Start ins Schuljahr 2019/2020: Unterrichtsversorgung bei rund 100 Prozent

Sonderprogramm „Starke Sek I-Schulen 2020″ startet

Das neue Schuljahr 2019/2020 steht in Niedersachsen kurz bevor: Für rund 824.800 Schülerinnen und Schüler an den allgemein bildenden Schulen beginnt nach den Sommerferien am (morgigen) Donnerstag wieder der Unterricht.

Dazu starten viele Schulanfängerinnen und Schulanfänger in ihre schulische Laufbahn: Im 1. Schuljahrgang an Grundschulen und Förderschulen werden rund 73.000 Schülerinnen und Schüler erwartet. Im Vorjahr wurden insgesamt 70.000 Kinder eingeschult.

Nach derzeitigen Prognosen wird die landesweit durchschnittliche Unterrichtsversorgung in diesem Schuljahr einen Wert von ca. rund 99,8 Prozent (bisher 99,4 Prozent) erreichen. „Wir haben den Turnaround bei der Unterrichtsversorgung geschafft. Mit der erneuten Steigerung nehmen wir eine weitere wichtige Etappe auf dem Ziel, die 100-Prozent-Marke zu überspringen. Unsere Maßnahmen zur Stabilisierung und Verbesserung der Unterrichtsversorgung zeigen Schritt für Schritt Wirkung“, betonte Minister Tonne. „Das Einstellungsverfahren läuft auch über den heutigen Tag hinaus. Ich bin daher zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, noch weitere Stellen zu besetzen. Jede Lehrkraft zählt!“

Zum Start des 1. Schulhalbjahres 2019/2020 werden an den öffentlichen allgemein bildenden Schulen in Niedersachsen auch 1.710 neue Lehrkräfte ihren Dienst aufnehmen.

Nach dem derzeitigen Stand des Einstellungsverfahrens konnten mit den 1.710 Stellen 90 Prozent der ausgeschriebenen rund 1.900 Stellen besetzt werden. Unter den 1.709 neuen Lehrkräften sind auch 122 Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger; das entspricht einem Anteil von rund sechs Prozent der vorgenommen Einstellungen.

608 neue Lehrkräfte wurden an Grund-, Haupt- und Realschulen eingestellt, 255 an den Gymnasien, 467 an Gesamtschulen, 255 an Oberschulen und 125 an Förderschulen. Insgesamt wurden in diesem Einstellungsverfahren 300 Lehrkräfte mehr eingestellt, als aus dem Dienst ausscheiden. Im gesamten Kalenderjahr 2019 wurden rund 750 Lehrkräfte mehr eingestellt, als in Pension gegangen sind. Die Versorgung an den Grundschulen sowie der Gymnasien wird landesweit durchschnittlich rund 100 Prozent erreichen, so dass diese Schulformen erneut die am besten versorgten sein werden.

Insbesondere im Haupt- und Realschulbereich sowie an den Förderschulen bestehen aber weiterhin erhebliche Herausforderungen. Daher legt das Kultusministerium derzeit ein Sonderprogramm „Starke Sek I-Schulen“ auf.

Sonderprogramm „Starke Sek I-Schulen“

„Obwohl die Unterrichtsversorgung zum Start des neuen Schuljahres weiter verbessert werden konnte, ist die Lehrkräfteversorgung nicht in allen Regionen Niedersachsens zufriedenstellend. Um die herausfordernde Situation zu verbessern, legt das Niedersächsische Kultusministerium das Sonderprogramm ‚Starke Sek I-Schulen ‚ auf, das aus zwei Säulen besteht“, so Minister Tonne.

Dazu zählt ein Modellprojekt, das in mindestens fünf Regionen in Niedersachsen, die unter einem Mangel an Bewerberinnen und Bewerbern leiden, gestartet wird. Im Modellprojekt sollen viele Schritte unternommen werden, um die Attraktivität zu erhöhen. Im Modellprojekt wird u. a. einen Flächenprämie für Lehrkräfte geprüft, die in die Modellregionen gehen.

