
„Innovationen und neue Technologien brauchen Freiräume. Wir verlieren den Anschluss, wenn die Wirtschaft bei Anwendungen der Künstlichen Intelligenz durch zu hohe Anforderungen und Bürokratie ausgebremst wird. Deutschland muss auf die Chancen der Technologie fokussieren, bevor der Spielraum für Entwicklung zu früh eingeschränkt wird“, so Dietmar Hemsath, Vorsitzender des IHK-Fachausschusses Industrie, Energie und Umwelt sowie Geschäftsführer der Georgsmarienhütte GmbH, bei der aktuellen Sitzung im Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) im Coppenrath Innovation Center in Osnabrück. Thema der Ausschusssitzung waren aktuelle Entwicklungen und Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI).
Prof. Dr. Martin Atzmüller, Leiter Planbasierte Robotersteuerung beim DFKI, stellte aktuelle Projekte vor. Ein Fokus stellt dabei die Forschung zur Erklärung der Funktionsweise und Schlussfolgerungen von KI-Modellen dar. „In vielen Fällen sind KI-Modelle noch eine Blackbox, bei der nicht im Detail nachvollzogen werden kann, wie beispielsweise die KI zu einem bestimmten Ergebnis kommt, also welche Schritte die KI hier durchführt. Hier Erklärungen für die Nutzenden zu leisten und mehr Transparenz zu schaffen, warum und wie die KI zu einem bestimmten Ergebnis kommt, ist ein wichtiger Schritt für die Akzeptanz von KI sowie für das Vertrauen in die Richtigkeit des Ergebnisses“, erläutert Atzmüller. Dies wurde am vorgestellten Projekt „Autowerkstatt 4.0“ deutlich, in dem KI bei der technischen Diagnose am Auto eingesetzt wird.
Johannes Brust, Wissenschaftlicher Mitarbeiter des DFKI, stellte den Unternehmen das Projekt „ChargePal“ vor. Hier wird an einer automatisierten Ladelösung für E-Autos gearbeitet, bei dem mobile Ladeeinheiten selbstständig Autos laden können. Ziel ist es, die Auslastung von Ladestationen zu optimieren.
Künstliche Intelligenz bietet der Industrie enormes Potenzial, indem sie Prozesse automatisiert, Produktionskosten senkt und Effizienz steigert. Sie ermöglicht vorausschauende Wartung, optimierte Lieferketten und personalisierte Fertigung, was Unternehmen wettbewerbsfähiger und innovativer macht.
„Der Erfahrungsaustausch zeigt, dass viele Akteure das Thema KI im Unternehmen aktiv angehen und eine Vorreiterrolle einnehmen wollen. Unsichere Rahmenbedingungen und hoher Bürokratieaufwand hindern Unternehmen jedoch daran, stärker in diese zukunftsweisenden Technologien zu investieren. Hier müssen wir auf die Verantwortung der Unternehmen vertrauen und Freiräume für Innovationen schaffen“, fordert Anke Schweda, IHK Geschäftsbereichsleiterin Innovation und Energie.
Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) wurde 1988 als gemeinnützige Public-private-Partnership (PPP) gegründet. Es verbindet wissenschaftliche Spitzenleistung und wirtschaftsnahe Wertschöpfung mit gesellschaftlicher Wertschätzung. Das DFKI forscht seit über 35 Jahren an KI. In der internationalen Wissenschaftswelt zählt das DFKI zu den wichtigsten „Centers of Excellence“. Am Standort Osnabrück forschen mehr als einhundert Personen, weltweit sogar etwa 1.560 Mitarbeiter aus über 76 Nationen, an innovativen Software-Lösungen.
Der aus ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern bestehende IHK-Fachausschuss Industrie, Energie und Umwelt trifft sich dreimal jährlich. Seine Mitglieder tauschen sich regelmäßig mit Experten aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft aus und erarbeiten Positionen für die IHK-Vollversammlung.
Unternehmen, die an einem regelmäßigen Austausch zu Künstlicher Intelligenz interessiert sind, können sich dem gleichnamigen IHK-Netzwerk anschließen. Weitere Informationen sind unter www.ihk.de/osnabrueck (Nr. 4749924) abrufbar.
Pressemitteilung von: Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim