Regionale Wirtschaft spürt Corona-Krise in den USA
IHK-Außenwirtschaftsausschuss tagte digital
„Für die regionale Wirtschaft sind die USA der wichtigste außereuropäische Auslandsmarkt. Über 260 Betriebe sind dort aktiv, 40 Unternehmen haben sogar eine eigene Niederlassung in den Vereinigten Staaten. Allerdings leiden die Geschäftsbeziehungen derzeit. Schon seit längerem machen sich die andauernden Handelsstreitigkeiten zwischen den USA auf der einen und der EU und Deutschland auf der anderen Seite bemerkbar. Hinzu kommt aktuell, dass die USA das Land sind, das am stärksten von der Corona-Krise betroffen ist.“
Dies erklärte Franz-Josef Paus, Vorsitzender des IHK-Fachausschusses Außenwirtschaft, in der aktuellen Sitzung, die sich schwerpunktmäßig mit den Vereinigten Staaten befasste. Die reguläre Ausschusssitzung fand aufgrund der Corona-Pandemie in Form einer Videokonferenz statt, nachdem sich die Mitglieder zuvor schon mehrfach digital über ihre Erfahrungen in der Corona-Krise ausgetauscht hatten.
Als Experte live aus den USA zugeschaltet war Dietmar Rieg, President und CEO der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer in New York. Er berichtete über die massiven Auswirkungen der Corona-Krise: „Innerhalb der ersten acht Wochen haben sich in den Vereinigten Staaten 36 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote ist auf derzeit 14,5 % in die Höhe geschnellt“, erklärte Rieg.
Die Regierung habe aber sehr schnell und konsequent gegengesteuert. Das Arbeitslosengeld sei massiv aufgestockt worden. Sowohl für Großunternehmen – etwa die Fluggesellschaften – als auch kleine und mittelgroße Unternehmen seien Hilfsprogramme in dreistelliger Milliardenhöhe aufgelegt worden. Auch die Zentralbank Federal Reserve (Fed) habe im Umfang von 1,2 Billionen US-Dollar Unternehmensanleihen aufgekauft. Dennoch sei trotz der Hilfen mit einem Wirtschaftseinbruch von historischem Ausmaß zu rechnen.
Auch langfristig werde die Krise Auswirkungen auf den Welthandel haben, so Rieg. Schon jetzt werde die Rhetorik zwischen den USA und China schärfer. Es sei daher nicht zu erwarten, dass sich die zwischen den beiden Nationen bestehenden Handelskonflikte abmildern. Positiver sei die Stimmung dagegen im Hinblick auf die europäischen Partner. Dennoch werde es tendenziell zur Verlagerung von Industrien und Arbeitsplätzen zurück an die Heimatstandorte in den USA kommen.
Felix Reuver von der Maschinenfabrik Bernard Krone GmbH & Co. KG aus Spelle berichtete über Erfahrungen des Landmaschinenherstellers im USA-Geschäft. Krone North America sei eine Verkaufs- und Servicegesellschaft mit 140 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 150 Millionen US-Dollar. Hauptsitz sei seit Januar 2020 Olive Branch im Bundesstaat Mississippi.
„Die Umsätze haben sich in den vergangenen 20 Jahren fast versechsfacht“, erklärte Reuver, der bei Krone für den US-Markt verantwortlich ist. Aktuell spüre das Unternehmen allerdings auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie. So beeinflussten die Turbulenzen in der Gesamtwirtschaft u. a. die Milch- und Rindfleischpreise. Die Folgen für den Landtechnikmarkt seien zurzeit allerdings schwer abschätzbar, aber schwächten tendenziell das Wachstum.
Der aus ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern bestehende IHK-Fachausschuss Außenwirtschaft trifft sich dreimal jährlich. Seine Mitglieder tauschen sich regelmäßig mit Experten aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft aus und erarbeiten Positionen für die IHK-Vollversammlung.
Quelle: Pressemeldung Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim