Schlachthof der Standard-Fleisch GmbH & Co. KG in Oldenburg gerät massiv unter Druck

Schlachthof der Standard-Fleisch GmbH & Co. KG in Oldenburg gerät massiv unter Druck
Standard-Fleisch GmbH & Co. KG wirbt mit Qualität, die nach aktuellen Richtlinien zertifiziert ist. Undercover-Recherchen deckten jetzt auf, dass eventuell mehr als 50 Prozent der Tiere mehrfach mit Elektroschocks gequält wurden und  gegebenen falls Rinder bei vollem Bewusstsein abgestochen wurden. Offiziell ist dies noch nicht bestätigt. Nachdem der Schlachthof schon mehrmals angezeigt wurde, schickt das Land Niedersachsen eigene Kontrolleure. Einige Kunden haben aufgrund der Tierquälerei bereits Konsequenzen gezogen.

Schlachthof der Standard-Fleisch GmbH & Co. KG in Oldenburg gerät massiv unter Druck

Jährlich werden mehr als 90.000 Rinder bei Standard-Fleisch GmbH & Co. KG in Oldenburg ( Standard-Fleisch GmbH & Co. KG EG-Schlacht- u. Zerlegebetrieb ) geschlachtet. Der Schlachthof Oldenburg wurde in der Vergangenheit schon über 30 Mal wegen Tierquälerei angezeigt, so Medienberichte. Veterinäre sollen bewusst geschwiegen. Das Land Niedersachsen, aber auch Supermärkte und andere Handelspartner haben jetzt reagiert: Das Land Niedersachsen erstattet Anzeige und schickt eigene Kontrolleure. Unter anderem die Bünting-Gruppe und Frosta haben bereits Konsequenzen gezogen und die Zusammenarbeit mit dem Schlachthof Oldenburg beendet. Weitere Kunden werden die Lieferbeziehungen beenden. Das Deutsche Tierschutzbüro fordert die Schließung des Schlachthofs.

 

Verdacht auf Tierquälerei im Schlachthof Oldenburg

Standard-Fleisch GmbH & Co. KG in Oldenburg ( Standard-Fleisch GmbH & Co. KG EG-Schlacht- u. Zerlegebetrieb ) gehört zu den zehn größten Rinderschlachtereien in Deutschland. Das Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 4 Millionen Euro ist Bio-zertifiziert. Teilinhaber des Betriebs ist die Goldschmaus-Gruppe. Bereits in der Vergangenheit gab es ungefähr 30 Anzeigen, da der Schlachthof die Tierschutz-Bestimmungen missachtet haben soll, so berichten andere Medien. Im September und Oktober 2018 ermittelten Aktivisten des Deutschen Tierschutzbüros undercover mit versteckter Kamera.

Die Video-Dokumentationen zeigen Erschütterndes: „Ausgediente“ Milchkühe werden geschlagen und getreten. Viele Rinder könnten ohne Betäubung zum Ausbluten abgestochen worden sein . Illegal wurden zahlreiche Tiere bis zu 28 Mal mit Elektroschockern malträtiert. Gewaltsam wurden Tiere aus den Boxen getrieben und bewusst Verletzungsgefahren ausgesetzt. Die Aufnahmen dokumentieren, dass Tierärzte und Amtstierärzte bei den Verstößen bewusst zugesehen und mitgemacht haben. Abschließend bewiesen ist dies noch nicht.

 

Landwirtschaftsministerium Niedersachsen schreitet ein

Anfang der Woche hat das Deutsche Tierschutzbüro das Landwirtschaftsministerium, das Veterinäramt, die Staatsanwaltschaft und die Öffentlichkeit über die unhaltbaren Zustände im Schlachthof Oldenburg informiert. Die Aufnahmen aus dem Schlachthof, an dem die Goldschmaus-Gruppe beteiligt ist, haben für Entsetzen im Land Niedersachsen gesorgt.

Der Deutsche Tierschutzverein und das Landwirtschaftsministerium Niedersachsen stellten Strafanzeige gegen den Schlachtbetrieb. Das Ministerium leitete ein Verfahren zum Entzug oder Ruhen der Zulassung als Schlachtbetrieb ein. Barbara Otte-Kinast, die niederländische Landwirtschaftsministerin, ist entsetzt und wütend über den Umgang mit den Tieren. Sie fordert Konsequenzen für die Standard-Fleisch GmbH & Co. KG in Oldenburg und setzt sich für ein verbindliches Videoüberwachungssystem bundesweit in Schlachthöfen ein.

Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros e.V., spricht von klaren und schwerwiegenden Verstößen gegen das Tierschutzgesetz und von Straftaten. Das Deutsche Tierschutzbüro will vehement gegen diese Tierquälerei vorgehen und fordert die Schließung des Schlachthofes. Er erwartet, dass die Goldschmaus-Gruppe als Teilinhaber ihre Konsequenzen zieht und die Zusammenarbeit mit der Standard-Fleisch GmbH & Co. KG in Oldenburg beendet.

 

Videomaterial ist noch nicht vollständig ausgewertet

Die Tierrechtler weisen darauf hin, dass das Videomaterial aus dem Schlachthof Oldenburg noch nicht vollständig gesichtet ist. Das Videomaterial umfasst mehr als 600 Stunden und liegt auch den Behörden vor. Jan Peifer vermutet, dass nach vollständiger Auswertung der Aufnahmen noch weitere Verstöße gegen das Tierschutzgesetz ans Tageslicht kommen. Die Auswertung des Materials wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Das Tierschutzbüro fordert eine sofortige Schließung des Schlachthofes, da bei laufendem Betrieb keine Aufarbeitung der Vorwürfe möglich ist. Jährlich werden in deutschen Schlachthöfen mehr als 3,5 Millionen Rinder geschlachtet. Nicht nur bei der Standard-Fleisch GmbH & Co. KG in Oldenburg, sondern auch in anderen Schlachthöfen hat das Deutsche Tierschutzbüro Fälle von Tierquälerei aufgedeckt. Trotz gesetzlicher Vorgaben kommt es regelmäßig zu Verstößen in den Schlachthöfen. Mit seinen Undercover-Recherchen hat das Deutsche Tierschutzbüro (hier gibt es weitere Informationen / Video) inzwischen die Schließung von fünf Schlachthöfen temporär oder dauerhaft erreicht. Erst vor wenigen Tagen wurde ein Schlachtbetrieb in Bad Iburg geschlossen. Als nachhaltigen Weg, Tierquälerei und andere Gesetzesverstöße künftig zu vermeiden, fordert das Deutsche Tierschutzbüro die Abkehr von der Massentierhaltung.

 

Kunden ziehen Konsequenzen

Die Bünting-Gruppe, zu der auch die norddeutsche Supermarktkette Famila gehört, sowie der bekannte Anbieter von Tiefkühlkost, Frosta, haben bereits ihre Konsequenzen gezogen und die Zusammenarbeit mit dem Schlachthof Oldenburg beendet. Von Frosta ist nur die „Steakhaus-Pfanne“ als einziges Produkt von den Handelsbeziehungen mit der Standard-Fleisch GmbH & Co. KG in Oldenburg betroffen.

Auch andere Kunden prangern die Zustände im Schlachthof an und reagieren mit einer Beendigung der Handelsbeziehungen. Die Handelsketten ALDI Süd und Nord, Norma, Lidl, der EDEKA-Verbund und die HIT-Frische-Märkte aus Nordrhein-Westfalen beziehen inzwischen keine Produkte vom Schlachthof Oldenburg mehr.

Mit Konsequenzen reagierten auch der Tierfuttermittelhersteller Landguth, der u. a. für Fressnapf liefert, sowie der Hamburger Zerlegungs- und Veredlungsbetrieb Standard-Fleisch GmbH & Co. KG, der jedoch nicht mit dem Schlachthof Oldenburg verbunden ist. Hier herrscht lediglich Namensgleichheit. Die Goldschmaus-Gruppe hat noch nicht auf die Verstöße gegen das Tierschutzgesetz reagiert. Sie plant für den Januar 2019 eine Zusammenführung des Großvieh-Geschäfts mit der Standard-Fleisch GmbH & Co. KG in Oldenburg. Das Deutsche Tierschutzbüro hofft auf eine Abkehr von den Plänen der Goldschmaus-Gruppe.

 

Mehr Sensibilität für den Umgang mit Tieren

Der Oldenburger Schlachthof ist ein Beispiel für Verstöße gegen das Tierschutzgesetz. Um gegen die Tierquälerei vorzugehen, sollten Sie verstärkt auf die Herkunft von Fleisch und anderen Tierprodukten achten. Eine Beendigung der Handelsbeziehungen mit solchen Unternehmen sollten zu den wichtigsten Konsequenzen zählen. Viele Partner der von Standard-Fleisch GmbH & Co. KG in Oldenburg haben bereits entsprechend reagiert.