Tesla-Werk demnächst im Emsland?

Die Bundesregierung hat bisher keine Antwort auf ihre Anfragen und die Präsentation verschiedener Standorte in Deutschland erhalten. So lautet zumindest die offizielle Antwort bisher. Man will in Kontakt bleiben und die Suche nach einem Produktionsstandort auf deutschem Boden weiterhin positiv begleiten.

Tesla und Elon Musk – ein paar Infos

Der kanadisch-US-amerikanische Unternehmer wurde 1971 in Pretoria, Südafrika, geboren und ist heute weltweit als Investor und vor allem durch seine Beteiligung am Unternehmen Tesla, dass Elektroautos herstellt, bekannt. Auch durch seine Beteiligung am Online-Bezahlsystem PayPal und seinem Projekt für private Raumfahrten, SpaceX, gerät Musk immer wieder nicht nur positiv in die Schlagzeilen.

In den USA gilt Elon Musk als der vermögendste US-Amerikaner und auf der Forbes-Liste der reichsten Amerikaner belegt der mehrfache Milliardär derzeit Platz 25. Vor allem der Einstieg als Risikokapital-Investor im Jahr 2004 bei Tesla brachte ihn das mediale Bewusstsein einer breiten Mehrheit. Als prägende Figur des Automobilherstellers mit weltweit 48.000 Mitarbeitern gelang dem Unternehmen Tesla mit dem ersten elektrischen Serienfahrzeug, dem Tesla Roadster, im Jahr 2008 der wirtschaftliche Durchbruch.

Verschiedene Fahrzeugmodelle und strategische Partnerschaften mit Daimler, Toyota und Panasonic folgten dem ersten Hype. Ende 2008 stand Tesla jedoch wegen geringer Nachfrage nach elektrischen Autos kurz vor dem Konkurs, wurde jedoch durch etliche private Investoren in letzter Minute gerettet.

2010 ging Tesla erfolgreich an die Börse. Dem folgte jedoch, ausgelöst durch einen beim Unfall brennenden Tesla-Wagen, im Jahr 2013 ein tiefer, aber nur temporärer, Kurseinbruch. Bis heute verzeichnet das Unternehmen zahlreiche neue Absatzrekorde und erzielte im ersten Quartal 2019 einen Umsatz von 6,36 Mrd. Dollar. Der E-Autohersteller hat trotz einiger Gerüchte keinerlei Verbindungen zu mysteriösen Türmen (Tesla Tower genannt) in den USA.

 

Welche Chancen hat das Emsland gegenüber NRW auf eine Ansiedlung?

Tesla erwägt offenbar in Deutschland mindestens einen Produktionsstandort in naher Zukunft zu eröffnen. Die Pläne sind nicht neu, hat Musk doch schon vor 2 Jahren verlauten lassen, dass er zur Unabhängigkeit von Zollstreitigkeiten zwischen den USA und China nach einem europäischen Standort sucht. Auch fehlt es an einem Produktionsstandort, der zur Versorgung der Kunden in Europa geeignet ist.

Im Gespräch sind unbestätigten Berichten zufolge bisher das Emsland und NRW, die beide durch eine gute Anbindung an das europäische Verkehrsnetz punkten können. Nach einer Stellungnahme von Musk vor 2 Jahren sucht Tesla in Deutschland zwei geeignete Standorte für sogenannte Giga-Fabriken, bei denen Batterien und Autos unter einem Dach gefertigt werden.

Dabei im Auge hat er wohl vor allem das Modell 3, mit dem Tesla den Massenmarkt erobern will. Es sind aber die Regionen mit küstennahem Standort, die im Vergleich zu NRW für eine Ansiedlung in Niedersachsen sprechen. Mobilitätsexperten sehen einen klaren Vorteil in der nahen Versorgung mit Windstrom und deuten Möglichkeiten für profitable Kooperationen mit VW an.

 

Welche Vorteile bietet ein Tesla Werk im Emsland?

