Zwei Wissenschaftlerinnen für medizinische Forschung ausgezeichnet

Zwei Wissenschaftlerinnen für medizinische Forschung ausgezeichnet
Prof. Dr. Dr. Klaus Peter Kohse (l.). Vorstandsvorsitzender des Vereins Freunde und Förderer der Universitätsmedizin Nordwest, überreichte den Hermine Heusler-Edenhuizen-Preis, im Beisein von Prof. Dr. Hans Gerd Nothwang (r.), Dekan der Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften, an die beiden Wissenschaftlerinnen Natalie Gray (2.v.l.) und Dr. Anna Brinkmann. Foto: Universität Oldenburg / Markus Hibbeler

Zwei Wissenschaftlerinnen für medizinische Forschung ausgezeichnet

Oldenburg. Die promovierte Medizintechnikerin Anna Brinkmann vom Department für Versorgungsforschung und die Wissenschaftlerin der Molekularmedizin, Natalie Gray vom Department für Humanmedizin, sind mit dem Hermine Heusler-Edenhuizen-Preis ausgezeichnet worden. Er ist mit jeweils 500 Euro dotiert und wird vom Verein der Freunde und Förderer der Universitätsmedizin Nordwest gemeinsam mit der Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften der Universität Oldenburg verliehen. Sie zeichnen damit herausragende wissenschaftliche Veröffentlichungen aus.

Anna Brinkmann erhält den Preis für ihre Forschung über die Zusammenarbeit von Pflegekräften mit einem Robotersystem, das beim Umlagern von Patientinnen und Patienten unterstützt. Sie forscht in der Arbeitsgruppe Assistenzsysteme und Medizintechnik von Prof. Dr. Andreas Hein. Brinkmann konnte nachweisen, dass der Einsatz des an der Universität Oldenburg entwickelten Systems die maximale Kraftanstrengung der Pflegepersonen im Vergleich zur konventionellen Methode um bis zu 50 Prozent reduzieren kann. Mit ihrem Team hatte die Wissenschaftlerin untersucht, welcher Belastung die Rücken-, Gesäß- und Oberschenkelmuskulatur von Probandinnen und Probanden beim Umlagern einer 80 Kilogramm schweren Puppe ausgesetzt ist. Diese Aufgabe führten sie sowohl ohne Unterstützung als auch mithilfe eines Roboterarmes durch, der auf der gegenüberliegenden Seite am Bettrahmen befestigt wurde und mit seiner „Hand“, dem sogenannten Endeffektor, die Pflegekraft bei der Seitenlagerung der Puppe unterstützte. Dabei zeigte sich: Das Robotersystem verringerte besonders die Belastungen, die auf Wirbelsäule und Beine wirkten. Die Arbeit wurde im Fachmagazin „Scientific Reports“ veröffentlicht.

Allergische Erkrankungen standen hingegen im Mittelpunkt der im Fachmagazin „International Journal of Molecular Science“ veröffentlichten Arbeit, für welche die Doktorandin Natalie Gray die Auszeichnung erhält. Sie hat die bislang noch weitestgehend unerforschten Zusammenhänge zwischen bestimmten weißen Blutkörperchen, den sogenannten basophilen Granulozyten, und dem Botenstoff S1P (Sphigosine-1-Phosphat) untersucht. Sowohl Zelltyp als auch Botenstoff spielen wichtige Rollen bei allergischen Erkrankungen. Basophile Granulozyten setzen beim Zusammentreffen mit einem Allergen eine Entzündungskaskade in Gang, die sich als allergische Reaktion bemerkbar macht. Bei Betroffenen von Allergien lassen sich erhöhte Werte des Lipids S1P nachweisen.

Das Forschungsteam um Gray konnte jetzt erstmals zeigen, dass basophile Granulozyten und S1P miteinander interagieren. Außerdem fanden die Forschenden Hinweise darauf, dass S1P – anders als bisher angenommen – nicht nur entzündungsfördernd, sondern unter bestimmten Voraussetzungen auch entzündungshemmend wirken könnte, indem es die für die Entzündung verantwortlichen Granulozyten abtötet. Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für weitere Forschung, die dabei hilft, das Entstehen und den Verlauf allergischer Reaktionen besser zu verstehen. Gray forscht in den Abteilungen Experimentelle Allergologie und Immundermatologie von Prof. Dr. Ulrike Raap und Anatomie von Prof. Dr. Anja Bräuer.

Der vom Verein Freunde und Förderer der Universitätsmedizin Nordwest gestiftete Hermine Heusler-Edenhuizen-Preis ist nach der ersten in Deutschland niedergelassenen Frauenärztin benannt. Auf Vorschlag der Forschungskommission entscheidet die Medizinische Fakultät gemeinsam mit dem Verein über die Vergabe. Zu den Auswahlkriterien zählen unter anderem die wissenschaftliche Qualität der eingereichten Publikationen und das Maß der interdisziplinären Zusammenarbeit.

Pressemeldung von  Universität Oldenburg