IG Metall und Betriebsrat kritisieren scharf die Absage an dem Beginn eines klimaneutralen Umbaus des Bremer Stahlwerks

IG Metall und Betriebsrat kritisieren scharf die Absage an dem Beginn eines klimaneutralen Umbaus des Bremer Stahlwerks

Der ArcelorMittal-Konzern lässt die Fördersumme von 1,3 Milliarden Euro verfallen.

Die Absage an eine Direktreduktionsanlage deutete sich bereits an, aber die Ankündigung, bis auf Weiteres keinen Elektrolichtbogenofen in Bremen zu bauen, hat die Glaubwürdigkeit des Unternehmens gegenüber der Belegschaft, der Bremer Politik und der Bremer Bürgerinnen und Bürger erschüttert.

Bisher waren IG Metall, Betriebsräte und Belegschaft gemeinsam mit der Bremer Politik an der Seite des Bremer Stahlwerks. Die Förderung und Umsetzung einer grünen Stahlproduktion zielt auf die Zukunft des Werkes, der Arbeitsplätze und der wirtschaftlichen Entwicklung des Industriestandortes Bremen unter massiver Einschränkung des CO2-Ausstosses.

Im Bremer Werk ist der Bau eines Elektrolichtbogenofens schon längst konzipiert und die Pläne warten darauf, endlich umgesetzt zu werden. Es war daher nicht mehr die Frage, ob das Bremer Werk umgebaut wird, sondern nur noch, wann das O.K. vom Konzern kommt.

Doch der Konzern zog sich zunehmend aus dieser Perspektive zurück – bis zur heutigen Ankündigung, weder eine Direktreduktionsanalage noch einen Elektrolichtbogenofen bauen zu wollen.

Mit dieser Absage an die eigene Dekarbonisierungsstrategie soll der Druck auf die politischen, energie- und marktbezogenen Rahmenbedingungen nochmals erhöht werden.

Die IG Metall Bremen und die IG Metall Betriebsräte werten diese Entwicklung als ernsthafte Bedrohung der Zukunft des Bremer Werkes. Noch ist das Werk gut ausgelastet, aber die CO2-Kosten steigen an und die Gefahr, den rechtzeitigen Einstieg in die Dekarbonisierung zu verpassen, ist groß. Immerhin braucht der Bau eines Elektrolichtbogenofens mindestens 3 Jahre.

Die Verunsicherung und Empörung der Belegschaft ist groß. Direkt nach Bekanntwerden dieser Information hat der IG Metall Betriebsrat beschlossen, alle 3 geplanten Betriebsversammlungen in der kommenden Woche abzusagen. Die Belegschaft ist stattdessen zu einer Kundgebung aufgerufen.

Die IG Metall sowie auch der Betriebsrat waren immer bereit, mit dem Unternehmen den Weg der Dekarbonisierung zu gehen. Nun scheint es keine klare Strategie mehr für Bremen zu geben. Hier muss das Management den eigenen Widerspruch auflösen zwischen ihren bisherigen Aussagen zur wirtschaftlichen Notwendigkeit einer grünen Stahlproduktion und der Entscheidung, keinen Elektrolichtbogenofen zu bauen. Man kann es drehen und wenden, wie man will: mit dieser Ankündigung verliert der

Konzern und mit ihm das Management die Glaubwürdigkeit„ so Ute Buggeln, Geschäftsführerin der IG Metall Bremen.

„Ein gemeinsamer Weg zwischen Belegschaft und Unternehmen kann nur funktionieren, wenn es ein gemeinschaftliches getragenes Ziel für das Bremer Stahlwerk gibt. Dieses Ziel ist nun in weiter Ferne gerückt. Das ist ein Problem.“ so Mike Böhlken, Betriebsratsvorsitzender ArcelorMittal Bremen.

Pressemeldung von  IG Metall Bremen