Brexit: Regionale Betriebe wünschen sich umfassendes Abkommen

Brexit: Regionale Betriebe wünschen sich umfassendes Abkommen

Großbritannien (UK) ist zum 31. Januar 2020 aus der Europäischen Union (EU) ausgetreten. Bis Ende des Jahres läuft nun eine Übergangsphase, in der sich trotz des Brexits kaum etwas ändert.

Für die Zeit danach ist jedoch noch vieles unklar. „Das Vereinigte Königreich gehört zu den Top-10-Auslandsmärkten der regionalen Unternehmen. Umso wichtiger ist es, dass die verbleibende Zeit genutzt wird, um die künftigen Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien auszuhandeln“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf. Gelingt kein Vertrag, droht weiter ein „harter“ Brexit.

Eine aktuelle IHK-Umfrage bei den auslandsaktiven Unternehmen zeigt, dass sich über die Hälfte der Betriebe für die künftigen Beziehungen der EU zu Großbritannien ein umfassendes Abkommen wünscht. In diesem Vertrag sollten nach Ansicht der Unternehmen wechselseitige Vereinbarungen zu freiem Warenverkehr, Dienstleistungsfreiheit, Personenfreizügigkeit und freiem Kapital- und Zahlungsverkehr geregelt sein.

39 % der Befragten erwarten zumindest ein Freihandelsabkommen für den Warenverkehr. Um das gewünschte Ziel zu erreichen, sprechen sich 92 % der Betriebe für ein hartes Verhandeln der EU-Kommission aus.

Die aktuelle Lage ihres UK-Geschäfts bewerten 34 % der befragten Betriebe als gut, 50 % als zufriedenstellend. In einer Umfrage aus September 2018 waren dies 42 % bzw. 31 % der Unternehmen. Als mögliche Auswirkungen des Brexits befürchten 49 % der Firmen einen erhöhten bürokratischen Aufwand, z. B. durch neue Zollgrenzen, 28 % rechnen mit Umsatzrückgängen.

Zum Vergleich: 2018 lag der Anteil bei 75 % bzw. 44 %. Knapp zwei Drittel der Unternehmen fühlen sich über die in der Übergangsphase geltenden Bestimmungen informiert, bei einen Drittel besteht noch Informationsbedarf.

Nach Angaben der IHK sind gut 400 regionale Betriebe im Vereinigten Königreich aktiv. Von den befragten Unternehmen unterhalten 53 % Exportbeziehungen zum UK, 9 % importieren Waren von dort, 17 % haben eine eigene Niederlassung in Großbritannien.

Quelle: Pressemeldung Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim