Oldenburgische Wirtschaft setzt trotz Lockdowns Erholung fort

Oldenburgische Wirtschaft setzt trotz Lockdowns Erholung fort

Oldenburgische Wirtschaft setzt trotz Lockdowns Erholung fort

Oldenburg. Trotz des erneuten Lockdowns im Dezember 2020 hat sich die wirtschaftliche Erholung im Schlussquartal des Jahres 2020 leicht fortgesetzt. Bis auf die direkt und hart vom Lockdown betroffenen Einzelhändler und Dienstleistungsunternehmen, melden Industrie, Baugewerbe, Großhandel sowie Transport- und Logistikunternehmen gegenüber dem Vorquartal eine Belebung ihrer Geschäftstätigkeit. Das ist das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK) unter rund 300 Unternehmen. Aufgrund des Umfragezeitraums, der am 14. Januar endete, sind die aktuellen Beschlüsse des Bund-Länder-Treffens vom 19. Januar in den Ergebnissen nicht enthalten.

Der IHK-Konjunkturklimaindex, das Stimmungsbarometer der Wirtschaft, steigt um sieben Zähler auf 95,4 Punkte (Vorquartal: 88,1 Punkte). Zum Vergleich: Zwölf Monate zuvor, also kurz vor Ausbruch der weltweiten Pandemie, stand der Index bei 106,2 Punkten.

„Die leichte Erholung ist ein beachtliches Ergebnis“, sagt Dr. Thomas Hildebrandt, Hauptgeschäftsführer der IHK. „Das ist auf die Wirtschaftszweige zurückzuführen, die kaum oder gar nicht vom Lockdown betroffen sind.“ Der Unterschied zum ersten Lockdown im Frühjahr 2020 sei, dass nun die Lieferketten weitest gehend intakt geblieben seien. Die Produktion und der Transport von Gütern funktionierten mittlerweile besser, auch über die Ländergrenzen hinweg, so Hildebrandt.

„Dennoch bleiben die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie auch im Jahr 2021 deutlich zu spüren“, kommentiert der IHK-Hauptgeschäftsführer die Umfrageergebnisse. Jeder dritte Befragte geht von einer eher ungünstigen Entwicklung aus, rund 13 Prozent rechnen mit einer weiteren Erholung. Sehr viel hänge auch für die Wirtschaft davon ab, dass schnell geimpft und eine hohe Quote erreicht werde, so Hildebrandt.

Es bleibe abzuwarten, ob der Aufschwung schnell und kräftig wie nach der Finanzkrise verlaufen werde. Denn die Pandemie habe bei vielen Unternehmen zu Rückgang von Eigenkapital geführt. Die Finanzierung notwendiger Investitionen könne dadurch erschwert werden. Hier habe die Politik anzusetzen, so Hildebrandt. Nach derzeitiger Planung bleiben die Investitionsausgaben verhalten und die Beschäftigtenzahl in etwa konstant.

 

Branchenergebnisse

In der Industrie berichten Maschinenbau, Hersteller von Metallerzeugnissen, Elektrotechnik sowie Bauzulieferer von einem gut verlaufenden Geschäftsquartal. Der Auftragseingang hat dank einer starken Ausnachfrage zugenommen. Der Ausblick auf dieses Jahr bleibt verhalten, ist aber bei weitem nicht mehr so skeptisch wie im Vorquartal.

Alle Sparten des Baugewerbes sind mit dem Verlauf des vierten Quartals zufrieden, jedoch zeigen sich Unterschiede bei den Auftragseingängen. Während diese im Tiefbau stagnieren, berichtet das Ausbaugewerbe von leichten Rückgängen. Lediglich der Hochbau meldet Zuwächse. Das Gros der Betriebe rechnet für das Jahr 2021 weiterhin mit einer stabilen Geschäftslage.
Mit dem Schließen der Geschäfte zur Vorweihnachtszeit ist dem stationären Einzelhandel die umsatzstärkste Zeit weggebrochen. Das Online-Geschäft dieser Unternehmen hat diese Verluste nicht auffangen können. Die Konsumneigung ist durch die Kontaktbeschränkungen auf niedrigem Niveau. Daher sind Liquiditätsengpässe und Eigenkapitalrückgänge in dieser Branche am ausgeprägtesten.

Der Großhandel berichtet über ein sehr gut verlaufendes viertes Quartal 2020. Der Binnengroßhandel hat von der anziehenden Industrienachfrage profitiert, der Im- und Exportgroßhandel von der steigenden Auslandsnachfrage. Allerdings wird diese Erholung derzeit nicht als nachhaltig angesehen. Die Großhändler erwarten für die kommenden Monate eine leicht negative Entwicklung.

Die letzten Monate des Jahres 2020 sind für das Transport- und Logistikgewerbe zwar besser verlaufen als das dritte Quartal, eine Trendwende bedeutet dies jedoch nicht. Das Beförderungsvolumen bleibt auf niedrigem Niveau. Steigende Kosten sowie die Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest und Vogelgrippe machen den Unternehmen zu schaffen. Sie bleiben daher für das Jahr 2021 skeptisch.

Die Dienstleistungsbranche trägt noch zur wirtschaftlichen Erholung der Region bei, verglichen mit dem Vorquartal beziehungsweise Vorjahresquartal jedoch auf deutlich geringerem Niveau. Grund hierfür ist die Medien- und IT-Wirtschaft, für die das vierte Quartal 2020 unbefriedigend verlaufen ist. Insgesamt erwartet ein Drittel in den nächsten Monaten eine eher schlechtere Entwicklung, nur 15 Prozent eine eher bessere.

Weitere Details unter www.ihk-oldenburg.de/konjunkturumfrage

Quelle Pressemeldung von  IHK Oldenburg