Einkaufskriterien bei Sicherheitsdienstleistungen – Preis vor Qualität?

Wachstumsmarkt Sicherheitsbranche

Einkaufskriterien bei Sicherheitsdienstleistungen – Preis vor Qualität?

Die Sicherheitsbranche hat in dem letzten Jahrzehnt einen wahren Boom erlebt. Milliardenumsätze werden von privaten Dienstleistern erwirtschaftet. Gründe dafür sind sowohl eine erhöhte Gefahrenwahrnehmung als auch neue Herausforderungen, die aufgrund der sich verändernden Weltlage entstehen.

In der Praxis zeigt sich im Sicherheitsbereich aufgrund von geringen Zugangshürden und dem starken Konkurrenzdruck allerdings eins: Auftraggeber entscheiden sich oft für den günstigsten Preis. In diesem Beitrag erfahren Sie, warum die Qualität bei der Vergabe von Sicherheitsdienstleistungen nicht vergessen werden sollte und warum bei der Wahl eines Billiganbieters weitere Folgekosten entstehen können.

 

Ein Wandel in der Branche – von der personellen zur technischen Sicherheit

Ein Sicherheitsdienstleister muss in Zeiten der Digitalisierung viele technische Kompetenzen aufweisen. Das Aufgabenfeld der Angestellten geht weit über einfache Tätigkeiten hinaus. Während früher Pförtnertätigkeiten und Patrouillengänge zum Arbeitsalltag gehörten, wird heutzutage die technische Sicherheit in vielen Unternehmen immer wichtiger.

Daher muss das Personal der Dienstleister neben den üblichen Aufgaben zudem auf dem aktuellen Stand der Sicherheitstechnik sein. Auch die Regelung der Besetzung, Organisation und Überwachung von Produktionszeiten, sowie Beratungen und Gefahreneinschätzungen gehören zu dem breitgefächerten Angebot der Sicherheitsfirmen. Solche komplexen Aufgaben können von Berufsanfängern mit einigen Stunden Unterrichtung meist nicht erfüllt werden – geprüfte Schutz- und Sicherheitskräfte werden benötigt.

Aufgrund dieses Wandels in der Branche sollten die Sicherheitsdienstleister nicht nur Geld in die Qualität ihres Equipments investieren, sondern auch in ihre Mitarbeiter. Firmen wie die UDS Beratung bieten daher umfangreiche Weiterbildungsangebote und eine Zertifizierung nach der Sicherheitsnorm 77200, die im Jahr 2017 aktualisiert wurde. Auf diese Weise kann das Personal ausreichend qualifiziert werden, um sich im neuen Aufgabenfeld kompetent bewegen zu können.

 

Wie kommt der günstige Preis der Angebote zustande?

Eigentlich müssten sich die unterschiedlichen Angebote in einer engen Preisbandbreite bewegen. Schließlich ist der Markt für Sicherheitsdienstleistungen sehr heterogen. So teilt sich das Marktvolumen von fast sieben Milliarden Euro auf 4000 Unternehmen, von denen ungefähr ein Viertel Mitgliedsunternehmen des Bundesverbands der Sicherheitswirtschaft sind.

In Verbindung mit den genannten geringen Zugangshürden und dem hohen Anteil der Lohnkosten am Verrechnungssatz bleibt nicht viel Spielraum beim Preis der Sicherheitsdienstleistung. Dennoch werden bei Ausschreibungen immer wieder größere Unterschiede zwischen dem günstigsten und dem teuersten Angebot festgestellt – Varianzen von bis zu einem Drittel sind üblich. Dieser Preiskampf kann also nur möglich sein, wenn bei der Untergrenze an Material, dem Qualitätsmanagement oder den Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen des Personals gespart wird. Dieses Phänomen wird verstärkt, da Auftraggeber immer wieder Dienstleister finden, die die Leistung noch billiger erbringen wollen – das kann allerdings Konsequenzen nach sich ziehen.

 

Bußgelder können die Folge des preiswertesten Anbieters sein

Bei der Vergabe an den billigsten Sicherheitsdienstleister kommt es häufig vor, dass der Auftraggeber nicht die am besten ausgebildeten und ausgestatteten Mitarbeiter bekommt. Zudem kann es zu Problemen mit der Compliance und der Auftraggeberhaftung kommen. Immer mehr Unternehmen verschreiben sich eines internen Compliance-Systems – vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um eine Selbstverpflichtung. Ohne klare Vorgaben oder Lösungskonzepte zu bestimmten Themen kann es so schnell zu Verstößen mit Gesetzen kommen.

Beispielsweise werden Pausen nicht eingehalten, die vom Arbeitsgesetz vorgeschrieben sind – entstehende Mehrkosten werden bei diesen Anbietern nicht miteingerechnet. Ein weiteres Risiko sind Verstöße gegen das Mindestlohngesetz, wonach der Auftraggeber prüfen muss, dass der Dienstleister seinen Mitarbeitern wenigstens den Mindestlohn bezahlt. Darauf sollte bei offenen Kalkulationen bereits bei der Ausschreibung geachtet werden, ansonsten kann es in Zukunft bei einer Kontrolle zu Problemen kommen. Und das tut es in der Praxis auch: Nach Aussagen der Bundesregierungen wurden wegen Verstößen gegen das Mindestlohngesetzt Bußgelder in Höhe von ungefähr 1,25 Millionen Euro verhängt.

 

Fazit: Auf genaue Leistungsausschreibungen und Qualität achten

Das günstigste Angebot kann also nicht immer mit den geringsten Kosten verbunden sein. Damit es zu keinen Problemen oder Verstößen kommt, sollte in der Leistungsauschreibung aufgeführt werden, welcher Mitarbeiter welche Aufgaben erledigen soll, welche Qualifikationen vorliegen, welche Sprachkenntnisse bestehen und wie er ausgebildet werden soll. Auf diese Weise kann schnell erkannt werden, ob sich das Angebot auf das eigene Unternehmen ausrichtet und geeignet ist. Zudem sollte nach Lösungskonzepten gefragt werden, die anschließend bewertet werden.

Um die Qualität eines Dienstleisters prüfen zu können, müssen die erwarteten Leistungen genau festgehalten werden – ungenaue Beschreibungen in den Unterlagen sind hier häufig das Problem. Je genauer diese beschrieben sind, desto besser kann die Erfüllung kontrolliert werden und gegebenenfalls eine Nachforderung geschehen.