Akademiker sind in der Region gefragt

Akademiker sind in der Region gefragt
Widmen sich gemeinsam dem verbesserten Übergang vom Studium in den Beruf: Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke, Vizepräsidentin der Universität Osnabrück, Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin für Standortentwicklung, und Prof. Dr. Alexander Schmehmann, Vizepräsident der Hochschule Osnabrück.

Akademiker sind in der Region gefragt

Der Fachkräftemangel wird in den Unternehmensbefragungen der IHK von den regionalen Unternehmen regelmäßig als eines der größten Konjunkturrisiken bewertet. Dabei geht es primär um die Nachfrage nach beruflich qualifizierten Fachkräften. In einer aktuellen Studie hat die IHK nun erstmals den Arbeitsmarkt für akademisch qualifizierte Fachkräfte untersucht. Die hierzu durchgeführte IHK-Unternehmensbefragung zeigt: Der regionale Bedarf an Akademikern steigt. In Zukunft droht sogar eine Unterversorgung. Schon heute sind zahlreiche Stellen für Akademiker in der Region unbesetzt.

„Akademiker, die für den Arbeitsmarkt praxisnah ausgebildet sind, sind hier in der Region gefragt. Die Betriebe werden künftig noch mehr Akademiker benötigen, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Region zu sichern. Zusammen mit Hochschulen und Wirtschaftsförderern möchten wir deshalb die Position unserer Region im Wettbewerb um ‚die besten Köpfe‘ verbessern“, so Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin für Standortentwicklung. An den Hochschulstandorten in Lingen und Osnabrück bestehe dafür eine gute Ausgangsbasis.

„Als Hochschulen tragen wir Verantwortung für den akademischen Nachwuchs in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Neben dem Angebot einer qualitativ hochwertigen Lehre, ist es unser Anspruch, unsere Studierenden bestmöglich auf ihren individuellen beruflichen Werdegang vorzubereiten“, erklärten Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke, Vizepräsidentin der Universität Osnabrück, und Prof. Dr. Alexander Schmehmann, Vizepräsident der Hochschule Osnabrück. Hinweise aus den Unternehmen – als potenzielle Arbeitgeber – zu nachgefragten Kompetenzen oder möglicherweise fehlenden Studieninhalten seien wertvolle Ergänzungen zu den hochschuleigenen Absolventenumfragen.

Vor allem Absolventen der Studienfachrichtungen „Ingenieurwissenschaften, Informatik“ sowie „Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“ werden laut IHK-Befragung in der regionalen Wirtschaft nachgefragt. Positive Ausgangslage hier: In beiden Fachrichtungen bieten sowohl die Hochschule als auch die Universität Osnabrück eigene Studiengänge an. Allerdings: Der überwiegende Teil der Absolventen verlässt die Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim bislang nach dem Abschluss. „Der sogenannte Braindrain ist sehr bedauerlich, da diese Absolventen dem lokalen Arbeitsmarkt prinzipiell zur Verfügung stehen und passende Stellen vor Ort zu finden wären“, so Schweda.

Daher sollen die Bindung der Studenten an die Region erhöht und Anreize zu Verbleib oder späterer Rückkehr geschaffen werden. Dazu Schweda: „Wir möchten gemeinsam mit unseren Partnern den Austausch zwischen Unternehmen und Studenten von beiden Seiten unterstützen.“ Studenten sollen verbesserte Informationen über die Einstiegsmöglichkeiten in regionalen Unternehmen erhalten. So sollen etwa Betriebe mit Akademikerbedarf verstärkt motiviert werden, Praxiseinblicke für Studenten anzubieten, z. B. über Best Practice-Berichte im Rahmen von Gastvorträgen oder organisierten Betriebsbesuchen. Hier möchte die IHK als Austauschplattform dienen. Auch ein möglicherweise hochschulübergreifendes Alumni-Netzwerk gehört zu den Ideen, deren Umsetzung in den kommenden Monaten geprüft werden soll.

Mittelfristig sollen Studieninhalte auf ihre Praxisnähe begutachtet und bei Bedarf angepasst werden. Hierzu wird die IHK in den kommenden Monaten Workshops mit Vertretern aus Hochschulen und Unternehmen durchführen. Zudem wurde von Teilnehmern der IHK-Unternehmensbefragung angeregt, ergänzend zu dualen Studienangeboten, flexiblere Studienformen zu entwickeln, die berufsbegleitendes Studieren erleichtern.

Nach Angaben der Agentur für Arbeit hat sich die Zahl der Akademiker im IHK-Bezirk in den letzten fünf Jahren um durchschnittlich 2.567 Personen jährlich erhöht. Der Akademikeranteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg von 9,2 % im Jahr 2015 auf 11,3 % im Jahr 2020. Im direkten Vergleich zum Bund (17,7 %) und zum Land Niedersachsen (13,7 %) besteht allerdings weiterhin eine Lücke. Dennoch ist die Zufriedenheit der regionalen Unternehmen mit der aktuellen Versorgung mit Akademikern vergleichsweise hoch: Laut IHK-Umfrage sind drei Viertel aller hiesigen Unternehmen, die Akademiker beschäftigen oder dies planen, hiermit „eher zufrieden“ oder sogar „sehr zufrieden“.

Die IHK-Analyse „Beschäftigung akademisch qualifizierter Fachkräfte“ sowie eine Übersicht regional bereits etablierter Unterstützungsangebote ist unter www.osnabrueck.ihk24.de/akademiker abrufbar.

Quelle Pressemeldung von  Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim