IHK-Netzwerk Industrie 4.0 besuchte Esders GmbH in Haselünne
Ein Gerät mit 256 möglichen Hardware- und mehr als 700 Firmware-Varianten? Dazu noch verschiedene Sprachen sowie unzählige Kundeneinstellungen? Diese Anforderungen sind für die Esders GmbH dank verschiedener Digitalisierungslösungen keine unüberwindbare Herausforderung, wie die Teilnehmer des IHK–Netzwerks Industrie 4.0 in der jüngsten Sitzung in Haselünne erfuhren.
Parallel zur Geräteentwicklung entwarf und baute das auf Mess- und Prüftechnik für die Gas- und Wasserversorgung spezialisierte Unternehmen u. a. einen interaktiven Arbeitstisch. Dieser führt die Mitarbeiter durch die Bauanleitung und zeigt auch passend das nächste Bauteil an. Eventuellen Verwechslungen wird so effektiv vorgebeugt. Das einzelne Gerät kann zudem in deutlich kürzerer Zeit produziert werden.
„Vor der Umstellung haben wir zunächst Rohgeräte gefertigt und auf Lager gelegt. Erst nach einem Kundenauftrag wurde das Gerät hervorgeholt und dann nach individuellen Wünschen aus- bzw. umgerüstet“, erklärte Geschäftsführer Stefan Esders. „Dies war immer sehr aufwendig. Bei unserem neu entwickelten, explosionsgeschützten Gasmessgerät OLLI wollten und durften wir mit Unterstützung unseres Vaters andere Wege gehen.“
Die Rede ist von Firmengründer und Geschäftsführer Bernd Esders. Trotz anfänglicher Skepsis ließ er sich von seinen drei Söhnen Bernhard, Martin und Stefan von den erhofften Vorteilen überzeugen und stellte die Mittel für die rund dreijährige Entwicklungszeit zur Verfügung. Die richtige Entscheidung, wie sich schon nach relativ kurzer Zeit zeigt: „Das neue, individuell zusammenstellbare Gasmessgerät ist bei den Kunden sehr gefragt – insgesamt 35 verschiedene Hardwarevarianten wurden bereits verkauft“, freute sich Geschäftsführer Martin Esders.
Das „Grundgerät“ gibt es nur noch digital. Es ist im „ERP-System“ (ERP steht dabei für Enterprise-Ressource-Planning) hinterlegt. Alle Zusatzpositionen werden durch einen Konfigurator hinzugefügt. „Jede Position hat dabei einen eigenen Preis, was die Auswahl für den Kunden transparent macht“, ergänzte Geschäftsführer Bernhard Esders.
Erst nach erfolgter Auswahl wird produziert. Die Hinterlegung eines „digitalen Zwillings“ mit allen Einstellungen und Gerätedaten, der neue Arbeitstisch und ein neues, robotergestütztes Automatiklager ermöglichen die vollständige Dokumentation für jedes einzelne Gerät. Das Messgerät wurde zudem um einige neue Funktionen erweitert, die den Service, etwa Fernwartung und Updates, erleichtern.
Eine innovative Dienstleistung präsentierte anschließend Henning Pottharst, Hellmann Worldwide Logistics SE & Co. KG, aus Osnabrück. Mit „Smart Visibility“ bietet der Logistiker ein weltweites „Real-Time-Monitoring“ für jeden Verkehrsträger an und sorgt so für mehr Transparenz in der Lieferkette. Der dabei eingesetzte Tracker misst u. a. Temperatur und Feuchtigkeit und meldet Türöffnungen des Containers (Diebstahlschutz).
Die Retourenlogistik des Trackers ist dabei inklusive: Der Kunde kann Retoursendungen somit ohne weitere Zwischenschritte einfach in den nächsten Briefkasten einwerfen. Für das neue System wurde Hellmann erst kürzlich als „Digitaler Ort Niedersachsens“ ausgezeichnet.
Weiteres Thema der Netzwerksitzung war ein Vortrag von Michael Enderling und Barbara Rottwinkel-Kröber, Gesellschaft für innovative Methodik (GIM) mbH in Bad Iburg, zum Thema IT-Sicherheit.
Quelle: Pressemeldung Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim