Schneckengetriebe: Auf diese Getriebeart setzt das produzierende Gewerbe
Bewegung ist in der Produktion das Alpha und das Omega. Nichts geht, wenn Rohstoffe nicht schnell dorthin transportiert werden können, wo sie gebraucht werden. Und nichts geht, wenn Produkte nach der Fertigung nicht in den Versand gelangen. Hinter all diesen Prozessen stehen Motoren und Getriebe. Förderanlagen, Schnellläufer, Pressen und Fräsköpfe – all das funktionierte nicht ohne die richtige Übersetzung.
Schneckengetriebemotor – Leise, belastbar und flexibel
Ein Motor mit einem Schneckengetriebe ist sehr universell einsetzbar. Dieser Getriebetyp zeichnet sich dadurch aus, dass er besonders robust ist. Gleichzeitig ist er als Elektromotor leiser als andere Alternativen. Der Aufbau ist so simpel wie effektiv.
Der Motor treibt eine Welle an. Sie wird oft auch als Schneckenwelle bezeichnet, denn auf ihr sitzt die Schnecke. Das ist ein Gewinde, das aus einem sogenannten Schneckengang besteht, ähnlich wie bei einer Schraube. In diesen Gang greifen die Zähne eines Zahnrades (auch Schneckenrad). Wird die Schnecke angetrieben, bewegt sie das Zahnrad. Das wiederum ist ebenfalls mit einer Welle versehen, die die Kraft des Motors auf das Ziel überträgt. Diese zweite Welle ist in einem 90°-Winkel zur Schneckenwelle montiert. Daher auch der Name ‚Winkelgetriebe‘.
Warum Schneckengetriebe verwendet werden
Diese Getriebeart ist sehr geräuscharm und leise. Gleichzeitig kann sie raumsparend installiert werden. Die einfache Bauweise macht es außerdem leichter, die Konstruktion der Motor-Getriebe-Kombination zu modifizieren. So werden zum Beispiel die Schneckengetriebe von Ruhrgetriebe an den Kundenbedarf angepasst. All das macht den Typ zu einer flexiblen und universell anwendbaren Übersetzungslösung.
Wartungsfrei
In der Regel sind Schneckengetriebe nach der Installation wartungsfrei. Eine Schmierung ist nicht nötig. Ab Werk sind sie meist mit einem synthetischen Fließfett versehen. Auch nach langer Betriebsdauer muss dieses nicht erneuert werden.
Bei Bedarf dynamisch- oder statisch-selbsthemmend
In Produktionen, in denen ein sofortiger Stillstand der Übersetzung bei Abschaltung notwendig ist, können dynamisch-selbsthemmende Schneckengetriebe eingesetzt werden. Wird der Motor deaktiviert, bremst sich das Schneckengetriebe annähernd augenblicklich selbst aus. Diese Eigenschaft verhindert auch eine umgekehrte Übersetzung von Schneckenrad auf die Schneckenwelle.
Alternativ können diese Getriebetypen auch mit einer statischen Selbsthemmung versehen werden. Mit einer solchen ist nach Abschalten des Antriebs noch ein Nachlauf vorhanden. Der Stillstand des Getriebes tritt erst in Ruhelage ein.
Flexible Arbeitsparameter
Schneckengetriebemotoren sind nicht nur durch Variation der Getriebeposition konfigurierbar. Auch die Parameter der Leistung und Übersetzung können dem Kundenwunsch angepasst werden. Das ist der Grund, warum diese Getriebeart auch in vielen verschiedenen Wirtschaftsbereichen Anwendung finden kann. Variable Parameter sind unter anderem:
- Ergänzung mit anderen Getriebetypen
- Mehrgängige oder eingängige Getriebe
- Drehmoment
- Drehzahl
- Schnittstellen zu diversen andere Anlagen
Nachhaltig im Dauerbetrieb
Da moderne Schneckengetriebemotoren kugelgelagert sind, sind sie in der Lage, lange im Dauerbetrieb zu verweilen. Die lebenslange Schmierung vieler hochwertiger Getriebe leistet dazu ebenfalls ihren Beitrag. Unterm Strich kommt der Typ dadurch besonders nachhaltig daher, denn Wartung und Erneuerung sind nur vereinzelt und erst nach einer langen Betriebsdauer nötig.
Die Kombination mit ökologischem Strom macht diese Motor-Getriebe-Kombination im Vergleich zu einer umweltschonenderen Alternative.
Wenige Kehrseiten
Der Schneckengetriebemotor hat über diese Vorteile hinaus auch ein paar Schwachstellen. Durch die Bauweise erzeugt das Winkelgetriebe sehr viel Reibung. Diese Reibung raubt der Übersetzung Energie, was zu einem reduzierten Wirkungsgrad führt.
Durch die Kombination aus Druck und Reibung entsteht außerdem vermehrt Wärmeenergie. Unter Umständen muss das bei der Montage des Getriebes bedacht werden.
Zu guter Letzt ist der Verschleiß zu nennen. Moderne Schneckengetriebe können – wie oben erwähnt – einen soliden Dauerbetrieb leisten. Selbstredend verringert sich durch diesen aber auch die Lebenszeit des Getriebes. Der Verschleiß ist der häufigste Grund für einen Defekt.
Fazit
Schneckengetriebemotoren sind ein essenzieller Bestandteil von Produktionsbetrieben und aus dem industriellen Geschehen nicht mehr wegzudenken. Sie sind individuell anpassbar, wartungsarm und des Weiteren sehr leise. Wo ein moderat reduzierter Wirkungsgrad des Motors unproblematisch ist, können sie hervorragend eingesetzt werden.
