Hohe Energiepreise und Bürokratie lassen niedersächsische Unternehmen abwandern

Hohe Energiepreise und Bürokratie lassen niedersächsische Unternehmen abwandern

Hohe Energiepreise und Bürokratie lassen niedersächsische Unternehmen abwandern

Die niedersächsischen Unternehmen suchen einen Ausweg aus der Energiekrise und finden diesen immer öfter in der Verlagerung ihrer Produktion ins Ausland. Das zeigt die Niedersachsen-Auswertung des DIHK-Energiewendebarometers mit rund 300 teilnehmenden Unternehmen aus Niedersachsen.

Nach aktuellen Planungen der Landesregierung soll Niedersachsen schon ab 2040 klimaneutral sein – fünf Jahre früher als der Bund. Dieses Ziel verfolgen laut Energiewendebarometer immerhin auch 48 Prozent der Unternehmen in Niedersachsen. Doch um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, sind das Gelingen der Energiewende und eine grundlegende Transformation der Wirtschaft unabdingbar. Die zunehmende Elektrifizierung oder Umstellung auf grüne Gase bedingen weitreichende Investitionsentscheidungen, die aufgrund der Unsicherheiten am Energiemarkt immer häufiger zurückgestellt werden. Jedes vierte Unternehmen in Niedersachsen, so die aktuellen Ergebnisse der IHKN-Umfrage, stellt aufgrund der hohen Energiepreise Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen zurück, rund 40 Prozent der niedersächsischen Unternehmen investiert nicht mehr in Kernprozesse. „Wir laufen hier in einen gefährlichen Investitionsrückstand. Wenn am aktuellen Standort nicht mehr investiert wird, fehlt über kurz oder lang die Zuversicht in den Wirtschaftsstandort Niedersachsen“, ordnet Monika Scherf, Hauptgeschäftsführerin der IHK Niedersachsen (IHKN) die Ergebnisse ein.

Diese Bewertung der aktuellen Umfrageergebnisse spiegelt sich auch in den Zahlen zur Verlagerung der Kapazitäten ins Ausland wider: 20 Prozent der niedersächsischen Unternehmen haben diesen Schritt bereits in die Wege geleitet oder planen dies – eine Verdopplung der Vorjahreszahlen. Dabei spielen nicht nur die Energiekosten eine Rolle.

Als Top 3 der Hindernisse für ihre Transformationsbemühungen geben die befragten Unternehmen an, dass zu viel Bürokratie herrscht (62 Prozent), die Planungssicherheit aus der Politik heraus nicht gegeben ist (58 Prozent) und die Planungs- und Genehmigungsverfahren zu lange dauern (48 Prozent).

„Wir dürfen bei den sehr wichtigen Diskussionen um die hohen Energiekosten keinesfalls verkennen, dass die zunehmende Bürokratie in Deutschland ebenfalls ein gewaltiges Hemmnis für den Standort darstellt und es somit auf das Wie ankommt, wenn wir Erleichterungen bei den Strompreisen realisieren wollen“ ergänzt Scherf. Das zeige auch das Beispiel USA deutlich: Die Preisdifferenzen für Strom und Gas zwischen Deutschland und den USA bestehe seit langem, der größte Vorteil des amerikanischen Inflation Reduction Act sei die unkomplizierte Auszahlung und Abwicklung der Investitionsförderungen.

„Wir fordern daher unbürokratische Entlastungen über die Senkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß und Entlastungen bei den Umlagen für alle niedersächsischen Unternehmen. Gleichzeitig müssen direkte Stromlieferverträge zwischen Erzeugern und Abnehmern erneuerbarer Energie stärker forciert und durch eine Netzentgeltsenkung attraktiver gestaltet werden. Zusätzlich braucht es weitere Entlastungen für die energieintensiven Unternehmen, die im harten Wettbewerb stehen“ schließt Scherf.

Pressemeldung von  IHKN