Jeder siebte Haushalt in Niedersachsen konnte sich 2018 keinen Urlaub leisten
Viele Menschen werden 2020 aufgrund der Corona-Krise auf ihren Urlaub verzichten müssen. Die Erhebung „Leben in Europa“ ermöglicht einen Blick darauf, wie viele Menschen in Niedersachsen und innerhalb Europas grundsätzlich in der Lage sind, sich mindestens eine Woche Urlaub pro Jahr außerhalb der eigenen vier Wände zu leisten. Dazu zählt auch Urlaub bei Freundinnen und Freunden, bei Verwandten oder in eigenen Ferienunterkünften.
Wie das Landesamt für Statistik Niedersachsen mitteilt, konnten sich 14,9% aller niedersächsischen Haushalte im Jahr 2018 keine Woche oder mehr Urlaub pro Jahr leisten. Besonders stark betroffen waren Alleinerziehende, Alleinlebende und Haushalte mit drei oder mehr Erwachsenen ohne Kinder.
So gaben mit 46,3% knapp die Hälfte aller Alleinerziehenden an, dass sie sich Ausgaben dieser Art nicht leisten könnten. Mehr als jede fünfte alleinlebende Person (22,6%) verzichtete aus finanziellen Gründen auf Urlaub und von den Haushalten mit drei oder mehr Erwachsenen war rund ein Fünftel (19,8%) betroffen.
Ein deutlicher Unterschied hinsichtlich der finanziellen Möglichkeit Urlaub zu machen, zeigte sich auch zwischen Mieterinnen und Mietern auf der einen Seite und Eigentümerinnen und Eigentümern von Wohnraum auf der anderen Seite. So konnten sich nur 7,3% der Haushalte, die in Wohneigentum oder mietfrei lebten, keine Woche Urlaub leisten. Bei Haushalten, die zur Miete wohnten, waren es 27,6% – das entspricht einer Differenz von gut 20 Prozentpunkten.
Mit 14,9% mussten in Niedersachsen mehr Haushalte aus finanziellen Gründen auf einen mindestens einwöchigen Urlaub verzichten als im bundesdeutschen Mittel (13,6%). Im europäischen Kontext standen die niedersächsischen Haushalte jedoch vergleichsweise gut dar. In der EU-28 gaben im Mittel 28,5% der Haushalte an, diese finanzielle Belastung nicht tragen zu können. Ähnliche Werte wie Deutschland wiesen die Niederlande (14,4%) und Finnland (13,3%) auf.
Insbesondere für norwegische, schwedische und schweizerische Haushalte stellte eine Woche Urlaub in der Regel keine starke finanzielle Belastung dar. Weniger als 10% der Haushalte in diesen Ländern gaben an, sich keinen mindestens einwöchigen Urlaub leisten zu können.
Dagegen konnten mehr als 50 % der Haushalte in Rumänien, Kroatien, Zypern und Griechenland sowie in den beiden EU-Beitrittskandidaten Nordmazedonien und Serbien nicht in den Urlaub fahren.
Methodische Hinweise:
Diese Ergebnisse basieren auf der in der gesamten EU durchgeführten „Befragung zu Einkommen und Lebensbedingungen in den Ländern der EU“ (Leben in Europa), an der jährlich bundesweit rund 14.000 Haushalte teilnehmen – darunter ungefähr 1.400 Haushalte in Niedersachsen.
Mit der Befragung werden die Lebensbedingungen privater Haushalte in den Mitgliedsstaaten der EU untersucht. Die vergleichenden europäischen Daten der anderen teilnehmenden Länder werden in der Eurostat-Datenbank zur Verfügung gestellt, laufend aktualisiert und können dort abgerufen werden.
Diese und weitere Ergebnisse der Erhebung Leben in Europa 2018 sind auf der Themenseite des Landesamtes für Statistik verfügbar.
Quelle: Pressemeldung Landesamt für Statistik Niedersachsen