Are you ready for Brexit? Regionale Unternehmen berichten über Vorbereitungen

Insgesamt sind im IHK-Bezirk rund 350 Unternehmen im Außenhandel mit dem Vereinigten Königreich aktiv. Sie befürchten mehrheitlichen erhebliche Umsatzrückgänge und zusätzliche Bürokratiebelastungen durch den Brexit.
Insgesamt sind im IHK-Bezirk rund 350 Unternehmen im Außenhandel mit dem Vereinigten Königreich aktiv. Sie befürchten mehrheitlichen erhebliche Umsatzrückgänge und zusätzliche Bürokratiebelastungen durch den Brexit.

Brexit: Regionale Unternehmen berichten über Vorbereitungen. IHK-Vollversammlung tagte bei Klasmann-Deilmann in Geeste

Osnabrück 25./ 26.03.2019: „Am 29. März 2019 kommt der Brexit. Allerdings ist inzwischen nicht mehr nur das „Wie genau“, sondern auch das „Wann genau“ immer noch unklar. Dies bedeutet für Unternehmer Unsicherheit“, erklärte Uwe Goebel, Präsident der IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim, in der Sitzung der IHK-Vollversammlung in den Räumen der Klasmann-Deilmann GmbH in Geeste. Wie genau die Unternehmen der Region mit dieser Unsicherheit umgehen, erklärten drei Unternehmer in Praxisberichten. (Anmerkung: Zum Zeitpunkt der Pressemeldung gab es noch keine Fristverlängerung für den Brexit)

„Die Kampmann GmbH hat vor einem Jahr die Vorbereitungen gestartet“, erklärte Geschäftsführer Hendrik Kampmann. Die dafür gebildete Arbeitsgruppe habe sich dabei unter anderem an der Checkliste „Are you ready for Brexit?“ der IHK orientiert. „Wenn es zum harten Brexit kommt, rechnen wir definitiv mindestens bis Mitte Mai mit Problemen bei der Abwicklung der Lieferverkehre. Feste Terminzusagen vermeiden wir daher eher“, so Kampmann. Auch werde den Mitarbeitern sowohl im Stammwerk in Lingen als auch in der britischen Tochtergesellschaft empfohlen, in der Zeit unmittelbar nach dem Brexit keine UK-Reisen zu planen.

Dietmar Hemsath, Geschäftsführer der Georgsmarienhütte GmbH, machte deutlich, dass die direkten Umsätze des Stahlunternehmens in Großbritannien zwar nur einen geringen Anteil des Gesamtumsatzes ausmachten. „Allerdings sind die indirekten Exporte eine beachtliche Herausforderung“, erklärte er.

So liefere die Unternehmensgruppe zahlreiche Stahlprodukte an die Automobilindustrie, die wiederum in größerem Umfang nach Großbritannien liefere. „Wenn die Handelsbeziehungen im Kfz-Bereich durch den Brexit leiden, werden wir das spüren“, so Hemsath. Um negative kurzfristige Lieferengpässe zu vermeiden, habe die Tochterunternehmung Georgsmarienhütte UK Ltd. einen Sicherheitsbestand bei den Vormaterialien angelegt.

Für das Logistikgewerbe erläuterte Andreas Wolke-Hanenkamp, Geschäftsführer der Nosta Logistics GmbH, Strategien zur Vermeidung von Lieferschwierigkeiten. „Die Grenzverzollung ist sicher der zeitaufwändigste Weg. Deutliche Vorteile bietet dagegen ein vereinfachtes Einfuhrverfahren, das britische Importeure nutzen können“, erklärt er. Er riet den regionalen Exporteuren, möglichst dieses Verfahren anzustreben.

Die Beispiele zeigen, dass die Vorbereitungen in den regionalen Betrieben – trotz der unsicheren Situation – in vollem Gang sind. Insgesamt sind im IHK-Bezirk rund 350 Unternehmen im Außenhandel mit dem Vereinigten Königreich aktiv. Sie befürchten mehrheitlichen erhebliche Umsatzrückgänge und zusätzliche Bürokratiebelastungen durch den Brexit.

Auf ihrer Homepage stellt die IHK die Checkliste „Are you ready for Brexit?“ zur Verfügung, mit der Unternehmen prüfen können, ob sie alle Folgen des Brexits berücksichtigt haben. Außerdem hilft der neue IHK-Flyer „Brexit – Was tun?“ zur Vorbereitung (Informationen abrufbar unter www.osnabrueck.ihk24.de, Nr. 4025926). Zudem organisiert die IHK gemeinsam mit der Stadt Osnabrück vom 23. bis 25. Mai 2019 eine Delegationsreise nach Großbritannien mit den Stationen London und Osnabrücks Partnerstadt Derby.

 

Quelle IHK  Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim