IG Metall Aktionswoche – Dienstag Schwerpunkt Stahl:

IG Metall Aktionswoche – Dienstag Schwerpunkt Stahl: Playmobil-Demo der Bremer Stahlkocher

Im Rahmen der Aktionswoche legt die IG Metall am Dienstag, den 23.06.2020 den Schwerpunkt auf die Situation der Stahlbranche. Dazu haben wir einige Informationen zusammengestellt:

Die deutsche und europäische Stahlindustrie steht vor zwei großen Herausforderungen: Zum einen gilt für die Stahlbetriebe, die europäischen Anforderungen einer klimaschonenden Stahlherstellung zu erfüllen bzw. für ihre Produktion CO2-Zertifikate zu erwerben. Aktuell liegt der Kostenanteil für die CO2-Zertifikate bei ca. 40 Euro pro Tonne Stahl.

Zum anderen stehen die deutschen und europäischen Stahlbetriebe in Konkurrenz zu Stahlbetrieben aus nicht europäischen Ländern, die in der Produktion keinerlei umweltpolitische Auflagen erfüllen und damit in der Lage sind, ihren „schmutzigen“ Stahl auf dem europäischen Markt billig(er) anzubieten. Ist dies schon für den Klimaschutz ein Skandal, erweist sich diese politische Praxis für die heimischen Stahlbetriebe als existenzbedrohend.

Vor dem Hintergrund dieser schon seit Jahren bestehenden und von der IG Metall und den Stahlbetrieben deutlich kritisierten politischen Rahmenbedingungen hat die aktuelle Corona-Pandemie mit ihrem abrupten wirtschaftlichen Stillstand die Nachfrage nach Stahl massiv einbrechen lassen. Die Lage der Stahlbranche hat sich damit noch weiter dramatisiert.

Für das Bremer Stahlwerk ArcelorMittal hat das zu einem Auftragsloch und einem Produktionsrückgang von gut 40% geführt. Der kleinere der beiden Hochöfen wurde in den Standby-Betrieb versetzt, seit März befindet sich der gesamte Betrieb in Kurzarbeit, diese soll jetzt bis zum Jahresende fortgesetzt werden.

„Es ist eine Stärke unseres Sozialstaates, dass sich mit Kurzarbeit die Arbeitsplätze auch bei solch langen Unterauslastungen absichern lassen. Die ganze Corona-Krise zeigt überdeutlich, wie wichtig Sozialstaat und Mitbestimmung für die Arbeitnehmer*innen sind“, sagt IG Metall Geschäftsführer Bernd Rosenbaum.

Der Grund, warum sich die Bremer Stahlkocher*innen in der IG Metall Aktionswoche für ihre ungewöhnliche Aktion einer Playmobil-Demonstration entschieden haben ist, erneut auf die strukturellen Probleme der Branche hinzuweisen. Schon im letzten Juni marschierten sie wegen der Handelspolitik der EU-Kommission zum Marktplatz und dieses Thema hat sich bis dato nicht entschärft.

Im Gegenteil. Es drohen im Rahmen der „Safeguard Measures“ sogar noch weitere Erhöhungen der Importquoten für Stahl aus nicht EU-Ländern. Dagegen gilt es im Schulterschluss mit der lokalen Politik weiter zu kämpfen. „Wir sind sehr dankbar für die große Unterstützung, die wir hier in Bremen haben. Zusammen werden wir weiter Druck in Brüssel machen“, stellt der Betriebsratsvorsitzende Muhammet Tokmak dazu fest.

Ein weiterer Grund, sich am morgigen Tag in der Innenstadt zu präsentieren, ist die Frage nach der Zukunftsperspektive des Bremer ArcelorMittal Standortes. Hier gibt es bereits viele Gespräche mit dem Wirtschaftsressort und dem Bürgermeister.

Wichtig ist, dass sich das Unternehmen mit klaren Projekten und Investitionswillen an dieser Zukunftsdebatte beteiligt. Die Unterstützung der lokalen Politik ist bereits zugesagt, das Konjunkturprogramm des Bundes bietet gute Voraussetzungen – jetzt braucht es die nötigen Investitionsentscheidungen des ArcelorMittal Konzerns für den Umbau des Werkes hin zur klimaneutralen Produktion von Stahl.

Auf der Kundgebung im letzten Jahr hatten die Beschäftigten angekündigt, wieder auf den Marktplatz zu kommen, wenn sich in Brüssel nichts bewegt. Davon wollten sich die IG Metall Vertrauensleute auch von Corona nicht abhalten lassen. Darum hatten sie die Idee, die Belegschaft mithilfe von Playmobilfiguren auf den Marktplatz zu bringen.

An drei Sammelstellen konnten die Figuren abgegeben werden. Aber auch in Betrieben aus Bremen und weit darüber hinaus wurden Solidaritäts-Delegationen mit Playmobil gebastelt, die nun mit auf dem Marktplatz für die Zukunft des Bremer Stahlwerkes mitdemonstrieren werden.

 

Übersicht zur Aktion

Wann Was Interviewpartner: Wo:
Dienstag

 

23.06.2020

 

14:00 bis 15:30 Uhr

 

14.00 Uhr für Presse

Stahlindustrie

 

Playmobil-Figuren-Demonstration zu fairer Handlungspolitik und Investitionen für eine Co2-freie Stahlproduktion

Andreas Bovenschulte

(Bürgermeister)

Christiane Benner

(2. Vorsitzende IG Metall Vorstand)

Daniel Friedrich

(Bezirksleiter IG Metall Küste)

Kristina Vogt

(Wirtschaftssenatorin)

Maike Schaefer

(Umweltsenatorin)

Betriebsratsspitze und

Vertrauensleute von ArcelorMittal,

sowie weitere Vertreter*innen aus der Bremer Politik

und Delegationen aus anderen Betrieben

 

Bremer

Marktplatz

Quelle: Pressemeldung IG Metall Bremen