In Emden kommen gleich mehrere positive Aspekte zusammen, die für eine Ansiedlung sprechen könnten. Die enge Anbindung an den Hafen wird ergänzt durch das große Volkswagenwerk mit rund 9000 Beschäftigten. Wie bereits bekannt wurde, plant der deutsche Vorzeige-Autobauer, sein Werk in Emden bis Ende 2022 komplett auf die Fertigung von Elektrofahrzeugen umzurüsten.

Damit wäre die ostfriesische Hafenstadt Kompetenzstandort für E-Mobilität und attraktiver Investitionsstandort für weitere Unternehmen. Eine Giga-Fabrik hat Tesla gerade in China eröffnet, wobei sich dieser Standort zu sehr den Streitereien von Strafzöllen zwischen USA und China unterwirft. Dagegen wäre ein Standort in Deutschland geradezu ideal, denn der Firmensitz in den USA ist zu weit weg für den Europäischen Markt und die zukünftige Nachfrage.

Im Emsland findet Musk eine dynamische Forschungslandschaft vor und die erneuerbaren Energien liegen vor der Haustür. Niedersachsen gehört zu einer der weltweiten Topregionen in der Automobilwirtschaft. Und neben VW in Emden und Osnabrück liegt auch das Mercedes-Werk in Bremen quasi nebenan.

 

Könnte es zu Synergien mit dem VW Werk in Emden kommen?

Auch wenn es viele Geheimnisse um die geplante Ansiedlung von Tesla gibt, die Aufgabe für Musk und Tesla ist klar vorgegeben: Die Produktion muss kostengünstiger werden, denn für eine profitable Massenfertigung ist eine global verteilte Fertigung zwingend notwendig. Bei VW in Emden werden ab 2022 die ersten E-Autos vom Band laufen und die VW-Mitarbeiter zu den ersten Kunden gehören.

Dafür soll die Region mit Schnellladesäulen ausgestattet werden. Als Modellregion verspricht der parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Enak Ferlemann (CDU) schon jetzt die Unterstützung der Regierung.

 

Welche Vorteile hätten die Bewohner der Region?

Natürlich vor allem die Schaffung von Arbeitsplätzen und die könnten auf Grund der völligen Umstrukturierung des VW-Werks in Emden auch dringend notwendig werden. Denn die Umstellung auf E-Mobilität wird auch mit Jobverlusten einhergehen, sind sich Experten sicher. Durch die direkte Verbindung zur Windenergie und dem draus entstehenden Bezug zu E-Autos erhofft sich auch diese Branche attraktive Jobs für die Region.

 

Welche Nachteile hätten die Bewohner der Region

Nicht jeder ist von e-mobility überzeugt und fürchtet steigende Strompreise auch für private Endverbraucher. Damit nicht genug sind die Ladestationen nicht für Jedermann Symbol von echter Nachhaltigkeit und sehen alles andere als „hübsch“ aus. Die Installation eines flächendeckenden Versorgungsnetzes kostet Unsummen und durch staatliche Subventionen zahlt am Ende jeder Bürger auch ein Stück davon über seine Steuergelder. Außerdem ist Elon Musk häufig umstritten, wenn es um seine Weltanschauungen geht oder um die Beeinflussung der Börseninvestoren vor ein paar Jahren.

 

Fazit

Die Bundesregierung hat bisher keine Antwort auf ihre Anfragen und die Präsentation verschiedener Standorte in Deutschland erhalten. So lautet zumindest die offizielle Antwort bisher. Man will in Kontakt bleiben und die Suche nach einem Produktionsstandort auf deutschem Boden weiterhin positiv begleiten.

Es wird sich zeigen, ob und wo Elon Musk zur Versorgung des europäischen Marktes eine Giga-Fabrik baut und ob diese wirklich so lohnenswert für alle Beteiligten sein wird. Was einerseits neue Jobs schafft, fängt andererseits wohl nur ausscheidende Mitarbeiter an anderer Stelle auf. Damit ist auch unklar, inwieweit die Region von der Ansiedlung wirtschaftlich nachhaltig profitieren kann.