Plattdeutsch in der Altenpflege

Die Altenpfleger können mit der plattdeutschen Sprache eine Schlüsselqualifikation aufweisen, die sie auf dem Arbeitsmarkt noch besonderer macht, als sie es ohnehin schon sind.

Plattdeutsch in der Altenpflege

Die plattdeutsche Sprachform ist eine dialektale Form des Deutschen und wird in mehreren nördlichen Bundesländern gesprochen. Gerade bei den älteren Menschen hat das Plattdeutsche als Kommunikationssprache noch einen sehr hohen Stellenwert und wird in allen Formen im Alltag genutzt. Die überregionalen Varianten sind zahlreich und durchaus unterschiedlich.

Insgesamt kann die Verbreitung der Sprachform über die Ländergrenzen der Niederlande und Dänemarks festgestellt werden. Es gibt cirka 10 Millionen Sprecher, von denen 1-2 Millionen als Muttersprachler die Sprache beherrschen. Somit wäre Plattdeutsch als zusätzliche Kommunikationssprache in der Altenpflege sicher wünschenswert.

 

Plattdeutsch bei Pflegekräften noch nicht weit verbreitet

Es gibt derzeit in der Pflege einen Fachkräftemangel, der dazu führt, dass zahlreiche Jobs zur Verfügung stehen. Meistens werden diese Jobs mit zugewanderten Pflegekräften aufgefüllt. Schon bei der deutschen Bevölkerung ist das Plattdeutsche als aktive Sprachform nicht gut erhalten und sieht einen weiteren Rücklauf in den kommenden Jahren kommen.

Die zugewanderten Arbeitskräfte können kein Plattdeutsch. Die Verbreitung der Sprachform ist also vergleichsweise gering und kann den hohen Bedarf an Menschen, die gerne Plattdeutsch mit ihrem Altenpfleger sprechen würden, nicht abdecken.

 

Würdevolle Altenpflege verlangt annäherndes Eingehen auf den Patienten

Auch das Weser-Ems-Gebiet ist ein Stück des plattdeutschsprachigen Raumes. Hier gibt es in der Altersstruktur des Gebiets, wie in vielen anderen Gegenden Deutschlands, eine große Prozentzahl an pflegebedürftigen älteren Menschen. Sehr viele sprechen Plattdeutsch.

Der große Vorteil ist, auf diese Menschen in einer Sprache eingehen zu können, die sie kennen und mit der sie sich wohlfühlen. Der Zugang zu den Patienten erfolgt schneller und intensiver, wovon alle Parteien profitieren können.

 

Alleinstellungsmerkmal für Altenpfleger: Plattdeutsch sprechen

Bei der Jobsuche stolpert der Altenpfleger derzeit ohnehin über sehr viele durchaus attraktive Angebote. Mit der Fähigkeit Plattdeutsch zu sprechen erhält man zusätzlich ein Alleinstellungsmerkmal, das in den nördlichen Bereichen der Republik ein ausschlaggebendes Kriterium für den Zuschlag bei der Jobvergabe sein kann. Altenpfleger sollten demnach auch im Weser-Ems-Gebiet versuchen sich in Plattdeutsch weiterzubilden. Dadurch wird nicht nur der Lebenslauf weiter optimiert, sondern auch die finanziellen Möglichkeiten erweisen sich als mehr als günstig.

 

Pflegeeinrichtungen erkennen den Trend – und suchen das Personal

Die Pflegeeinrichtungen haben den Wunsch der Patienten bereits seit längerer Zeit vernommen und sind bemüht Personal zu suchen, das die plattdeutsche Sprache im Portfolio anbieten kann. Sie erhoffen sich eine bessere Kommunikation zwischen Personal und Patienten.

Dazu dürfte es ein bestimmtes Klientel auch anziehen, wenn im Vorfeld schon klar ist, dass Plattdeutsch gesprochen werden kann. Es ist für die Einrichtungen eine attraktive Bonusleistung, die sich auch im eigenen Marketing prima verwerten lässt.

 

Demenz lässt Brücke für Plattdeutsch als Möglichkeit erscheinen

Demenziell erkrankte Pflegebedürftige haben oftmals nur noch Erinnerungen an eine bereits sehr lange vergangene Zeit. Das Plattdeutsche aus der Jugendzeit kann durchaus noch vorhanden sein und kann dann, wenn das Pflegepersonal diese Qualität besitzt, dazu dienen, ein besonderes Vertrauensverhältnis aufbauen zu können. Es bieten sich neue Chancen für die aktive Beschäftigung mit dem Demenzkranken und dessen Aktivierung in einem Bereich, der ansonsten einfach nur brach liegt.

 

Plattdeutsch als regionale Schlüsselqualifikation

Die Altenpfleger können mit der plattdeutschen Sprache eine Schlüsselqualifikation aufweisen, die sie auf dem Arbeitsmarkt noch besonderer macht, als sie es ohnehin schon sind. Pflegeeinrichtungen erlangen damit Mitarbeiter, die den Unterschied in der Betreuung der Patienten ausmachen können.

Aber am meisten profitieren letztendlich die Menschen, denen die plattdeutsche Sprache mehr ist als nur eine weitere Kommunikationsform. Ältere Menschen verbinden oft positive Erinnerungen mit dem Plattdeutschen, Erinnerungen an die Kindheit und an die Familie.

Das kann schnell dazu führen, dass eine völlig andere Integration in der Einrichtung erreicht wird. Es ist daher angezeigt, dass Plattdeutsch nachhaltig als Kommunikationssprache für Altenpfleger gefördert werden sollte, um eine möglichst breite Abdeckung erreichen zu können.