Handwerk präsentiert seine Innovationskraft

Handwerk präsentiert seine Innovationskraft
Gastgeber, Organisatoren und Gäste freuten sich über eine gelungene Innovationstour im ostfriesischen Raum. Foto: HWK/J. Stöppel

Handwerk präsentiert seine Innovationskraft

Ostfriesland. Dass Innovationen und der Einsatz neuer Technologien längst nicht mehr nur der Industrie vorbehalten sind, sondern auch schon lange im Handwerk Einzug halten, das wurde auf der diesjährigen „Innovationstour Handwerk Niedersachsen“ ganz deutlich. Die Handwerkskammer für Ostfriesland hatte dazu gemeinsam mit der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen e.V. (LHN) eingeladen. Rund 25 Gäste, zu denen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft gehörten, waren dieser Einladung gefolgt und nutzen die Gelegenheit, sich zwei Innovationsbetriebe aus dem Beritt der Handwerkskammer näher anzuschauen. „Wir haben eine Vielzahl von tollen Unternehmen im Handwerk, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen immer wieder neue Wege beschreiten und Entwicklungen vorantreiben. Marktgerechtes Weiterdenken hat nichts mit der Größe eines Betriebes zu tun“, betonte Kammerpräsident Albert Lienemann eingangs während seiner Begrüßung.  Außerdem nutzte er die Gelegenheit, um noch einmal darauf hinzuweisen, dass die Kammer den Betrieben bei innovativen Vorhaben auf Wunsch auch immer beratend zur Seite stehe. „Unser Mitarbeiter Thomas Harms ist der Ansprechpartner für Unternehmen mit neuen Ideen. Er kann sie während des Entwicklungsprozesses auf vielerlei Weise unterstützen“, so Lienemann.

Dr. Hildegard Sander, Hauptgeschäftsführerin der LHN, schloss sich den Worten des Präsidenten an und unterstrich außerdem noch einmal wie wichtig die Innovationsförderung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und das Handwerk im Allgemeinen sei. „Die Betriebe unserer heutigen Tour sind ein gutes Beispiel dafür, was das Handwerk im ländlichen Raum zu leisten im Stande ist. Sie müssen explizit auch bei der anwendungsnahen Forschungsförderung berücksichtigt werden.“

Gastgeber der diesjährigen Innovationstour war die Schrage Rohrkettensystem GmbH in Friedeburg. Der Handwerksbetrieb hat sich auf die Herstellung von stationären und mobilen Rohrkettenförderern für Schüttgut jeglicher Art spezialisiert und hat sich mittlerweile auch weltweit einen Namen gemacht. Die geschäftsführenden Gesellschafter Ralf und Frank Schrage beleuchteten zu Beginn der Veranstaltung die 36-jährige Unternehmensgeschichte und führten die Gäste anschließend durch ihre Werkshallen. „Wir leben das Wort Innovation. Wir mussten viel ausprobieren und haben oft auch eine Menge Lehrgeld bezahlt, aber dadurch haben wir auch viel Erfahrung gesammelt. Nur deshalb stehen wir heute dort, wo wir stehen“, machten sie während eines ausgiebigen Blickes hinter die Kulissen deutlich. Dabei sei vor allem das niedrigschwellige Innovationsförder-programm für KMU der NBank eine große Hilfe gewesen. „Ohne diese finanzielle Unterstützung hätten wir die eine oder andere Innovation vielleicht nicht auf den Weg gebracht“, resümierten die beiden Betriebsinhaber.

Im Anschluss übergaben sie das Wort an Christoph Wenk, Geschäftsführer der cwTec GmbH aus Hage. Er stellte gemeinsam mit Claas Abrams, ebenfalls Geschäftsführer und zukünftiger Nachfolger von Wenk, die vor einigen Jahren sehr erfolgreich entwickelte „Sehende Nordseedüse“ vor. Die Firma Neemann aus Großefehn hatte dafür extra einen Spülwagen zur Verfügung gestellt. Bei der Nordseedüse handelt es sich um eine Kanalreinigungsdüse mit integrierter Kamera. Das System befährt und reinigt mit Hochdruck Kanalsysteme und überträgt gleichzeitig hochauflösende Echtzeit-Videos an den dazugehörigen Spülwagen. „Bei herkömmlichen Verfahren werden für diesen Einsatz zwei Fahrzeuge benötigt. Ein Spül- und ein Kamerawagen die nacheinander eingesetzt werden. Das heißt, es wird quasi blind und nur nach Gefühl gespült“, so Abrams. Der Vorteil der Nordseedüse bestehe darin, dass lediglich ein Fahrzeug benötigt werde, da sie an fast allen Spülfahrzeugen installiert werden kann. Darüber hinaus könne der Bedienende dank der integrierten Kamera direkt auf etwaige Probleme reagieren. „Die Entwicklung dieses ausgeklügelten Systems hat uns viel Zeit, Geld und Nerven gekostet, aber letztendlich steht die Nordseedüse auch ein bisschen für das, was uns ausmacht: Nämlich, dass wir im Gegensatz zu anderen nicht aufgeben und es immer wieder versuchen“, sagte Geschäftsführer Christoph Wenk stolz.

Pressemeldung von  Handwerkskammer für Ostfriesland