Geschäftschancen für regionale Unternehmen in Zentralasien
„Kasachstan und Usbekistan sind bei den regionalen Unternehmen noch nicht auf den vorderen Plätzen im Ranking der Auslandsmärkte vertreten. Dennoch lohnt es sich, sich mit diesen Ländern in Zentralasien näher zu beschäftigen“, erklärte Franz-Josef Paus, Vorsitzender des IHK-Fachausschusses Außenwirtschaft, in der aktuellen Sitzung des Gremiums, welches in der IHK in Osnabrück stattfand und die Möglichkeit zur digitalen Zuschaltung bot. Zu den guten Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen in Zentralasien trage auch die „Neue Seidenstraße-Strategie“ bei, die in Kasachstan aus der Taufe gehoben worden sei. Bei dem Projekt spiele Kasachstan daher auch eine zentrale Rolle, denn beim Gütertransport auf dem Landweg von Asien nach Europa führe so gut wie kein Weg an Kasachstan vorbei.
„Die Märkte in Zentralasien bieten für die deutschen Unternehmen großes Potenzial“, unterstrich auch Hovsep Voskanyan, Delegierter der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien, in seinem Vortrag. Zwar werde die Wirtschaft in Kasachstan und Usbekistan noch von Rohstoffen dominiert, doch liefen in beiden Ländern Diversifizierungsstrategien, die zahlreiche Geschäftsmöglichkeiten böten. „Kasachstan hat Anfang 2021 einen ökologischen Kodex verabschiedet, der zusammen mit der Strategie ‚Kasachstan 2050‘ und weiteren Maßnahmen das Land bis 2060 in die Klimaneutralität führen soll. Die hieraus resultierenden Maßnahmen betreffen nahezu alle Wirtschaftssektoren. Gefragt ist zum Beispiel Umwelttechnik im Bereich Mülltrennung und -verbrennung und Recycling“, erläutert Voskanyan. Insbesondere im Bereich der Erneuerbaren Energien gebe es für deutsche Unternehmen vielversprechende Chancen. So sei Kasachstan laut einer Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie unter den acht potentialträchtigsten Ländern für den Export von Grünem Wasserstoff.
„Auch bei dem Thema Rohstoffe und Seltenen Erden gibt es eine große Überschneidung zwischen den von der EU als strategisch wichtig definierten Rohstoffen und der Verfügbarkeit von Vorkommen in Kasachstan. Durch das Rohstoffabkommen von 2012 gibt es politische Unterstützung für den Einstieg deutscher Unternehmen in den Rohstoffsektor“. Daneben würden in der Landwirtschaft und in der Lebensmittelindustrie deutsche Lieferanten „als bevorzugte Partner gesehen“.
„Das Nachbarland Usbekistan ist mit fast 35 Millionen Einwohnern der größte Verbrauchermarkt in Zentralasien, in dem die Kaufkraft stetig zunimmt“, erklärte Voskanyan als Vertreter der Auslandshandelskammer. „Es gibt großen technologischen Nachholbedarf in allen Wirtschaftssektoren und einen wachsenden Markt für Umwelttechnik. Zur Bewältigung der Coronakrise und Ankurbelung der Wirtschaftskonjunktur investiert der Staat in Infrastrukturprojekte der Sektoren Versorgung, Transport und soziale Infrastruktur, Wohnungsbau sowie Zukunftsbranchen. Durch die Fortsetzung des Reformkurses der Regierung sind zudem zahlreiche Entwicklungs- und Branchenprogramme sowie Investitionsprogramme auf den Weg gebracht worden.“
Der aus ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern bestehende IHK-Fachausschuss Außenwirtschaft trifft sich dreimal jährlich. Seine Mitglieder tauschen sich regelmäßig mit Experten aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft aus und erarbeiten Positionen für die IHK-Vollversammlung.
Weitere Informationen: IHK, Frank Hesse, Tel.: 0541 353-110 oder E-Mail: hesse@osnabrueck.ihk.de
Quelle Pressemeldung von Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim