IHK veröffentlicht Ergebnisse einer Umfrage zum Wirtschaftsstandort Oldenburger Land
Oldenburg. Die Oldenburgische Industrie- und Handelskammer (IHK) hat am Freitag, 6. Mai, Ergebnisse einer Umfrage unter Unternehmen im Oldenburger Land zur Zufriedenheit mit ihrem Standort vorgestellt. „Die Förderung guter Standortbedingungen ist der IHK nicht nur eine Herzensangelegenheit, sie ist auch Teil ihres gesetzlichen Auftrags“, so IHK-Präsident Jan Müller. Ziel sei es gewesen, ein Stimmungsbild zu erheben und daraus Schwerpunkte für die Arbeit der IHK in den kommenden Jahren zu entwickeln.
Gefragt wurden rund 11.000 Unternehmen von Mitte Januar bis Mitte Februar 2022. Rund 2100 haben geantwortet, und zwar überwiegend kleine und mittlere Firmen. Einzelne Aspekte der Umfrage würden heute sicher anders bewertet, erklärte Müller. Dennoch seien die Ergebnisse eine gute und wichtige Grundlage für die IHK, um darüber mit verschiedenen regionalen Akteuren ins Gespräch zu kommen.
„2,3“ – diese Note geben die befragten Unternehmen dem Standort insgesamt. Die Gesamteinschätzung fällt damit exakt so aus wie in der vorherigen Umfrage von 2016. Und 85 Prozent würden sich nochmal für ihren Standort entscheiden; dies ist gegenüber 2016 (81,3 Prozent) ein verbesserter Wert.
Die IHK hat ihre Umfrage jedoch differenziert angelegt. Gefragt wurde nach 31 Standortfaktoren in den Bereichen Infrastruktur, Arbeitsmarkt, wirtschaftliches Umfeld, Standortkosten, Verwaltung und allgemeines Umfeld – zunächst nach der Bedeutung eines Standortfaktors, dann nach der Zufriedenheit damit.
Es ergibt sich bei einzelnen abgefragten Standortfaktoren durchaus ein Bild mit „Schulnoten, die von der Gesamteinschätzung abweichen“, wie Björn Schaeper, bei der IHK Geschäftsführer für den Bereich Wirtschaftspolitik, erläuterte.
So ist auffällig, dass bei den Standortkosten (Steuern und Abgaben, Grundstückspreise/Mieten sowie Energie), der als wichtigster Faktor angesehen wird, die Unternehmen am wenigsten zufrieden sind. Ähnlich beim Punkt Verwaltung: hohe Bedeutung – geringe Zufriedenheit, zum Beispiel, was die Dauer von Genehmigungsverfahren oder den Digitalisierungsgrad von Verwaltungsprozessen angeht (Schulnote jeweils 3,7).
Gefragt nach der Infrastruktur wird der Breitband-/Internetversorgung die höchste Bedeutung beigemessen. In der Umfrage kommt die Unzufriedenheit damit zum Ausdruck. Auch bei der Verfügbarkeit von Erweiterungsflächen kommt nur eine Note von 3,7 heraus. Dabei wollen viele Firmen durchaus wachsen: Ein Drittel der Befragten gibt an, sich vergrößern zu wollen. Das sind Angaben, die die Unternehmen jedoch vor dem Beginn des Krieges in der Ukraine gemacht hätten, betonte Schaeper. Aktuell hätten die Betriebe ihre Personal- und Investitionsplanungen zurückgenommen.
Die Verfügbarkeit von Fach- und Führungskräften, von un- und angelernten Arbeitskräften sowie von Auszubildenden wird von den Betrieben kritisch eingeschätzt und mit einer Note von 3,9 bzw. 3,6 versehen. In allen drei Punkten hat sich das Lagebild gegenüber 2016 verschlechtert.
Zufrieden sind die Befragten in der Regel mit ihrer geografischen Lage. Sie beurteilen die Nähe zu Absatzmärkten (2,4) und Zulieferern und Kooperationspartnern (2,6) positiv. Als besonderen Standortvorteil bewerten die Unternehmen die Lebensqualität im Oldenburger Land. Die Befragten messen diesem Faktor eine hohe Bedeutung bei und vergeben die Schulnote 2,3.
IHK-Präsident Müller kündigte an, dass die IHK in den nächsten Wochen die Ergebnisse der Standortumfrage für die neun Kreise und kreisfreien Städte veröffentlichen werde. Zunächst würden sich die Regionalbeiräte der IHK mit den Ergebnissen auseinandersetzen und Handlungsempfehlungen erarbeiten.
Quelle Pressemeldung von IHK Oldenburg