Differenzierte Angebote, mehr Durchlässigkeit und digitalere Arbeitswelt

Differenzierte Angebote, mehr Durchlässigkeit und digitalere Arbeitswelt

Differenzierte Angebote, mehr Durchlässigkeit und digitalere Arbeitswelt

Die Möglichkeiten zur Steigerung der Attraktivität der beruflichen Bildung standen im Fokus des Osnabrücker Bildungssymposiums, zu dem die IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Kooperation mit der Universität Osnabrück eingeladen hatten. Rund 200 Teilnehmer verfolgten den Livestream im Internet und beteiligten sich an der Diskussion.

„Die berufliche Bildung leistet einen enormen Beitrag zur gelingenden Integration junger Menschen in das Erwerbsleben und damit für die gesellschaftliche Stabilität. Wir brauchen zugleich mehr Differenzierung und Flexibilität, damit Erwartungen und Bedürfnisse von Arbeitgebern und Auszubildenden weiter zusammenpassen und das System auch in Zukunft funktioniert,“ erläuterte Prof. Dr. Dietmar Frommberger von der Universität Osnabrück. Dabei müssten sowohl die Leistungsschwächeren als auch die Leistungsstärkeren mehr in den Blick genommen werden. So könnten junge Menschen beispielsweise über Teilqualifikationen ihr Leistungsvermögen nachweisen und zu einem vollständigen Berufsabschluss geführt werden. Die Attraktivität für gute Schulabsolventen müsse ebenfalls wachsen, zum Beispiel über das Berufsabitur nach dem Vorbild vieler europäischer Länder.

Einigkeit herrschte bei den Gastrednerinnen aus der Politik über die Bedeutung der beruflichen Bildung. Unterschiedliche Ansichten gab es hingegen bei den Instrumenten zur Steigerung der Attraktivität der dualen Ausbildung: „Die duale Berufsausbildung ist ein Erfolgsmodell und weltweit anerkannt. Wir entwickeln dieses Modell weiter, indem wir die Berufsorientierung und Jugendberufsagenturen flächendeckend ausbauen und so junge Menschen und Ausbildungsbetriebe zueinander bringen. Mit der Ausbildungsplatzgarantie sorgen wir dafür, dass niemand ohne einen Ausbildungsplatz dasteht und junge Menschen mit einer guten Ausbildung ins Berufsleben starten können“, so die Bundestagsabgeordnete Jessica Rosenthal (SPD). Ihre Parlamentskollegin Katrin Staffler (CSU) sagte: „Wir müssen zukünftig junge Menschen noch nachhaltiger und besser auf die Anforderungen und Chancen vorbereiten, die der digitale Strukturwandel mit sich bringt. Dazu braucht es einen guten gesetzlichen Ordnungsrahmen, der geprägt ist vom Vertrauen in die Selbstbestimmung der Akteure der beruflichen Bildung. Eine besondere Herausforderung ist die Überwindung von berufsspezifischen und regionalen Passungsproblemen. Anstatt marktfremder Ausbildungsgarantien brauchen wir eine Stärkung der Berufsorientierung, breitere Kooperationsmodelle zwischen allen Beteiligten an den Übergangsstellen von Schule, Ausbildung, Beruf und Weiterbildung, flexiblere Lernmodelle und -instrumente sowie verbesserte Voraussetzungen der Finanzierung für den Einzelnen und die beruflichen Bildungseinrichtungen.“

In anschließenden Foren wurden unter anderem die Auswirkungen der Digitalisierung auf die duale Berufsausbildung sowie die gegenseitige Durchlässigkeit von beruflicher und akademischer Bildung vertieft. In einem Wechselspiel von Wirtschaft und Wissenschaft diskutierten dazu Vertreter der Unternehmen Claas KG aA GmbH (Dissen), Erwin Müller GmbH (Lingen), Refratechnik Ceramics GmbH (Melle) und Georg Utz (Schüttorf) mit Forschern der Osnabrücker Hochschulen. Dabei wurde deutlich, dass eine gute berufliche Bildung das richtige Rüstzeug vermittele, um in der künftig sehr viel digitaleren Arbeitswelt erfolgreich zu sein. Ganz wesentlich sei dabei das lebenslange Lernen im Rahmen der Weiterbildung im Beruf oder auch durch die Wahrnehmung akademischer Bildungsangebote.

Quelle Pressemeldung von  Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim