Es ist gut, miteinander und nicht übereinander zu reden“

Bei der Zukunftskonferenz in Dissen diskutierten die Teilnehmer unter anderem darüber, wo und wie es künftig Freiräume für die Freizeitgestaltung der jungen Menschen in der Stadt geben kann.Fotos: MaßArbeit / Hermann Pentermann
Bei der Zukunftskonferenz in Dissen diskutierten die Teilnehmer unter anderem darüber, wo und wie es künftig Freiräume für die Freizeitgestaltung der jungen Menschen in der Stadt geben kann.Fotos: MaßArbeit / Hermann Pentermann

Zukunftskonferenz zur Rolle der jungen Menschen in Dissen

Dissen. Das Leitbild der Stadt Dissen ist eindeutig: „Dissen ist eine Stadt, in der jede Generation ihren Platz findet und das Miteinander der Generationen gefördert wird.“ Bei einer Zukunftskonferenz machten sich jetzt Stadtverwaltung und das Übergangsmanagement der MaßArbeit gemeinsam mit vielen Teilnehmern daran, dieses Ziel aus Sicht junger Menschen mit Leben zu füllen.

Und das gelang: Viele gute Gespräche, angeregte Diskussionen und eine Vielzahl von konkreten Projektideen sorgten für Aufbruchstimmung. „Es war richtig gut, miteinander und nicht nur übereinander zu reden“, so das Fazit eines 17-Jährigen.

Rund 60 Jugendliche, Interessierte sowie Vertreter der Stadt und der Schulen waren in die Aula der IGS Dissen gekommen, um über das Miteinander der Menschen in Dissen zu sprechen und Ideen für Angebote und Maßnahmen für junge Menschen zu entwickeln. „Wir machen das, weil unsere Jugend uns wichtig ist: Sie ist die Zukunft der Stadt Dissen“, erklärte Bürgermeister Hartmut Nümann.

Und Susanne Steininger, Leiterin des Bereichs Übergangsmanagement der MaßArbeit, brachte die Zielsetzung der Zukunftskonferenz auf den Punkt: „Miteinander reden, Vorurteile aus dem Weg räumen und sich gemeinsam stark machen für ein generationsübergreifendes junges Dissen – das wollen wir hier erreichen.“

Die Organisatoren hatten gute Vorarbeit geleistet: Gefördert durch das Bundesprogramm „Jugend stärken im Quartier“ hatte das IBIS Institut 170 Jugendliche und junge Erwachsene online nach ihren Problemen und Erwartungen rund um ihr Leben in Dissen befragt.

Außerdem wurden Interviews mit jungen Menschen, Experten aus dem Bereich sozialer Angebote sowie aus der Dissener Politik und Verwaltung geführt. Die Ergebnisse waren positiv: „Die Mehrheit der Jugendlichen in Dissen fühlt sich willkommen und akzeptiert. Die Angebote in den Vereinen sind vielfältig und werden gut angenommen“, fasste Steininger zusammen. Jedoch fehle es etwa an unverbindlicheren Angeboten und Freiräumen, in denen Jugendliche ihre Freizeit spontan und selbst gestalten können.

Das wurde auch in den verschiedenen Arbeitsgruppen deutlich: Die Jugendlichen wollen Plätze oder Räume in Dissen, die sie nach eigenen Vorstellungen gestalten können. Dabei sind sie auch bereit, die Verantwortung für die Pflege der Plätze zu übernehmen. Auch die damit verbundenen Probleme wurden von allen Beteiligten benannt: So dürfen diese Räume nicht von einzelnen Gruppen „vereinnahmt“ werden, sie müssen offen für alle bleiben. Außerdem gebe es immer wieder Ärger mit einzelnen Störern, die mutwillig Schäden verursachten – ein Verhalten, das auf alle Jugendlichen zurückfalle.

Alle Arbeitsgruppen kamen zu dem Ergebnis, dass eine funktionierende Kommunikation der Schlüssel für ein gutes Miteinander ist. Dazu gab es eine Reihe von konkreten Vorschlägen, wie der Aufbau eines Jugendparlaments, eine Neuauflage des Projektes „Pimp your town“ oder die Einrichtung einer „Gesprächsbox“.

Hilfreich wäre auch die Benennung von Notfallkontakten: Jugendliche erhalten feste Ansprechpartner für Probleme in der Verwaltung. Die Verwaltung und die Anwohner erhalten im Gegenzug feste Ansprechpartner bei den Jugendlichen.

Das Thema „Vermüllung“ von Plätzen stand ebenfalls auf der Agenda: „Wir wissen oft nicht, wohin mit dem Müll. Die Stadt könnte einfach mehr Mülleimer oder Müllcontainer an die Treffpunkte stellen, in die wir die Müllsäcke werfen können, “ so der praktische Vorschlag eines jungen Teilnehmers.

Doch die Jugendlichen wollen auch selbst tätig werden: Im Rahmen des Skulpturenpark-Projekts könnten sie künftig Aschenbecher und Mülleimer selbst gestalten, die an verschiedenen Orten in Dissen aufgestellt werden. Am Ende waren sich alle Beteiligten einig, dass es weitere Veranstaltungen geben soll, um miteinander im Gespräch zu bleiben und zu schauen, wie die vereinbarten Maßnahmen umgesetzt wurden und greifen.