Atomkraft im Weser-Ems Gebiet – ein Überblick

Atomkraft im Weser-Ems Gebiet – ein Überblick

Das Weser-Ems Gebiet, allen voran das Emsland, ist Spitzenreiter in der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Bundesland Niedersachsen. Vor allem die Windkraft ist hier stark vertreten, was man an den zahlreichen Windrädern deutlich erkennen kann. Doch auch aus Kernenergie wird im Weser-Ems-Land nach wie vor Strom gewonnen. Auch wenn die Kernkraftwerk Unterweser und Lingen bereits stillgelegt wurden, das Kernkraftwerk Emsland wird noch bis 2022 in Betrieb sein.

 

Kernkraftwerk Unterweser

Das Kernkraftwerk Unterweser befindet sich derzeit im „Nichtleistungsbetrieb“. Das Kraftwerk in der Nähe von Rodenkirchen und Kleinensiel in der Gemeinde Stadland im Landkreis Wesermarsch wurde nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima im März 2011 vorübergehend vom Netz genommen und im Mai endgültig abgeschaltet. Im Februar 2018 erteilte das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz die Stilllegungs- und Rückbaugenehmigung.

Die Kuppel des Kenkraftwerks besteht aus 80 cm dickem Stahlbeton und wurde auf den Absturz eines Starfighters ausgelegt, wie es in den 70er Jahren üblich war. Einen Angriff von außen gabe es nie, doch 1998 gab es einen technischen Störfall. Bei einem Turbinentest während des Betriebs musste nicht radioaktiver Sekundärdampf in die Umgebung abgeblasen werden. Bedingt durch menschliches Versagen konnte dabei eines der vier Überdruckventile nicht geöffnet werden.

Auch nach seiner Stilllegung ist das Kernkraftwerk Unterwesen weiter in der Kritik. Die Castore mit den abgebauten Brennelementen verbleiben so lange auf dem Betriebsgelände, bis ein geeignetes Endlager gefunden ist. Auch wenn Bürger sich besorgt zeigen, dass während dem Rückbau übermäßig Strahlung freigesetzt werden könnte, beruhigt der Betreiber PreussenElektra immer wieder. Alle Vorgaben aus Atomgesetz und Strahlenschutzverordnung werden penibel eingehalten. Die Strahlenbelastung durch das Kernkraftwerk liegt weit unterhalb der zugelassenen Grenzwerte.

 

Kernkraftwerk Lingen

Das Kernkraftwerk Lingen war von 1968 bis 1979 in Betrieb. Der nukleare Teil des Kernkraftwerks wurde bereits 1977 nach einem Schaden im Dampfumformersystem stillgelegt. Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz erteilte 2015 die erste Genehmigung für den Abbau des Kernkraftwerks. Um die aktivierten Anlagenteile abbauen zu dürfen, muss aber zunächst eine weitere Genehmigung vorliegen. Schätzungsweise wird der Abbau des Kernkraftwerkes 20 Jahre dauern.

 

Kernkraftwerk Emsland

Das Kernkraftwerk Emsland ist noch in Betrieb. Es befindet sich unweit des Kernkraftswerks Lingen und wurde nach dessen Stilllegung als Ersatz gebaut. 1988 ging es in Betrieb, seine Abschaltung ist für spätestens 2022 geplant. Zwei Betriebsstörungen in den Jahren 2009 und 2015 sind bekannt, die aber gemäß der Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (kurz: INES) nur eine geringe sicherheitstechnische Bedeutung hatten.

Das Betondach des Kraftwerks sowie die Betonwände sind 1,30 Meter bzw. 1,20 Meter dick und sollen Erdbeben, Explosionen und Flugzeugabstürzen standhalten. Dennoch werden im Falle einer möglichen Flugzeugentführung Atomkraftwerke regelmäßig evakutiert. Im Kernkraftwerk Emsland war dies bereits dreimal der Fall, zuletzt im Februar 2018. Auch das Kernkraftwerk Unterweser war von der Evakuierung betroffen.

 

Die Zukunft der Kernkraft im Weser-Ems Gebiet

Kernkraft spielt im Weser-Ems Gebiet also nach wie vor eine Rolle, auch wenn es keine so große mehr ist. Spätestens 2022 wird in der Region keine Kernenergie mehr produziert. Die Nachwirkungen werden aber noch lange zu spüren sein. Der Rückbau der Kraftwerke dauert Jahrzehnte. Auch die Gefahr der Strahlenbelastung besteht weiterhin, was immer wieder Kritiker auf den Plan ruft. Die Kernkraft wir das Weser-Ems Gebiet also noch viele Jahre beschäftigen, dies zeigen auch die aktuellen Wirtschaftsnachrichten.