Darüber hinaus baut das Sonderprogramm in einer zweiten Säule auf landesweiten Maßnahmen auf, um die Unterrichtsversorgung in ländlichen Regionen weiter zu verbessern. Hier ist u. a. vorgesehen, Gymnasiallehrkräften, die sich für drei Jahre verpflichten, an einer Sek I-Schule zu unterrichten, im Gegenzug eine Stelle an einem Gymnasium zu versprechen.

Auch der Quereinstieg soll weiter erleichtert werden. Zudem setzen wir konsequent unseren Maßnahmenkatalog zur Entlastung von Lehrkräften weiter um. Weitere Informationen finden Sie in den beigefügten Anlagen.

Förderung der Kernkompetenzen Lesen, Schreiben, Rechnen

In dieser Legislaturperiode ist die Stärkung der Basiskompetenzen Lesen, Schreiben, Rechnen im Primarbereich und im Sekundarbereich I zu einem Schwerpunkt gemacht worden. Es werden weitere Maßnahmen ergriffen, um die basalen Fähigkeiten und Fertigkeiten weiter zu stärken.

Ein zentraler Baustein ist das Programm „Lesen macht stark“. Zielsetzungen des Programms „Lesen macht stark“ sind unter anderem das frühzeitige Erkennen der Kinder mit Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb und die Ableitung individueller Förderung und die Prävention von Lese- Rechtschreibschwierigkeiten. Teilnehmende Schulen erhalten eine gezielte, schulformbezogene Ausbildung der Lehrkräfte, Entlastungen und Hilfen durch das Beratungs- und Unterstützungssystem der Landesschulbehörde.

Um das Projektziel der deutlichen Reduzierung der sogenannten Risikogruppe der leseschwachen Schülerinnen und Schüler durch verstärkte Unterstützung zu erreichen, wurde ein Konzept mit mehreren Bausteinen entwickelt.

Stärkung der Demokratiebildung

Mit der Initiative „Demokratisch gestalten“ lädt das Niedersächsische Kultusministerium Schulen dazu ein, Kinder und Jugendliche in ihrem Engagement für Demokratie und Menschenrechte zu stärken sowie Teilhabe und Partizipation auszubauen.

Die Initiative beteiligt Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Schulleitungen und Eltern und schafft Angebote, um gute Praxis in bereits bestehenden Strukturen zu stärken, neue Wege zu ermöglichen und inspirierende Ideen für eine demokratische und nachhaltige Schule zu entwickeln. In einem Vier-Säulen-Konzept wird sie in den Schwerpunkten „Aufbau regionaler Schulnetzwerke“, „Kinderrechte und Partizipation im Primarbereich“, „Friedensbildung in der Schule“ und „Systemische Grundlagen und Unterstützungsangebote“ umgesetzt. Ziel ist, gute Praxis in bereits bestehenden Strukturen zu stärken, neue Wege zu ermöglichen und Ideen für eine demokratische und nachhaltige Schule zu entwickeln.

Für den Auftakt wird Anfang September eine landesweite Auftakttagung im Convention Center in Hannover stattfinden.

SPRINT bzw. SPRINT-dual: Vom Schulversuch zum Regelangebot

Seit dem 1. August sind die Inhalte des Schulversuches SPRINT (Sprach- und Integrationsprojekt für jugendliche Flüchtlinge) in ein Regelangebot der berufsbildenden Schulen übergegangen. Klassen werden curricular speziell auf die Bedürfnisse schulpflichtiger junger Menschen (u. a. Geflüchtete, EU-Zuwanderer, Aussiedler) im Rahmen der Berufseinstiegsschule ausgerichtet.

Die im Rahmen des Schulversuchs SPRINT bzw. SPRINT-dual zunächst befristet beschäftigten Schulsozialpädagoginnen und -pädagogen werden unbefristet weiter beschäftigt.

 

Quelle: Pressemeldung Niedersächsische Kultusministerium