Liquidation oder Unternehmensverkauf: Hier liegen die Unterschiede

Unternehmensverkauf

Liquidation oder Unternehmensverkauf: Hier liegen die Unterschiede

Ausgelöst durch interne oder externe Ereignisse können Unternehmenskrisen schnell zu prekären Situationen führen. Durch eine Zahlungsunfähigkeit gerät ein Unternehmen im Zuge einer damit einhergehenden Insolvenz in eine existenzbedrohende Lage. Ist die Insolvenz erst beantragt, ist der Einfluss des Unternehmers stark beschränkt. Eine vorausschauende Liquiditätsplanung hilft, ein solches Verfahren abzuwenden und die Handlungsfreiheit zu erhalten.

Im Krisenfall – Unternehmen verkaufen oder liquidieren

Trifft ein Unternehmer die Entscheidung, den Betrieb aufgrund fortgeschrittener wirtschaftlicher Schwierigkeiten aufzugeben, stehen ihm im Grunde zwei Möglichkeiten offen. Zum einen steht die Schließung und Liquidierung des Unternehmens im Raum. Die zweite Option ergibt sich aus dem Unternehmensverkauf. Als weit verbreiteter Irrtum hält sich unter Unternehmern die Auffassung, Unternehmen seien bei negativem Ergebnis unverkäuflich. Dieser Trugschluss ist aus finanzieller Sicht gesehen fatal, da gerade Strategen oder Finanzinvestoren in den Sanierungsfällen lukrative Investmentmöglichkeiten sehen. Plant ein Unternehmer, sein Projekt oder Unternehmen einzustampfen, ist das Erwägen beider Möglichkeiten ratsam.

Ablauf einer Liquidation

Bei einer Liquidation eines Unternehmens handelt es sich um einen komplexen Prozess, der einer Auflösung der Gesellschaft vorausgeht. Sie dient im Wesentlichen der kompletten Veräußerung des Gesamtvermögens. Eine GmbH zu liquidieren bedeutet letztendlich die Bedienung von noch offenen Verbindlichkeiten. Die Auflösung einer GmbH steht erst dann im Raum, wenn sowohl die Schulden als auch das Vermögen versiegt sind.

Die Prozedur startet mit einem Auflösungsbeschluss, dem eine Zustimmungsquote von nicht weniger als 75 Prozent aller Gesellschafter vorliegen muss, zu einem festgelegten Wirksamkeitsdatum. Eine GmbH trägt fortan einen Namenszusatz. Durch den Auflösungsbeschluss ändert sich der Geschäftszweck zur Abwicklung des Gesamtvermögens sowie der Verbindlichkeiten. Für die Liquidation sowie deren Abwicklung ist ein von einer Gesellschafterversammlung bestimmter Liquidator zuständig. Diese Rolle wird in der Regel dem Geschäftsführer zuteil. Die Verwertung des Vermögens besteht etwa aus der Veräußerung diverser Vermögensgegenstände wie Maschinen oder einer Flotte. Per Gesetz ist das Starten eines im Bundesanzeiger zu veröffentlichenden Gläubigeraufruf vorgeschrieben. Dieser dient dem alleinigen Schutz des Gläubigers.

Unternehmensliquidation und ihre Durchführbarkeit

Ist das Gesamtvermögen für die Deckung sämtlicher Schulden ausreichend, ist die Löschung der im Handelsregister eingetragenen GmbH nach einer Frist von einem Jahr möglich. Hiermit endet die Existenz der GmbH. Noch verfügbares Vermögen geht an bestehende Gesellschafter. Dieser Fall tritt jedoch nur selten ein. Zahlungsunfähig ist das Unternehmen dann, wenn trotz einer Liquidation, eine Insolvenz angemeldet werden muss. Eine Liquidation verhindert eine Insolvenz entgegen des gemeinen Konsens nicht.

Unternehmensverkauf als Alternative

Der reine Wert eines Unternehmens ergibt sich jedoch nicht nur aus materiellen Werten und Vermögensgegenständen. Immaterielle Gegenstände wie Markenimage, Mitarbeiter oder Kundenbeziehungen bringen bei einer Liquidation keinen Wert. Zudem entsteht durch das entstehende Sperrjahr durch eine Liquidation und seine unzähligen gesetzlichen Vorgaben höhere Kosten, etwa durch das Handelsregister, den Notar sowie eine Bilanzerstellung. Diese Kosten bleiben durch den Verkauf eingespart.

Nicht zuletzt sprechen Zeitgründe für einen Verkauf. Während eine Liquidation mindestens einen Zeitraum von einem Jahr beansprucht und sich nicht selten deutlich zieht, ist ein Verkauf meist binnen weniger Monate abgewickelt. Auch das Bestehen der GmbH birgt einige Vorteile, sowohl für Lieferanten als auch für Mitarbeiter und Kunden. Neben dem Vollverkauf besteht auch die Option eines Teilverkaufs an finanzstarke Investoren zur Realisierung einer Sanierung. Pauschal gesagt bietet der Unternehmensverkauf im Vergleich zur Liquidation zahlreiche Benefits im Krisenfall und wahrt dem Unternehmer deutlich mehr Möglichkeiten und einen ausgeprägteren Handlungsspielraum.

Fazit – Unternehmensverkauf bietet zahlreiche Vorteile

Eine Liquidation sollte im Regelfall maximal als letzter Ausweg fungieren und sollte maximal für kleine Unternehmen, welche nur wenig Substanz oder Vermögen besitzen, in Betracht gezogen werden. Im Krisenfall entsteht durch eine Liquidation ein weiterer Stressfaktor, der Unternehmer sowie Gesellschafter weiter unter Druck setzt und mit einem erhöhten Kostenaufwand verbunden ist.

Der Verkauf eines Unternehmens ist für alle Beteiligten die günstigere Alternative. Durch den Verkauf des Unternehmens an finanziell gut positionierte Investoren lässt sich das Unternehmen retten und die Krise meistern. Sowohl für Mitarbeiter als auch der Firmenbesitzer erschließt sich durch den Unternehmensverkauf die Möglichkeit, positiv an der weiteren Firmenentwicklung teilzuhaben und vom Erfolg des Unternehmens zu profitieren.