß, sei das Elternhaus ihrer Mutter und ursprünglich ein Bauernhaus mit Stallungen gewesen, erzählt die 63 Jahre alte Heidi Wortmann. Das Gebäude sei im Krieg nicht zerbombt worden, da es in dieser Zeit als Lazarett diente. Heute hat das Haus mehr als 50 Zimmer und verfügt ebenso über eine Wellnessanlage und ein Schwimmbad. Die Wellness-Oase habe ihr Vater schon im Jahr 2000 auf den Weg gebracht. „Das Haus steckt voller Erinnerungen, die wir konserviert haben. Wir haben noch alte Rechnungen von früher, als eine Übernachtung noch drei Mark kostete. Ein Essen gab es für 50 Pfennig.“
In der Jubiläumswoche im November machte das Hotel seine Gäste jeden Tag mit einem kleinen Präsent auf die Historie aufmerksam: Salzmandeln, um daran zu erinnern, dass der Urgroßvater Salzsieder war oder einen Apfel von der hoteleigenen Streuobstwiese. „Wir haben viele Stammgäste, die Erinnerungen mit dem Haus verbinden. Unter den Gästen ist auch eine Frau aus dem Ruhrgebiet, die seit 70 Jahren zu uns kommt. Mit ihren Eltern war sie als Dreijährige das erste Mal hier“, erzählt die Hotelchefin.
Die Gäste würden die familiäre Atmosphäre im Hotel schätzen. Zwar habe sich nach dem Tod des Vaters die Leitung geändert, dennoch habe man versucht, das Hotel im Sinne der Eltern weiterzuführen. „Wir haben den Betrieb nicht umgekrempelt, aber in einigen Dingen geändert“, berichtet Wortmann. So würden die Zimmer immer komplett neu renoviert und nicht nach und nach neu hergerichtet. Impulse gaben in der Vergangenheit auch die Solar- und Energieberatungen der WIGOS. Sehr gute Verbrauchswerte erzielte das Hotel 2019 bei einem Umwelt-Check. Darüber hinaus erhielt das Haus 2020 den Naturschutzpreis des Landkreises Osnabrück.
„Wir versuchen, das Moderne mit dem Traditionellen zu verbinden und legen Wert auf Nachhaltigkeit“, so Heidi Wortmann. Nach dem großen Jubiläum in diesem Jahr will sich das Hotel wieder auf den Nachfolgeprozess konzentrieren: „Diesen Übergang zu gestalten ist ein langer Prozess, aber der Anfang ist gemacht“, betont Britta Schulz.
Quelle Pressemeldung von Wigos